Pünktlich zum Beginn der Sommerferien sind in der Würzburger Innenstadt die ersten beiden öffentlichen Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen worden: Am Marktbärbel-Brunnen am Unteren Markt und am historischen Brunnen in der Juliuspromenade können sich Passanten künftig zwischen April und Oktober kostenlos mit frischem Trinkwasser versorgen.
Äußerlich hat sich am Marktbärbel-Brunnen unter dem Glasdach der Marktstände nicht viel verändert: Lediglich das Hinweisschild "Kein Trinkwasser" wurde durch eine Messingplakette mit der Aufschrift "Trinkwasserbrunnen" ersetzt. Bis es soweit war, mussten einige Hürden überwunden werden: "Die Schwierigkeit sind die Auflagen für die Trinkwasserhygiene", erläuterte Baureferent Benjamin Schneider bei einem kurzen Pressetermin vor Ort.
Trinkwasser wird regelmäßig untersucht
Möglich ist die Trinkwasserversorgung nur durch so genannte "Laufbrunnen" mit getrenntem Zu- und Abfluss des Wassers, Brunnen mit geschlossenem Wasserkreislauf können dafür nicht verwendet werden. "Das Wasser darf sich auch nicht stauen oder in einer Leitung stehen, daher wurden im Vorfeld alle Zuleitungen genau überprüft", so Schneider weiter. Außerdem muss der Zulauf mindestens 20 Zentimeter Abstand von der Brunnenschale haben, um nicht von Spritzwasser verunreinigt zu werden.
Die Würzburger Trinkwasserversorgung hat die Wasserqualität im Juli zweimal pro Woche im Labor überprüft. Im laufenden Betrieb wird das Wasser noch einmal in der Woche mikrobiologisch untersucht. Außerdem führt die Würzburger Fachfirma Rehm GmbH regelmäßig Sichtprüfungen durch und beseitigt Verunreinigungen. "Das ist uns vom Gesundheitsamt auferlegt worden und führt zu relativ hohen Betriebskosten", sagte Michael Altrock, der Leiter des städtischen Fachbereichs Hochbau.
Die Betriebskosten belaufen sich auf rund 8000 Euro pro Jahr und Brunnen. Der vom Würzburger Bildhauer Otto Sonnleitner gestaltete Marktbärbel-Brunnen ist gut 50 Jahre alt, der Brunnen an der Juliuspromenade mit seinem Muschelkalk-Pfeiler auf Höhe der Kölliker Straße stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch aus dem Wasserspender neben dem 1987 von Lothar C. Forster gebauten Brunnen am Sternplatz soll künftig wieder Trinkwasser sprudeln. Einen neuen Trinkwasserbrunnen plant die Stadt außerdem im Bereich zwischen der Rampe der Alten Mainbrücke und dem Rathaus, der ab Herbst neu gestaltet wird.
Die Initiative zur Reaktivierung von Trinkwasserbrunnen kam 2019 von der SPD-Stadtratsfraktion und ist Teil des kürzlich verabschiedeten städtischen Hitzeaktionsplans: "Wir brauchen in der Stadt Stellen, an denen die Menschen in Zeiten des Klimawandels Zugang zu kostenlosem Trinkwasser haben", betont SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow. Auch die CSU-Fraktion hatte bereits Anfang Juli 2019 die Errichtung von Wasserspendern in der Innenstadt beantragt.
In Immenstadt im Allgäu hat man das geschickt gelöst, da spendet der Marienbrunnen nur auf Knopfdruck Trinkwasser.
Sind halt erfindungsreich die Allgäuer. Aufrechter Gang, Kässpatzen und Wassereinsparung sind halt schon Leistungen der besonderen Art.
Ideal wäre natürlich, auch Vierröhrenbrunnen und Frankoniabrunnen künftig während der warmen Jahreszeit sprudeln zu lassen. Die dafür entstehenden Kosten sollten sich doch mindestens durch private und Firmenspenden finanzieren lassen.