
Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Würzburg ist die Dachorganisation der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis. Seine Jahrestagung hielt er in der Mehrzweckhalle in Uengershausen ab, die bis auf den letzten Platz besetzt war. "Es ist die erste Versammlung für mich als neuer Kreisvorsitzender", begrüßte Landrat Thomas Eberth mit kräftiger Stimme. Der Heimatverein Uengershausen hatte alles perfekt vorbereitet (inklusive Akkordeonspieler Wolfgang Müller).
Wie wichtig die Versammlung war, konnte man daran ablesen, dass mit Thorsten Schwab sowohl der Bezirksvorsitzende, als auch mit Wolfram Vaitl der Landesvorsitzende des Verbandes gekommen waren. In ihren Grußworten hoben beide die große Bedeutung der Streuobstwiesen hervor, deren Hege und Pflege ureigenste Aufgabe der Obst- und Gartenbauvereine sei. Beide waren sich einig, dass man viel mehr in den Nachwuchs investieren müsse. Den Kindern sollte schon die Begeisterung für die Obstbäume nahegebracht werden.
Zukünftiger Umgang mit Umwelt und Natur

Sie begrüßten die Initiative des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der es schaffen will, eine Million Bäume pflanzen zu lassen. Diese Zahl sei eindeutig zu hoch gegriffen, erläuterte Vaitl: "Die müssen ja auch alle gepflegt werden. Wir haben schon viel geschafft, wenn wir 100.000 Bäume pflegen können." Und Thorsten Schwab ergänzte, dass es wichtiger sei, die schon bestehenden Streuobst-Anlagen zu erhalten, statt immer neue zu pflanzen.
Die Überschrift über die Versammlung nannte Vorsitzender Thomas Eberth: "Wie gehen wir zukünftig mit Umwelt und Natur um". Dazu konnte die Geschäftsführerin des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Würzburg, Jessica Tokarek, einiges berichten in ihrem Rechenschaftsbericht. Vor allem die "Gartenpfleger-Grundkurse" hätten sich als "der Renner im Landkreis" gezeigt. Im vergangenen Jahr hatten sich über 90 Personen angemeldet.
Auch die Zertifizierung von Naturgärten sei eine Erfolgsgeschichte, die unbedingt fortgeschrieben werden sollte. Sie ging auch auf die neuen Bienenhotels am Landratsamt ein und machte auf den Streuobsttag am 24. September, ebenfalls am Landratsamt, aufmerksam. Für die Jugend wird es ein naturpädagogisches Seminar in Maidbronn am 22. April geben, Thema: "Ein Blick in den Lebensraum Wasser".
Viele verschiedene Angebote rund ums Streuobst
Streuobstberaterin Lena Wunderlich von der Unteren Naturschutzbehörde referierte dann über die verschiedenen Fördermöglichkeiten, die man als Besitzer von Streuobst-Anlagen nutzen könne. Alles stehe unter dem Motto des Ministerpräsidenten mit seinen eine Million Baumpflanzungen. "Streuobst für alle" sei ein niederschwelliges Angebot, das man über das Amt für ländliche Entwicklung online nutzen kann.
Das Vertrags-Naturschutz-Programm (VNP) richte sich an alle Besitzer von naturschutzähnlichen Flächen und beziehe auch Magerwiesen mit ein. Das am häufigsten nachgefragte Fördermodell seien die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR). Hier gebe es viele Möglichkeiten der Pflanzungen auch für kleine Anlagen, während sich Kulap (Kulturlandschaftsprogramm) eher an professionelle Streuobstwiesenbesitzer wendet. "Ich als Streuobstberaterin bin dafür da, um zu vermitteln", lud sie die anwesenden Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine ein, die Angebote zu nutzen. Sie freue sich über jede Kontaktaufnahme.
Zum Schluss der Versammlung hatte Thomas Eberth noch die ehrenvolle Aufgabe, seinen Vorgänger im Amt und im Vorsitz des Verbandes, Altlandrat Eberhard Nuß, zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Letzterer war total überrascht, hatte er doch mit dieser Auszeichnung nicht gerechnet. Er erhielt neben einer stilvoll gestalteten Ernennungsurkunde auch einen Weinstock zum Pflanzen in seinem Garten.