Unter der Überschrift „Ortsumgehung lieber im Osten“ hat diese Redaktion am 29. April über die Forderung des Bund Naturschutz (BN) nach einer Neuplanung für die Giebelstadter Ortsumgehung berichtet.
Nun nimmt Ulrich Pabst zum zugehörigen Kommentar Stellung, in dem die Forderung als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet wurde. Papst ist Ortsobmann des Bauernverbands, Gemeinderat und Mitglied im Vorstand der BN-Ortsgruppe und hatte bereits vor vier Jahren gefordert, statt der weiträumigen Westumgehung eine ortsnahe Umfahrung östlich von Giebelstadt zu bauen.
Vor wenigen Tagen erst habe die Main-Post über eine aktuelle Studie des Bundesumweltministeriums berichtet, wonach sich eine große Mehrheit der Bevölkerung mehr Rücksicht auf Tiere und Landschaft wünscht, so Pabst.
Die Mehrheitsverhältnisse in Giebelstadt seien nie neutral ermittelt worden, sondern werden immer nur, je nach Standpunkt, vorausgesetzt. „Meist mit dem Versuch verbunden, Sachargumente zu entkräften oder zu ersetzen“, so Pabst.
Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Für mich stellt sich aus dem formulierten Standpunkt und der beschworenen Mehrheit die Frage: Ist es tatsächlich noch zeitgemäß, dass Natur- und Landschaftsschutz um Ausgestaltung streiten muss?
Haben wir in den vergangenen 70 bis 100 Jahren nicht endlich genügend Gegenbeweise gesammelt? Unterm Strich: Die Natur verliert! Wir alle, ich selbst, tragen Anteil daran. Dafür braucht es keine Mehrheitsabstimmung.“
Vor diesem Hintergrund sei es nicht reell, angesichts der massiv veränderten Rahmenbedingungen die 40 Jahre alte Planung als „alternativlos“ zu protegieren!
Das Problem der Verkehrszunahme werde nicht gelöst, sondern nur vom Ortskern in den Natur- und Naherholungsraum am Ortsrand verlagert. Auch aus kommunalpolitischer Sicht sei dies nicht zukunftsweisend.
„Macht das heute und für die Zukunft unsere Attraktivität und Stärke gegenüber der Stadt aus, dass wir unsere Landschaft verbauen?“ fragt Ulrich Pabst abschließend.
Land und Landschaft seien die wichtigste Zukunftsressource für den ländlichen Raum.
Als Reaktion auf einen Leserbrief, in dem die Verquickung von Ulrich Pabst mit dem Bund Naturschutz thematisiert wird, hat sich auch Christine Primbs aus Aub, Vorstandsmitglied in der BN-Ortsgruppe Ochsenfurter Gau, zu Wort gemeldet. Sie stellt darin fest, dass der BN schon lange vor Gründung der Ortsgruppe die Streichung der geplanten Umgehung um Giebelstadt, Herchsheim und Euerhausen gefordert habe.
Der Bund Naturschutz entscheide dabei nach der Faktenlage und suche nach nachhaltigen Lösungen für Verkehrsprobleme, statt Verkehrsbelastungen nur zu verlagern. Eine von rechtwinkligen Kurven bereinigte Ostumgehung um Giebelstadt sei bisher nie ernsthaft untersucht worden, so Primbs.