Auf weitaus größere Beachtung als es für Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BMG) zu erwarten war, stößt das Kondolenzbuch in der St.-Bartholomäuskirche für den verstorbenen Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Dieser war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren in Ludwigshafen gestorben.
Tief verwurzelt mit Greußenheim
Entsprechend seiner engen familiären Verbindungen nach Greußenheim nutzen Menschen in teils bewegenden Worten die Möglichkeit zur Anteilnahme. Wegen des starken Zuspruchs liegen die Kondolenzbücher noch weitere zwei Wochen, bis 23. Juli, aus. „Damit soll auch den auswärtigen Besuchern des vom 14. bis 23. Juli aufgeführten historischen Schauspiels ,Kaiser Karls Gericht' die Möglichkeit eingeräumt werden, sich einzutragen“, so die Bürgermeisterin.
Etwa eine Woche nach der Todesnachricht hatte die Gemeinde Greußenheim Kondolenzbücher zunächst bis 9. Juli ausgelegt. Helmut Kohl war mit Greußenheim tief verbunden und nutzte viele Besuche in Unterfranken, um seinen Cousin Edgar Kohl und das Elternhaus seines Vaters zu besuchen. Als Jugendlicher verbrachte er viele Ferientage bei den Großeltern und erinnerte sich später gerne an diese Zeit. Hier sah er seine Wurzeln und wählte Greußenheim immer wieder als Treffpunkt für die zahlreichen Familientreffen.
Die meisten Einträge in den beiden Kondolenzbüchern können aufgrund persönlicher Erinnerungen der Greußenheimer Bevölkerung zugeordnet werden. Aber auch Menschen aus den Nachbargemeinden und selbst aus Hildesheim trugen sich bislang viele ein.
Markante Aussage
Unter anderem dankt auch Greußenheims Gemeinderat und der Adam-Stegerwald-Kreis e.V. dem Altbundeskanzler für sein Lebenswerk. Stegerwald, am 14. Dezember 1874 in Greußenheim geboren, war Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften in Deutschland und der CSU (Christlich Sozialen Union) in Bayern.
Ein anderer Eintrag erinnert an eine markante Aussage Kohls aus dem Jahr 2000: „Ein Leben lang habe ich versucht, verlässlich zu sein. Die Menschen sollten stets auf mein gegebenes Wort vertrauen können.“ Für diese Haltung wurde der damalige CDU-Parteivorsitzende und amtierende Bundeskanzler vor allem im Zusammenhang mit der im Jahr 1999 aufgedeckten CDU-Parteispendenaffäre kritisiert. Kohl nannte die Herkünfte der Spendengelder nie und nahm sein Wissen um die Spender mit ins Grab.
Gemeinsam mit dem CSU-Kreisverband Würzburg Stadt und Land findet auf Anregung des CSU-Ortsverbands an diesem Samstag, 8. Juli, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Greußenheim ein Gedenkgottesdienst statt.
Zelebriert wird der Gottesdienst von Greußenheims Ehrenbürger und Pfarrer im Ruhestand, Eberhard Ritter. Musikalisch begleitet wird die Gedenkfeier von Organistin Pia Eckert (Zellingen) und der Saxophon-Formation „SaxEmotion“ (Greußenheim).