Lediglich ein Fahnenband mit dem Namen der fünf Ehrendamen Viola Kettemann, Kathrin Klüpfel, Sonja Klüpfel, Eva Müller und Anna-Luna Roth zum Schmuck der Vereinsfahne erinnerte bisher an das 135-jährige Bestehen der im Jahr 1886 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Oberleinach. Die Veranstaltungen zum Gründungsjubiläum im Jahr 2021 fielen allesamt aufgrund der Coronapandemie aus. Stattdessen widmete sich die Wehr ihrem ureigensten Metier des Retten – Löschen – Bergen – Schützen in außerordentlicher Weise.

Just als der begehrte Impfstoff zum Schutz vor dem Corona-Virus Mangelware war, organisierte die Wehr in ihrem Jubiläumsjahr ein "Impf-Event im Advent". Die spektakuläre Aktion fand in den Medien bayernweite Beachtung – und führte schließlich dazu, dass Innenstaatssekretär Sandro Kirchner als Vertreter der Staatsregierung nun Staatliche Ehrenzeichen überreichte als Anerkennung für langjährigen aktiven Dienst.

Spenden machten die Beschaffung eines Defibrillators möglich

Statt bei der verspäteten Ehrungsveranstaltung im Sportheim der Spielvereinigung in Leinach zum 135-jährigen Bestehen auf die Gründung einzugehen, widmete sich Vorsitzender und Kommandant Martin Seelmann vielmehr den intensiven Bemühungen zur gesundheitlichen Notfallversorgung im Leinachtal. Ebenfalls im Jahr des Gründungsjubiläums ermöglichte die finanzielle Unterstützung durch einen 13 Spender umfassenden Sponsoren-Pool die Beschaffung eines 30.000 Euro teuren Zwölf-Kanal-EKG-Defribrillator für den Einsatz in der örtlichen HvO-Gruppe.

Derartige hochprofessionelle Geräte befinden sich sonst nur als Ausrüstung an Bord eines Rettungshubschraubers oder in einem Rettungswagen. Fachkundig bedient durch die der Feuerwehr Oberleinach angehörende Notärztin Adriana Lung und Notfall-Sanitäter Alexander Knies konnte das Gerät seither im Leinachtal bereits mehrfach Leben retten.

Innenstaatssekretär würdigt Engagement während Corona

Das Sahnehäubchen aber setzte eine zweitägige Impfaktion dem damaligen Jubiläumsjahr auf. In einer Zeit, als in den staatlichen Impfzentren wegen mangelndem Impfstoff täglich maximal 250 Impfungen gegen das Virus verabreicht werden konnten, durften sich in Zusammenarbeit mit einer Impf-Praxis aus Frankfurt an beiden Tagen exakt 4683 Menschen über die begehrte Impfung in der Leinachtalhalle freuen.

120 ehrenamtliche Helfer aus dem Kreis der Feuerwehr und der Ortsvereine sorgte für einen perfekten Ablauf. Dies alles war auch der bayerischen Staatsregierung nicht verborgen geblieben. Und so war es für Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (Burkardroth) als deren Vertreter "eine besondere Ehre, bei der Ehrungsveranstaltung anwesend zu sein."

Ein großes Kompliment zollte Kirchner für das, was die Freiwillige Feuerwehr Oberleinach im Leinachtal und darüber hinaus für die Sicherheit der Menschen und die Gesellschaft leistet. "Toll, dass es Menschen gibt wie Sie und Euch", zeigte sich der Staatssekretär begeistert. Respekt zollte aber auch Landrat Thomas Eberth jenen Frauen und Männern, die für Hilfe durch Profis im Ehrenamt stehen. Die Verleihung von Staatlichen Ehrenzeichen sei hierfür mehr als gerechtfertigt, betonte Eberth.

Beförderungen und Ernennungen für Aktive

Und so durften für 25-jährige aktive Dienstzeit Volker Hilliger, Ralf Huth, Alexander Knies, Andreas Rügamer sowie Simon Stockmann das Staatliche Ehrenzeichen in Silber in Empfang nehmen. Für 40-jährigen aktiven Dienst freuten sich Erich Amrehn, Kurt Kettemann, Walter Klüpfel, Peter Roth, Stefan Roth, Erich Rothenhöfer und Ralf Stockmann über die Verleihung des Staatlichen Ehrenzeichen in Gold. In Anerkennung seiner 50-jährigen aktiven Dienstzeit erhielt Ehrenkreisbrandmeister Manfred Brühler das Große Ehrenzeichen in Gold.

Darüber hinaus verliehen Kreisbrandinspektor Markus Dürr, Landrat Thomas Eberth und Staatsekretär Sandro Kirchner eine Reihe weiterer hoher Auszeichnungen. Mit dem Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes in Gold an Kommandant und Vorsitzenden Martin Seelmann. In Personalunion steht Seelmann seit 2004 als Vorsitzender und Kommandant an der Spitze der Wehr.

Für seine Verdienste und umfängliche Unterstützung des Löschwesen wurde Altbürgermeister Uwe Klüpfel mit der Feuerwehr-Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes ausgezeichnet. Das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber am Band des Kreisfeuerwehrverbandes bekam 2. Kommandant Fabian Schmitt verliehen. Mit der Ehrennadel in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes wurde die ehemalige stellvertretende Vorsitzende Christel Brühler ausgezeichnet. Anerkennung durch den Landesfeuerwehrverband fanden die von Helmut Sittauer geführte Firma MSW Montage GmbH für deren besondere Verdienste im Löschwesen. Weitere zahlreiche Ehrungen galten langjähriger Vereinszugehörigkeit. Darüber hinaus durften zahlreiche Aktive Beförderungen und Ernennungen im Empfang nehmen.

Weitere Ehrungen

70 Jahre Mitgliedschaft: Adolf Küffner, Altbürgermeister und Ehrenbürger Andreas Oestemer sowie Ehrenbürger Ewald Seelmann

50 Jahre Mitgliedschaft: Armin Mildenberger, Karl Mildenberger, Horst Muth, Günter Preißinger, Manfred Schmitt und Walter Schmitt

40 Jahre Mitgliedschaft: Manfred Brühler, Kurt Kettemann, Walter Klüpfel, Peter Roth, Erich Rothenhöfer und Ralf Stockmann

25 Jahre Mitgliedschaft: Volker Hilliger, Ralf Huth, Andreas Rügamer und Erich Wurm.