Der Veteranen- und Kriegerverein Ippesheim hat sich nach 133 Jahren seines Bestehens aufgelöst. Alle Mitglieder erhielten zum Abschluss eine 66-seitige "Chronik des Kriegervereins Ippesheim 1891–2024". Schon länger habe man sich darüber verständigt, dass mit dem Ableben der letzten aktiven Kriegsteilnehmer der Vorstand zurücktrete, teilte der Vereinsvorsitzende, Bürgermeister Karl Schmidt, mit. Wenn niemand weiter machen wolle, werde der Verein aufgelöst wird, habe die Übereinkunft gelautet. Im Jahr 2023 war es nach Schmidts Worten so weit gewesen. Die noch verbliebenen 46 Mitglieder seien persönlich eingeladen worden. "Zum Abschluss wurde eine Chronik erstellt", freut sich Schmidt. Ebenso ein Fahnenschrank angeschafft worden. Das vorhandene Vereinsvermögen in Höhe von rund 10.000 Euro erhielt die Gemeinde übergeben. Das Geld soll laut Schmidt für die Pflege und Erhalt der Kriegerdenkmäler verwendet werden. Der Marktgemeinderat hatte dem zugestimmt. Damit war für die Auflösung des Vereins nach 133 Jahren alles geregelt. In der von Karl Schmidt erstellten Chronik kann alles über den Verein nachgelesen werden.
Rückblick beim Treffen im Gemeindesaal
Am 20. September 1891 wurde der "Veteranen- und Kriegerverein Ippesheim, Reusch, Herrnberchtheim und Umgebung" gegründet. Im ersten Jahr waren es laut Chronik 76 Mitglieder aus 25 Orten. Die Fahnenweihe 1893 war ein großes Fest. Im Protokollbuch steht: "Ippesheim war vollständig schön und in ein festliches Gewand gehüllt, das seit Menschengedenken nicht aufgezählt werden kann." Zu Kriegsbeginn 1914 zählte der Verein 137 Mitglieder. In allen Orten gründeten sich jetzt eigene Vereine. "Bei vielen war unser Verein der Patenverein", schreibt Schmidt in der Chronik.
Im Zweiten Weltkrieg standen 102 Männer und Jungen im Kriegsdienst an allen Fronten, nur jeder zweite kam wieder heim. 1953 wurde der Verein wiedergegründet. 72 neue Mitglieder traten bei. Seit 1971 wurde jährlich ein Vereinsausflug organisiert. 2024. Das 100. Gründungsfest mit Fahnenjubiläum wurde 1993 groß gefeiert. 2010 verstarb der letzte Vorstand des Kriegervereins Reusch. Der Verein war aber schon erloschen. "Deshalb erwiesen wir die letzte Ehre mir Ansprache", hat Schmidt in der Chronik notiert.
Am 24. November 2024 wurde der Verein aufgelöst. Beim Treffen im Gemeindesaal gab es einen Rückblick. Günther Müller erhielt ein Buch für seine 45-jährige Tätigkeit als Kassier. Er war einer der ersten Bundeswehrsoldaten, die dem Verein 1968 beitraten. Reinhard Stahl war seit 1991 Schriftführer, Karl Schmidt Vorsitzender seit 1995 und Friedrich Schaumann seit 2007 zweiter Vorsitzender. Fahnenträger Peter Beigel war seit 1990 im Amt. Für alle Mitglieder gab es zum Schluss die Chronik als Erinnerung.