Kontroverse Diskussionen löste in der letzten Gemeinderatssitzung der vom Architekturbüro fmp, Schweinfurt, in Abstimmung mit dem Hochbaureferat der Gemeinde ausgearbeitete Planentwurf einer barrierefreien Rampe für die Mainfrankensäle mit einer Lauflinie von 80 Meter bei einer sechsprozentigen Steigung und Baukosten von 395 000 Euro aus.
Sie war vom Erscheinungsbild her von der Straße Mainlände gesehen, der großen Mehrheit des Gremiums zu massiv. Hinzu kam noch, dass sich die Baukosten mit nunmehr 395 000 Euro (ohne Planungskosten) für die favorisierte Stabgitterlösung nahezu verdoppelt haben. So sprach sich Marlene Goßmann für die SPD-Fraktion gänzlich gegen eine Rampenlösung aus, unter Hinweis, dass ihr im Juli 2018 abgelehnter Aufzug-Vorschlag nur 190 000 Euro gekostet hätte.
Rampe mit einer Steigung von sechs Prozent
Im Juli 2018 hatte sich der Gemeinderat nämlich mit 14 Ja-Stimmen für eine Rampenlösung anstelle des Aufzuges ausgesprochen. Zugrunde lag dabei die Planskizze des Architekturbüros Keß & König mit einer Steigung von 6,5 Prozent, einer Rampenlänge von 58 Meter und einer Lauflänge von 48 Meter mit geschätzten Baukosten von 180 000 bis 260 000 Euro.
Um eine optimale Lösung für die zukünftige Entwicklung Veitshöchheims im Mainuferbereich zu finden, lobte dann die Gemeinde durch das Büro Schirmer Architekten + Stadtplaner GmbH in Würzburg die Planung aus.
Beauftragt wurde daraufhin das Architekturbüro fmp, Schweinfurt. Dieses hatte bei seinem nun dem Gremium vorgelegten Entwurf die DIN-Norm 18040 für öffentlich zugängliche Rampen mit einer maximal Sechs-Prozent-Steigung eingehalten, um damit auch die Voraussetzungen für eine öffentliche Förderung zu erreichen.
Nach dem Vortrag von Bürgermeister Jürgen Götz hatte die bereits mit Fachbehörden und Beteiligten abgesprochene fmp-Planung einige Vorteile zu bieten. So passt sie sich mit einer ruhigen Architektursprache an den architektonischen Stil der Mainfrankensäle an, weist den wirtschaftlichsten Flächenverbrauch auf, hat den größtmöglichen Abstand zu den Nachbarn und zu der zu erhaltenden Linde, ermöglicht zwei Zwischenplattformen, die auch zum Verweilen einladen, wobei die erste Plattform auch über eine Treppe erreichbar ist. Die beiden Plattformen, so sagte der Bürgermeister, würden sich anbieten, hier auch eine Rast zu machen und von hier aus den Blick auf den Main zu werfen oder auch einen Schoppen zu genießen.
Gemeinderätin störte sich an vielen Rampen
Mit Hinweis auf die 100 Meter lange Rampe, die zum neuen Mainsteg führt, war der SPD-Sprecherin Goßmann die Häufung der Rampen auf engem Raum ein Dorn im Auge. Goßmann: "Man muss sich nur mal vorstellen, wie dies dann unten am Main aussieht."
Für Winfried Knötgen (UWG) waren die Zwischenplattformen zu groß. Ihm würde eine Breite reichen, dass zwei Rollstühle aneinander vorbeikämen. Der Bürgermeister meinte dazu, die vom Planer vorgeschlagene Podestlänge sei genau das, was den gewissen Charme der Rampe ausmache. Auch Oswald Bamberger (Veitshöchheimer Mitte) hielt die größeren Podeste vom Nutzen her für sinnvoll, auch im Hinblick auf den Begegnungsverkehr von Rollstuhlfahrern.
Grünensprecherin Christina Feiler hielt als Behindertenbeauftragte der Gemeinde die vorgelegte Variante für noch vertretbar.
Geländer mit Netzlösung
Die Weichen für die später erfolgte Abstimmung stellte dann Andreas Cramer (CSU), der die von fmp vorgeschlagene Rampe als "Monster" einstufte. Da im Haus ein behindertengerechter Aufzug vorhanden sei, plädierte er dafür, für eine kürzere Rampenlänge die Steigung auf 6,5 oder 7 Prozent zu erhöhen sowie den oberen hinteren Rampenteil um 90 Grad nach hinten zur Fassade des Restaurants Kaskade weg zu drehen. Dadurch könnte das Erscheinungsbild der Rampe von der Mainlände aus gesehen optisch deutlich aufgehellt werden.
CSU-Sprecher Marc Zenner fragte, ob nicht wie beim Geländer des neuen Mainstegs eine Netzlösung mit mehr Durchsicht in Frage käme. Die dafür und für die Vorschläge Cramers notwendige Zeit der Überprüfung sollte man sich nehmen. So sprach sich schließlich UWG-Sprecher Stefan Oppmann für eine Vertagung aus.
Mehrheit für Rampe ohne Plattformen
Zur Überraschung aller wollte sich diese Zeit der Bürgermeister aber nicht nehmen, sondern gleich durch entsprechende Beschlüsse "Nägel mit Köpfen" machen. So votierten für eine reine Lauflinie der Rampe, also ohne Plattformen mit Aufenthaltsfunktion 14 Ratsmitglieder, also die Mehrheit.
Bei vier Gegenstimmen sprach sich weiter eine deutliche Mehrheit für eine Abweichung von der Sechs-Prozent-Steigung aus, um dadurch eine kürzere Lauflinie und auch eine Abweichung von der Ausrichtung einzelner Rampenteile zu ermöglichen. Bezüglich der Gestaltung der Geländer bestand Einstimmigkeit, auch eine Netzvariante wie beim Mainsteg zu überprüfen.
Keinen Erfolg hatte Dieter Leimkötter (SPD) mit seinem Ansinnen, angesichts der Verdoppelung der Kosten für eine Rampe nochmals den im Vorjahr zum Aufzug ergangenen ablehnenden Beschluss zu überdenken.