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Gelchsheim
Kommentar zum Tierskandal: Der Rechtsstaat kapituliert
Über 2000 Schweine krepierten 2018 in einem Stall in Gelchsheim. Die Hintergründe bleiben wohl ungeklärt: Die Staatsanwaltschaft hat die Akte geschlossen.
Im Frühjahr 2018 sorgte der Schweineskandal von Gelchsheim für Aufsehen. Unser Bild zeigt den Abtransport der toten Mastschweine.
Foto: Thomas Obermeier | Im Frühjahr 2018 sorgte der Schweineskandal von Gelchsheim für Aufsehen. Unser Bild zeigt den Abtransport der toten Mastschweine.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:35 Uhr

Jeder kann nur für solche Taten strafrechtlich belangt werden, die er schuldhaft begangen hat. So funktioniert unser Rechtsstaat, und das ist auch gut so. Trotzdem bleibt vieles unverständlich, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen den Schweinehalter eingestellt hat, der über 2000 Tiere qualvoll krepieren ließ.

Wie konnte es ein junger Landwirt ertragen, dass sich seine Tiere gegenseitig auffressen? Wie konnten seine Familie und die Anwohner der Stallanlage – unter ihnen viele Bauern – ignorieren, dass sich über Wochen niemand mehr gekümmert hat? Ging man davon aus, dass 2000 Schweine in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach verschwinden, ohne dass es jemand merkt? Es ist schwer zu glauben. Und wäre es seitens der staatlichen Veterinäre nicht geboten gewesen, den Betrieb erneut zu kontrollieren, nachdem er vier Jahre zuvor bereits negativ aufgefallen war?

Fragen, die unbeantwortet bleiben, weil der Fall gerichtlich zu den Akten gelegt wird. Dabei wäre es wichtig gewesen, das Spannungsfeld zwischen ethischen Maßstäben, wirtschaftlichen Interessen und staatlicher Aufsichtspflicht auszuloten. Dass der Rechtsstaat vor dieser Aufgabe kapituliert, ist der eigentliche Skandal.

 
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Kommentare
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  • C. P.
    sieht so das tierwohl aus,
    für das eine steuer erhoben
    werden soll
    warum hat die ganze gemeinde
    und Behörde so geschlafen
    na ja evtl. nicht geschlafen
    aber weg geschaut
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  • G. H.
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    Kommen die Namen dann auf irgendeine List? #Nordkreuz
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  • H. F.
    Unser Rechtsstaat kapituliert seit 2015 noch an ganz anderen Fronten.
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  • J. S.
    Sorry, aber der Rechtsstaat hat gesiegt!
    Die Person war nachweislich schuldunfähig! Sonst wäre doch das Ganze nicht passiert!
    Ist das denn dies nicht nachvollziehbar?
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  • W. R.
    Sorry, aber dann müssen doch trotzdem irgendwelche Konsequenzen gezogen werden, oder ist für Sie damit alles erledigt?
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  • J. S.
    Genau, damit ist alles erledigt! Ist so! So ist das Recht. Aber das kommt auch mal vor. In der Regel geht alles seinen gerechten Lauf. Und das ist gut so. Wie sagt man so "schön": Ausnahmen bestätigen die Regel. So eine Ausnahme lag hier halt vor.
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