
Ein alter Mann macht im Dämmerlicht des Morgens seinen alltäglichen Spaziergang am Strand entlang. An diesem Morgen beobachtet er ein Kind, das behutsam einen der Seesterne aufhebt, welche von der Flut an den Strand getrieben worden waren und mit Eintreten der Ebbe auf dem Sand zurückgeblieben waren. Der alte Mann schüttelt den Kopf und erklärt dem Kind, dass der kilometerlange Strand voller zurückgebliebener Seesterne liegen würde und dass angesichts dieser Masse das Kind nichts ausrichten könne. Höflich hört das Kind zu, bückt sich um nach einem Seestern zu greifen und während er ihn zurück ins Meer setzt, sagt er lächelnd: "Auf für diesen hier macht es einen Unterschied!". So berichtete Loren Eiseley 1969 von einer Begebenheit. Manchmal ist es ein Seestern und manchmal ist es ein Kronkorken, der den kleinen Unterschied macht.
Josef Kaiser lebt in Rimpar und hörte im Radio von einer Person, die Kronkorken gesammelt und den Erlös gespendet hat. Inspiriert davon beschloss er kurzerhand dasselbe zu tun. Seit Mai diesen Jahres sammelt er nun die 2,2 Gramm leichten Korken, welche aus einem kreisrunden Weißblech mit 42 Zacken hergestellt werden. Dadurch, dass sie aus Weißblech bestehen, lassen sie sich besonders gut recyclen. Für drei bis fünf Kronkorken erhält man derzeit einen Cent.
"Mein Ziel ist es auf eine Tonne zu kommen und jemanden zu finden, der einen fairen Preis dafür zahlt", erklärt der Fünftklässler. Der Vater übernimmt die Logistik, die Mutter die Öffentlichkeitsarbeit, doch "wenn man es genau betrachtet werde ich von ganz Rimpar unterstützt", meint der Zehnjährige. Den Erlös möchte er an die Elterninitiative Regenbogen leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg e.V. der Kinderkrebsstation der Universitätskinderklinik Würzburg spenden. "Weil Krebs ist eine schlimme Krankheit und man kann daran sterben […] und für die Eltern ist das auch schlimm wenn die Kindern sterben" - genau dort möchte er "einfach etwas Gutes tun". Er hat einen Flyer mit einem Spendenaufruf gemalt, die er im Dorf verteilte und seine Mutter Susanne Kaiser, die als Verwaltungsangestellte in der Universitätsklinik arbeitet, auf verschiedenen online Plattformen teilte. Vor allem die Klinikclowns oder die Elternwohnungen nahe der Klinik, benennt er als unterstützenswerte Angebote der Elterninitiative.

Schon 2022 sammelte Stefan Rambacher, der Vater eines damals krebserkrankten Kindes, für die Regenbogenstation – wodurch mehr als neun Tonnen Kronkorken gesammelt worden sind. Vor allem rückt das Thema dadurch in ein gesellschaftliches Bewusstsein: Josef Kaiser konnte im Mai diesen Jahres 150€ der Elterninitiative Regenbogen e.V. übergeben. Stefan Rambacher kommentierte den Post über die Spende auf facebook mit einem ermutigenden: Gut gemacht!
Wer sich von dem Engagement angesprochen fühlt, kann sich bei Susanne Kaiser melden und Kronkorken nach Rimpar bringen. "Ich finde das grundsätzlich gut. Er hat gesagt, er will das machen, also machen wir das jetzt", nickt Susanne Kaiser und erklärt, dass es eine zeitlich unbegrenzte Sammlung sei. Von Gaststätten über Sportvereine und Privatpersonen sind Menschen willkommen sich bei Susanne Kaiser zu melden. Ihre Nummer lautet: 0151 17387975 - erreichbar sei sie über WhatsApp oder per Anruf.