Der Traum von einer größeren Veranstaltungshalle in Ochsenfurt – er könnte wahr werden. Im Stadtrat stellte Bürgermeister Peter Juks am Donnerstag konkrete Pläne eines Investors vor. Im Vordergrund steht dabei eine neue Veranstaltungshalle für 400 Personen und eine gastronomische Nutzung des alten Baywa-Gebäudes.
Seit Ende der 1990-er Jahre ist das Fabrikgebäude im Besitz der Stadt. Für rund 600 000 Mark hat sie den vorderen Teil, das 1917 eröffnete Kartoffelflockenwerk, gekauft. Später kam auch noch der hintere Bereich dazu. Schon damals sollte hier eine Veranstaltungshalle entstehen. Pläne gab es zuhauf. Für das Ärztehaus, wie es jetzt an der Jahnstraße steht, reichte der Platz nicht aus. Auch ein Kulturzentrum mit Theater war im Gespräch. Doch auch diese Pläne scheiterten.
Jetzt scheint es aber die konkrete Absicht zu geben, der Stadt das Flockenwerk und den dahinter liegenden städtischen Bauhof abzukaufen, berichtete Juks. Namen möglicher Investoren nannte er noch nicht. Nach Informationen der Redaktion steht ein Ochsenfurter Geschäftsmann maßgeblich hinter dem Projekt.
Gebäude erhalten
Das Gebäude an sich mit dem Türmchen auf dem Dach und der interessanten Innenarchitektur soll erhalten bleiben. Der Haupteingang soll an der Mainseite in der Mitte des Fabrikgebäudes liegen. Veranstaltungsbesucher und Gäste des Restaurants kommen dann zunächst in ein Foyer. Von hier aus gelangen sie nach links in den gastronomischen Bereich oder nach rechts in die Veranstaltungshalle, die westlich ans Flockenwerk angebaut werden soll.
Die Logistik für die Veranstaltungshalle soll dort untergebracht werden, wo jetzt noch die Hallen des städtischen Bauhofs stehen. Die Stadt hat mittlerweile Teile des leer stehenden Kindermann-Geländes gekauft. Wahrscheinlich 2017 soll der Bauhof dorthin umziehen.
Weiter plane der Investor, auf dem Festplatz einen Spielplatz anzulegen und daneben einen Platz mit fester Überdachung für Freiluftveranstaltungen, ähnlich der Spitalbühne in Aub. Natürlich, so Juks weiter, können Ochsenfurter Vereine ihre Feste weiter dort ausrichten, allen der Volkstrachtenverein mit seinem Bratwurstfest. Die nötigen Parkplätze – etwa 220 sind vorgeschrieben – sollen auf dem ehemaligen Sportplatz fest angelegt werden.
Hier sei sogar noch Platz für eine Mainpromenade. „Der Investor braucht diese Mehrfachnutzung, damit er einen gesicherten wirtschaftlichen Nutzen erzielen kann“, so Juks.
Für Bürgermeister Juks sind die Pläne der Investoren eine gute Möglichkeit, Ochsenfurt voran zu bringen – „und um dieses Areal wieder zu beleben.“ SPD-Stadtrat Volkmar Halbleib interessierte vor allem, inwieweit die Stadt in das wirtschaftliche Risiko eingebunden ist. Denn frühere Pläne für eine Veranstaltungshalle in Ochsenfurt scheiterten genau an dieser Frage. Juks beruhigte: Die Stadt müsse Fläche für die rechtlich vorgeschriebenen Parkplätze zur Verfügung stellen und zulassen, dass der Festplatz eine feste Überdachung bekomme. Mehr wohl nicht.
CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Karl findet die Grundkonzeption „sehr klug“, sieht aber auch möglich Probleme. Er fürchte Proteste der Ochsenfurter, wenn nach 22 Uhr noch Open-Air-Veranstaltungen stattfinden. Auch angesichts der hohen Sensibilität im Maintal müssten vielleicht hier Regelungen gefunden werden.
Dabei denkt Karl noch einen Schritt weiter und fragt, ob denn auch weitere Übernachtungsmöglichkeiten geplant sind. Potenzial dafür sieht er im westlichen Bereich auf den brach liegenden Flächen eines ehemaligen Natursteinwerks.
Bürgermeister Juks weiß um die Notwendigkeit eines Hotels. „Das brauchen wir.“ Er hat bereits mit den Eigentümern gesprochen und berichtete davon, dass die Familie bereit sei, die 4000 Quadratmeter große Fläche dafür zu veräußern. „Ein Hotel wäre das i-Tüpfelchen“, so Juks im Stadtrat.
Mainufer einbeziehen
Auch in der UWG-Fraktion kommen die Pläne positiv an. Fraktionssprecher Gerold Hohe ist besonders angetan davon, dass die Stadt nicht wirtschaftlich beteiligt ist und von der Idee einer Außenüberdachung. Dritter Bürgermeister Joachim Eck (SPD) schlug vor, die Planungen für das Areal bis zur alten Mainbrücke auszudehnen, damit sie „aus einem Guss sind“. Er könnte sich auch gut vorstellen, dass der in Frage stehende Wohnmobilstellplatz, dessen Standort im Stadtrat umstritten ist, sich hier gut integrieren lässt.
Juks will auch die Mainländebahn mit in die Planungen einbeziehen. „Das steht 2016 auf der Agenda“, so Juks. Er könnte sich vorstellen, dass über die stillgelegten Gleise eine „wunderbare“ Promenade entlang der Stadtmauer führt.
Der Investor selbst möchte noch nicht über seine großen Pläne sprechen. Bis zur Fertigstellung geht er von einem Zeitraum von drei Jahren aus. Vielleicht in drei Monaten, so glaubt er, könnte er weitere Details nennen.