Klamottenwechsel bei den Atemschutzgeräteträgern der Feuerwehr in Eibelstadt. Nach 20 Jahren gibt es zum Wechsel der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) neue Jacken und Hosen. "Wir brauchen das notwendig" hatte Stadtrat und Kommandant Marco Seynstahl (CSU) die Ausgabe den Stadtratskollegen noch einmal begründet. "Die alten Klamotten sind eigentlich schon gar nicht mehr erlaubt." Zum einen sei die zu ersetzende Schutzbekleidung bereits 20 Jahre alt und entsprechend abgetragen, zum anderen hätten sich auch die Anforderungen an die PSA geändert. Bei Atemschutzgeräteträgern muss sie vor allem auch vor Flammen und großer Hitze schützen, speziell bei Innenangriffen.
25 Atemschutzgeräteträger hat die Feuerwehr Eibelstadt derzeit. Zehn Sets waren in den vergangenen Jahren neu angeschafft worden. Jetzt hatte die Feuerwehr für den städtischen Haushalt 2021 Bedarf für 15 weitere Überjacken und –hosen angemeldet, die pro Set ab etwa 800 Euro kosten.
Alte PSA wird nicht ausrangiert
Dilemma bei der Finanzierung ist, dass laut Feuerwehrbedarfsplan laut Seynstahl in Eibelstadt tatsächlich 24 Atemschutzgeräteträger vorgesehen sind. Die Zuschüsse zur vorgeschriebenen PSA werden jedoch nicht nach der tatsächlich vorhandenen Anzahl an Atemschutzgeräteträgern gewährt, sondern fahrzeugabhängig, für die nach Norm auf einem Feuerwehrfahrzeug vorgeschriebenen Atemschutzgeräte. Förderfähig durch ein befristetes Sonderförderprogramm des Freistaats sind deshalb nur acht Sets mit je 300 Euro. Nachdem sich das wirtschaftlichste Angebot auf 14 400 Euro beläuft, beschloss der Stadtrat die erforderlichen 12 000 Euro zu schultern.
Die PSA-Ausstattung hatte vor 20 Jahren der Feuerwehrverein finanziert, wie Seynstahl auf Nachfrage erläuterte. Ausrangiert werde die alte PSA nicht. Sie ist als wärmende Winterausrüstung begehrt. Ist die PSA nach einem Einsatz in der Reinigung, was meist zwei bis drei Tage beansprucht, hilft man sich bei entsprechenden Einsätzen untereinander aus oder greift auf die ältere PSA zurück. Bei der fachmännischen Reinigung nimmt Eibelstadt derzeit die Dienste der Kitzinger Feuerwehr in Anspruch, so Seynstahl.
Ein Drittel weniger Einsätze als im Vorjahr
Die Feuerwehr Eibelstadt hat aktuell 70 aktive Feuerwehrleute, darunter 12 Frauen. 14 Jugendliche bilden zusätzlich den Nachwuchs. 115 Einsätze weist die Statistik für das Jahr 2020 aus, die Hälfte davon durch die First Responder bei medizinischen Notfällen. 35 Technische Hilfeleistungen kommen dazu und 16 Alarmierungen zu Bränden bzw. Alarme von Brandmeldeanlagen. Bei den Sicherheitswachen bzw. Absicherungen wurden sechs Einsätze verzeichnet. Sechs Übungen wurden durchgeführt, bevor die Corona-Pandemie auch hier die üblichen Abläufe ausbremste.
Eine andere Auswirkung war, dass im Vergleich zu den Vorjahren fast ein Drittel weniger Einsätze gefahren werden mussten. Was die Einsatzbereitschaft anbetrifft, seien die fehlenden Übungen nicht das Problem, so Seynstahl. "Das Handwerk ist nicht das Thema, das können die Leute", so Seynstahl. "Dass die sozialen Kontakte total fehlen, das ist das Schlimmste." Und natürlich gab es auch keine Fort- und Weiterbildungen. Bei den Jugendlichen habe man sich mit einigen Online-Schulungen beholfen.
Gut gerüstet für Tierrettungen
Auffällig stach die Rettung von Kleintieren hervor. Ungewöhnlich oft, sieben Mal, wurde die Feuerwehr 2020 angefunkt, zumeist um Vögel zu retten: gebrochene Flügel, eine verirrte Zuchttaube, die ausdauernd Hotelfenster anfliegt. "Das kommt immer öfter, dass wir bei solchen Beobachtungen gerufen werden", sagt Seynstahl. Mit Kescher und Kleintierboxen sei man inzwischen auch dafür gerüstet.
Technisch aufgerüstet wurde bei der Feuerwehr in Eibelstadt zuletzt mit einem Notstromaggregat mit 45 Kilowatt Leistung und einem Lichtmastträger, letzterer gesponsert von der Eibelstadter Firma Immel Mobile Energiesysteme. Beides ist unter anderem für den Einsatz bei Hochwasser hilfreich: für den Betrieb von Pumpen und zum Ausleuchten der Einsatzstellen. Nachdem der bis auf sieben Meter ausfahrbare Lichtmast mit LED Scheinwerfern ebenfalls über ein Stromaggregat auf dem vom Feuerwehrverein beschafften Anhänger verfügt, können mit beiden Geräten auch Stromausfälle kompensiert werden.