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Rottendorf
Kommunale Wärmeplanung in Rottendorf stockt
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 17.08.2024 02:34 Uhr

Was tun, wenn die alte Heizung kaputt ist? Benötige ich eine Wärmepumpe, reicht eine ergänzende Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oder kann ich gar mit Fernwärme rechnen? Mit dem zu Jahresanfang in Kraft getretenen Gebäudeenergiegesetz stellen sich Hauseigentümern viele Fragen. Spätestens ab Mitte 2028 müssen neue Heizungen auch in Bestandsgebäuden einen 65-prozentigen Anteil an erneuerbaren Energien aufweisen. Bis dahin haben kleinere Städte und Gemeinden Zeit, für ihren Ort einen Wärmeplan zu erstellen. Damit soll für die Bürger und Unternehmen Klarheit entstehen, welche Möglichkeiten sie für eine anstehende Umrüstung ihrer Heizungsanlage haben.

Während in einigen Bundesländern die Gemeinden bereits mit den Vorarbeiten befasst sind oder mit dem Planen begonnen haben, tut sich in Bayern vor allem in den kleineren Kommunen noch wenig. Rottendorf habe schon im vergangenen Oktober einen Förderantrag gestellt, stellt Bürgermeister Roland Schmitt auf Nachfrage fest. Von der Regierung gebe es bisher jedoch noch immer keinen Bewilligungsbescheid. "Wir können in die Wärmeplanung noch nicht wirklich einsteigen", erklärt Schmitt. "Mit einem vorzeitigen Beginn riskieren wir die Förderung." Anfang August habe Wirtschaftsminister Aiwanger zudem eben aus diesen Gründen vor einem vorzeitigen Beginn gewarnt.

Zu Beginn des nächsten Jahres soll Klarheit herrschen

Die Ungewissheit, die unklaren finanziellen Rahmenbedingungen, die fehlenden gesetzlichen Vorgaben zwingen demnach weiter zum Abwarten. Der gerichtlich gekippte, sogenannte "Transformationsfonds" des Bundesregierung hatte mit der damit unklaren Finanzierung für zusätzlich Unruhe unter den Bürgermeistern gesorgt. Der Minister rechnet damit, dass die landesrechtlichen Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes noch in diesem Jahr abgeschlossen wird. Zu Beginn 2025 soll Klarheit herrschen: "Wir werden alle Spielräume ausschöpfen, um die Umsetzung vor Ort so einfach und praktikabel wie möglich zu gestalten", versichert er. Jetzt gelte es auch für die noch ausstehenden Bewilligungen – wie etwa im Falle Rottendorfs - schnell Klarheit zu schaffen.

Ursprünglich war es das selbst gesteckte Ziel der Beteiligten, schon zur Jahresmitte zu einem Ergebnis zu kommen. Dabei spürt auch Rottendorfs Bürgermeister, dass es ein großes Interesse an Klarheit in der Bevölkerung gibt. In Rottendorf mit seinen in den vergangenen Jahrzehnten errichteten großen Neubaugebieten mit überwiegend Einfamilienhäusern heizen die meisten mit Gas. Aber auch Ölheizungen seien vielfach noch in Betrieb. Sicher ist, dass das große Baugebiet Am Sand-West an das Fernwärmenetz des Müllheizkraftwerks angeschlossen wird. Spannend wird, welche Straßen noch profitieren könnten. "Wir werden jedoch nicht den ganzen Ort damit beheizen können", sagt er. Die Kapazitäten des Kraftwerks sind begrenzt. Die Abwärme aus dem Verbrennen von Restmüll sei als "nicht vermeidbar" den erneuerbaren Energien gleichgestellt.

Große Photovoltaikflächen an der Autobahn

Die Gemeinde selber steckt in den Startlöchern. Die Gespräche laufen. Von der Wärmeplanung erwartet der Bürgermeister etwa Auskunft zu der Frage, was mit dem vorhandenen großen Gasnetz geschehen könnte. Außerdem erzeuge die Gemeinde mit den Freiflächen-Photovoltaik-Projekten an der Autobahn sowie den geplanten Windrädern am Rande der Gemarkung bald deutlich mehr Strom als benötigt. Denkbar wäre es, diese rechnerisch auf den Gesamtort anzurechnen. Nicht zuletzt hat die Gemeinde ein Interesse an Planungssicherheit: Erst vor kurzem hat der Gemeinderat beschlossen, mit dem Vorderen Talweg eine wichtige innerörtliche Straße von Grund auf zu sanieren. Wenige Monate zuvor wurde die neue Straßendecke der Hauptstraße, ein Millionenprojekt, geschossen. "Wir können mit der Ortsentwicklung nicht so lange warten, bis der Wärmeplan steht", so der Bürgermeister.

 
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