Als ich vor Jahren Äthiopiens Lauflegende und späteren Marathon-Weltrekordler Haile Gebrselassie zum Interview traf, gab er mir ein banales Rezept mit, um noch schneller und ausdauernder zu laufen: „Training, Training, Training.“ Er selbst spulte damals 250 Kilometer pro Woche herunter . . . Fragt sich bloß wie. Immer Vollgas?
„Viel macht viel“, heißt es. Nur: Zu viel kann auch viel kaputt machen. Wer die Schraube überdreht . . . So habe ich gelernt zu haushalten, im Training wie im Wettkampf. Wer nur am Limit – beim Laufen im anaeroben Bereich (Sauerstoffschuld) – unterwegs ist, trainiert sich in den Keller. Das Zauberwort: Periodisieren.
Trainieren wie eine Ziehharmonika
Belastung und Entlastung. Das gilt im Kleinen beim Intervalltraining mit flotten Kilometern und Trabpausen im Wechsel. Es gilt für die Woche: Tempotraining an dem einen, „Bummellauf“ am nächsten Tag. Es gilt für Monatszyklen – drei Wochen intensiv, eine Woche regenerieren.
Und für mich gilt das auch im Jahreslauf: Im Winter dürfen es, ein paar Wochen lang, weniger und gemütlichere Kilometer sein. Zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln, Motivation wachsen lassen.
Regeneration - das unterschätzte Potenzial
Regenerieren als wichtiger Schritt zu einer Leistungssteigerung – klingt eigentlich logisch. Manchen Läufern fällt aber gerade das Weniger am schwersten.
Redakteur Andreas Jungbauer (47) läuft seit 23 Jahren Marathon und kürzere Strecken. Im Rahmen der Serie gibt er einige Tipps weiter.
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