An 27 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus ganz Unterfranken hat Bayerns Innen- und Kommunalstaatssekretär Gerhard Eck die Medaille in Silber für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung verliehen.
Der Staatssekretär stellte dabei in seiner Rede bei der Verleihungsveranstaltung in Veitshöchheim fest, dass das Vertrauen in die Kommunalverwaltungen auf Gemeinde- und Kreisebene in den vergangenen Monaten erkennbar angestiegen sei. Auch der gesellschaftliche Zusammenhalt sei in Bayern trotz aller Folgen der Corona-Pandemie weiterhin ungebrochen hoch. Eine Erfolgsbilanz, die nicht von ungefähr komme: "Alle, die ich heute auszeichne, haben über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg wesentlich zu diesem herausragenden Zusammenhalt in unserer Gesellschaft beigetragen", so Eck laut der Pressemitteilung des Bayerischen Innenministeriums.
Eck sagte, die Geehrten hätten es nicht gescheut, besondere Verantwortung zu übernehmen – ob als Landrat, als Bürgermeister oder als Mitglied in einem 'Kommunalparlament'. Dies sei alles andere als selbstverständlich und habe größte Anerkennung verdient, zumal ein solches Engagement über so viele Jahre hinweg ein hohes Maß an Einsatz, Ausdauer und Idealismus erfordere.
Besonders in Ausnahmesituationen wie der Corona-Pandemie, in denen es gilt, Vertrauen zu schaffen, komme der kommunalen Ebene dabei eine besondere Bedeutung zu. Eine aktuelle Studie belege sogar, dass das Vertrauen in die Kommunalverwaltungen auf Gemeinde- und Kreisebene in den vergangenen Monaten erkennbar angestiegen ist.
Mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber werden geehrt:
Helga Hoepffner, ehemaliges Mitglied des Stadtrats Würzburg: Helga Hoepffner hat sich über drei Jahrzehnte hinweg in außerordentlicher Weise kommunalpolitisch für die Stadt Würzburg und ihre Menschen engagiert. Besondere Verantwortung für die Stadtpolitik hat sie als stellvertretende Fraktionsvorsitzende von 2002 bis 2017 getragen. Als Mitglied des Stadtrats Würzburg hat sie sich vor allem für die Wirtschaftspolitik, für die Innenstadt- und Stadtteilentwicklung, für den Fremdenverkehr, für die Seniorinnen und Senioren sowie für Stiftungsangelegenheiten eingesetzt. Ihr umfassendes kommunalpolitisches Wirken habe sich auch in ihrer profunden Mitarbeit in zahlreichen städtischen Ausschüssen gezeigt. Besonders hervorzuheben sei ihre vorbildliche Arbeit für den Rechnungsprüfungsausschuss, dem sie 30 Jahre lang angehörte, 24 Jahre lang als dessen Vorsitzende. Darüber hinaus arbeitete sie im Aufsichtsrat der Stadtwerke AG Würzburg und im Stiftungsrat Bürgerspital zum Heiligen Geist. Ein Herzensanliegen waren ihr die Interessen der älteren Menschen, die sie über viele Jahre hinweg nachdrücklich als Mitglied des Seniorenbeirats der Stadt Würzburg vertreten hat. Als Mitglied des Stadtrats sei Hoepffner eine anerkannte Persönlichkeit, die ihren und Mitbürgern auf Augenhöhe begegnet ist und für deren Anliegen stets ein offenes Ohr hatte. .
Eberhard Nuß, ehemaliger Landrat des Landkreises Würzburg und ehemaliger zweiter Bürgermeister der Gemeinde Bergtheim: Eberhard Nuß hat sich 36 Jahre lang auf Gemeinde- und Kreisebene mit großem persönlichen Engagement, hoher Kompetenz und außerordentlicher Tatkraft in den Dienst der kommunalen Selbstverwaltung gestellt. Mit einer mehr als 20-jährigen kommunalpolitischen Erfahrung als Mitglied des Gemeinderats Bergtheim und des Kreistags Würzburg sowie als zweiter Bürgermeister und Stellvertreter des Landrats haben ihn die und Bürger 2008 an die Spitze seines Heimatlandkreises Würzburg gewählt. In den zwölf Jahren seiner Amtszeit als Landrat sei es ihm gelungen, den Landkreis als zukunftsorientierte und aufstrebende Region zu positionieren. Dabei war er stets bürgernah und hatte für die Menschen in seinem Landkreis immer ein offenes Ohr. In der Amtszeit von Nuß wurden erhebliche Summen in die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur investiert und ein vorbildhaftes Radwegeförderprogramm aufgelegt. Um der nachlassenden Schwimmfähigkeit von Kindern entgegen zu wirken, hat er den Bau zweier Schulschwimmbäder initiiert. Die wohnortnahe Pflege der älteren Mitbürger hat er durch die Anregung des Baus mehrerer Senioreneinrichtungen mitermöglicht. Im Bereich der medizinischen Versorgung der Landkreisbürger setzte er sich für den Erhalt der Bereitschaftspraxis an der Main-Klinik Ochsenfurt ein und leitete die Sanierung der Main-Klinik in die Wege.
Dem Bildungsauftrag hat Nuß hohen Stellenwert beigemessen. Nachdrücklich hat er sich dafür eingesetzt, optimale Lernbedingungen an den Schulen zu schaffen. Ein besonderes Anliegen war ihm zudem die kommunale Partnerschaft zwischen dem Landkreis Würzburg und dem Landkreis Mateh Yehuda in Israel sowie der Region Olmütz in Tschechien. Auch die Vereine lagen ihm stets am Herzen, weshalb er bei der Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte mit seinem Landkreis eine Vorreiterrolle einnahm. Eberhard Nuß habe als engagierter Gestalter seines Heimatlandkreises stets mit hohem Verantwortungsbewusstsein für bestehende und künftige Generationen gehandelt.
Kurt Schubert, Mitglied des Stadtrats Würzburg: Kurt Schubert setzt sich als Mitglied des Stadtrats Würzburg seit drei Jahrzehnten unermüdlich für die Stadt und ihre Bürger ein. Erstmalig zog er 1990 in den Würzburger Stadtrat ein. Aufgrund seines großen persönlichen Engagements wurde er in den darauffolgenden fünf Kommunalwahlen immer wiedergewählt. Die Themenbereiche Mittelstandspolitik und Handel sowie die Belange inhabergeführter Läden in der Innenstadt zählen zu den Schwerpunkten seiner Stadtratstätigkeit. Weitere Themen, mit denen er sich als Stadtrat auseinandersetzt, sind die Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt, der Umgang mit dem vorhandenen Parkplatzangebot und die Schaffung von Park & Ride-Parkplätzen. Sein besonderes Augenmerk gilt dem Stadtteil Heidingsfeld. Schubert zeigt sich insbesondere im sozialen Bereich engagiert. So ist er Gründungsmitglied und Stellvertreter der Kindertafel in Würzburg,, auch die örtlichen Vereine dürfen sich seiner Unterstützung stets sicher sein. Als Vorsitzender des Festwirte-Vereins von Würzburg ist er mitverantwortlich für die Weinfeste in der Stadt Würzburg.
Peter Stichler, Mitglied des Kreistags Würzburg und ehemaliger Erster Bürgermeister des Marktes Höchberg: Peter Stichler hat such seit 36 Jahren als Mitglied des Marktgemeinderats, als zweiter und zuletzt als langjähriger Erster Bürgermeister mit großem persönlichen Einsatz um den Markt Höchberg verdient gemacht. Mit Stichler an der Spitze der Marktgemeinde wurden zahlreiche Projekte und Maßnahmen auf den Weg gebracht, die das heutige Erscheinungsbild von Höchberg prägen. Unter seiner Regie wurde die größte Kanalbaumaßnahme in der Geschichte Höchbergs durchgeführt. Bauland wurde erschlossen und insbesondere jungen Familien zu günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Während seiner Amtszeit sind vier Seniorenwohnanlagen entstanden, der Anbau der Hexenbruchschule wurde durchgeführt und der Kunstrasenplatz am Waldsportplatz geschaffen. Im Gewerbegebiet konnte sich ein Hightech-Zentrum ansiedeln, für das Rathaus wurde ein neuer Sitzungssaal mit angegliedertem Fraktions- und Trauzimmer geschaffen. Durch die Markthalle im selben Gebäude konnte zugleich die örtliche Nahversorgung verbessert werden. 2014 wurde die Bibliothek modernisiert, kontinuierlich wurde das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen ausgebaut. Die nunmehr abgeschlossene Sanierung des Ortskerns war ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung Höchbergs. Seine Erfahrungen bringt Peter Stichler seit 24 Jahren als Mitglied des Kreistags Würzburg ein.
Benita Stolz, ehemaliges Mitglied des Stadtrats Würzburg: Benita Stolz engagierte sich drei Jahrzehnte lang beispielhaft als Stadträtin der Stadt Würzburg. Ihr besonderes Augenmerk galt dem nachhaltigen Klimaschutz und einem sorgsamen Umgang mit den Rohstoffressourcen. So engagierte sie sich im Verein Organische Müllabfuhr, der 1981 die ersten Biomülltonnen Deutschlands in Würzburg aufstellte. Stolz ist zudem Mitbegründerin der Würzburger Umwelt- und Naturstiftung. Als Verbandsrätin des Zweckverbands Abfallwirtschaft setzte sie sich bei der Abfallentsorgung für Müllverwertung statt Müllverbrennung ein und wirkte auf den richtigen Umgang mit Klärschlamm hin. Auch der Schutz des Wassers, umweltfreundliche Mobilität sowie die Kultur und Flüchtlingshilfe lagen ihr am Herzen. Die Städtepartnerschaft mit Mwanza in Tansania erfüllte mit neuem Leben und setzte auch bei Besuchen vor Ort maßgebliche Impulse bei Schulprojekten für Mädchen oder im Bereich der Abfallentsorgung. Ein weiterer Schwerpunkt von Stolz ist die Erinnerungskultur in Würzburg. Sie gründete den Arbeitskreis Stolpersteine und initiierte 2006 die erste Stolpersteinverlegung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Seither wurden fast 400 Stolpersteine verlegt. Sie widmete sich leidenschaftlich dem Projekt "Denkort Deportationen" am Hauptbahnhof, das die Errichtung eines Mahnmals zum Gedenken an die Deportationen der jüdischen Bevölkerung zum Ziel hatte.
Hans Werner Loew, ehemaliges Mitglied des Stadtrats Würzburg und des Bayerischen Landtags: Auch Hans Werner Loew wurde mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber ausgezeichnet, konnte jedoch an der Verleihung nicht teilnehmen. Loew war ab 1990 Mitglied im Würzburger Stadtrat, wo er Vorsitzender der SPD-Fraktion war. Von 1974 bis 1998 saß er auch im Bayerischen Landtag.