
Wo sonst die Steinmeyer-Orgel aus dem Jahr 1919 den Ton angibt, wurden am Sonntagabend Worte durch Gitarre und Querflöte ausgeleuchtet. Dass Gedichte durch Worte geformt werden, ist bekannt. Dass sie aber auch durch Musik greifbar, spürbar und Sinnerfassend sein können, war für viele Besucher des Konzerts von Hubert Steiner und Julia Grimmer in der St. Andreas Kirche in Remlingen ein Sinnerlebnis.
Mit dem Versprechen, dass Musik oft dort beginnt, wo Worte enden, entführte das Duo Grimmer Steiner das Publikum in die Worte von Hermann Hesses Gedicht "Sprache". Die letzte Zeile des Gedichtes "Die Welt hat Sinn, das Stumme spricht" gab dem Konzert seinen Namen. Die beiden Musiker haben die Worte musikalisch ausgeleuchtet.
Stücke extra umgeschrieben
Getragen von der Musik von Johannes Brahms, Franz Schubert oder Antonio Vivaldi erlebten die Zuhörer die reizvolle Kombination von Querflöte und klassischer Gitarre. Viele Stücke hat Steiner mit Leidenschaft und viel Talent für Gitarre und Querflöte neu arrangiert und umgeschrieben. Schubert's "Heideröslein" oder Pyotr Tchaikovsky's "Lerchenlied" ertönten in der St. Andreas Kirche in neuem Glanz.
Mit Leo Brouwer’s "Un dia de Noviembre" entführte Hubert Steiner das Publikum nach Südamerika und beschrieb mit dem Klang seiner Gitarre die Worte aus dem Gedicht von Hesse: "Und jedes Lied und jedes Buch, und jedes Bild ist ein Enthüllen. Ein neuer, tausendster Versuch, des Lebens Einheit zu erfüllen." Mit dem Stück "An den Mond" von Franz Schubert, im Original mit Text von Johann von Goethe, endete ein kleines, aber außergewöhnliches Konzert, das so schnell keiner der begeisterten Zuhörer vergessen wird.
Seit einigen Jahren im Duo
Die gebürtige Wertheimerin Julia Grimmer hat ein Studium der Musikpädagogik, Musikwissenschaft sowie Pädagogik an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg absolviert und ist seit elf Jahren dort als Dozentin am Lehrstuhl für Musikpädagogik tätig.
Hubert Steiner wurde in Traunstein geboren und konnte nach einem Studium an der Hochschule für Musik neben dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Kranichsteiner Musikpreis viele Erfolge feiern. Er spielte in namhaften Orchestern und gab Konzerte in Europa, Asien und den USA. Steiner ist Dozent für Gitarre an der Hochschule für Musik in Würzburg, Musikschule Hohenlohe und an der Berufsschule für Musik in Nürnberg. Mit dem Glockenschlag der Kirchturmglocke von St. Andreas bedankte sich Pfarrerin Gudrun Mirlein für dieses wunderbare Sonntagabend-Konzert.
