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"Kraftwerks-Schiff" legt im Hafen an
Würzburg - Die Architekten Peter und Christian Brückner, die auch den Kulturspeicher im Alten Hafen zum Museum umbauten, wurden mit der architektonischen Umgestaltung des Heizkraftwerks beauftragt.
Von unserem Redaktionsmitglied Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 15.12.2020 12:32 Uhr
Länger als vorgesehen hatte der Aufsichtsrat über die Pläne beraten, so dass die Sitzung des Ausschusses erst eineinhalb Stunden später als geplant beginnen konnte. Neben den Plänen von Brückner & Brückner stand nämlich noch ein WVV-intern erarbeiteter kostengünstigerer Gestaltungsvorschlag zur Diskussion. Letztlich konnten sich aber Brückner & Brückner durchsetzen.

Der Umbau des Heizkraftwerks an der Friedensbrücke wird wegen des Einbaus einer Gas- und Dampfturbine notwendig, die bereits Ende 2004 in Betrieb genommen werden soll. Hierfür entsteht über dem Bisherigen Kohlebunker (in Richtung Kulturspeicher) eine Erweiterungsüberbauung.

"Stadtraum und Energie" haben die Architektenbrüder ihren Vorschlag überschrieben, mit dem sie 2002 einen europaweiten Wettbewerb gewonnen haben. Symbolisch soll das neue Heizkraftwerk ein im Hafen verankertes Schiff symbolisieren, erklärte Architekt Peter Brückner dem Bauausschuss. Dem Bug eines Schiffes ähnelt dann auch die geschwungene Fassadenkonstruktion zur Speicherseite hin. Dadurch entsteht am Hafenbecken ein überdachter Platz mit Zugang zum Wasser, für Brückner "eine ganz außergewöhnliche Platzsituation".

Kohlenkran bleibt erhalten

Blickfang der neuen Fassade wird eine metallische Oberflächenverkleidung mit einem Kupfer-Farbton sein, die je nach Standpunkt des Betrachters eine andere farbliche Anmutung entstehen lässt, erklärte Brückner. Dies soll ein Sinnbild für die hinter der Fassade erzeugte Energie darstellen. Erhalten werden soll auf jeden Fall, so Brückner, der alte Kohlenkran an der Wasserseite.

Brückners Gesamtkonzept sieht auch neue Wegeverbindungen am Main und einen Zugang zum Hafenbecken vor. Diese seien aber, so Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, im jetzt zu realisierenden Projekt nicht enthalten, da sie in der Finanzierung nicht berücksichtigt seien. Dieses Gesamtkonzept könne erst zu einem späteren Zeitpunkt verwirklicht werden.

Weiterer augenfälliger Bestandteil der Planung ist die Umgestaltung das Verschwinden des jetzigen 105 Meter hohen Kamins. An seiner Stelle werden drei Meter jeweils 70 Meter hohe Kamine gebaut, je einer für die Gasturbine, den Abhitzekessel und die zwei Kohlekessel. Diese drei Kamine sollen ebenfalls eine metallische Oberfläche und damit, so Brückner, "eine skulpturale Qualität, erhalten.

Die gesamte Baumaßnahme am Heizkraftwerk kostet 45 Millionen Euro. 2,6 Millionen Euro beträgt dabei maximal der Anteil für die Architektur. Ein Großteil der Baukosten, so Stadtbaurat Christian Baumgart, könne über Fördergelder finanziert werden. Bedenken aus dem Ausschuss, in dem sich manche Mitglieder überrascht zeigten, dass sie ohne längerfristige Vorausinformation über ein solch komplexes Projekt beraten sollen, entgegnete WVV-Direktor Herbert Wolf, dass pro Monat Verzögerung 400 000 Euro an Zuschüssen verloren gingen. Dem konnte sich der Ausschuss dann doch nicht entziehen und erteilte der Planung seine Zustimmung. Genehmigungsbehörde für den Kraftwerksumbau ist die Regierung von Unterfranken.

 
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