Endlich wieder Unterhaltung außer Haus: Da stellt sich selbst abseits einer lauen Sommernacht und bei unbeständigem Wetter Publikum zu einer „Late-Night“-Premiere auf der Sommerbühne im theater ensemble ein. Angekündigt ist „Es kann Komik was will“, ein Soloprogramm von Kascha B., die in unserer Region durch die Zusammenarbeit mit der Compagnia Buffo bekannt sein dürfte. Angekündigt ist mehr Quatsch als Komik und wer sich darauf einlässt, kann sich gut eineinhalb kurzweilige Stunden lang amüsieren. Die sind gespickt voll schön-schräger Collagen, skurriler Einfälle, akrobatischer (Tanz-)Einlagen und sonderbar (gekleideter), alle von ihr selbst gespielten Figuren.
Als aufgeregte Weltraumreisende kommt sie zurück in die Niederungen der Erde, wo sie ihrem riesigen Koffer ein ebenso riesiges Telefon entnimmt. Die gewählte Nummer ist extrem lang, die Unterhaltung beschränkt sich auf zwei Worte: „Ha“ und „Katastrophe“. Wortarm, aber pantomimisch reich dreht die vielseitige Künstlerin auf. Und dann heißt’s fürs Publikum immer wieder, sich in Acht zu nehmen oder gute Miene zum (nassen) Spiel zu machen.
Furchtlos stecken die Zuschauer die Wasserspritzerei aus der dem Koffer entnommenen Pumpgun ein, gehen vor einem geworfenen Stoffbein in Deckung und werden Zeugen einer übermäßigen Erleichterung: Untermalt von plätschernden Geräuschen bringt die betagte Frau Pille Palle den bereitstehenden mobilen Toilettenstuhl zum Überlaufen. Die Folge davon ist ihr Kampf mit einem schamlosen Wischmob. Den gewinnt sie (nach stummem Zwiegespräch) ebenso wie vorangegangene mit Totenschädel oder schreiendem Baby.
Fabelhaft, wie sich Kascha B. auf der Bühne zum Affen macht und immer wieder ihr tänzerisches und artistisches Können einflicht, beispielsweise beim Kopfstand auf dem fahrbaren Hilfsmittel. Und das obwohl sie ja durchaus dem Alkohol zuspricht.
Ständiger Harndrang plagt auch eine andere Figur: die Nachrichtensprecherin in den Fake News, zu sehen auf der aufgebauten Leinwand. Einfallsreich leitet die Akteurin zu den Einblendungen über, indem sie hinter dem Vorhang neben der Leinwand verschwindet und dann im selben Outfit darauf erscheint. Oder als weitere Filmfigur im Film: Etwa als (so nicht Gesagtes übersetzende) Gebärdendolmetscherin, als Kollegin der TV-Sprecherin in der gemeinsamen Garderobe, als „Mutivationstrainerin“, die dem Publikum kuriose Sätze und „Eisbrecher“-Motivationsübungen präsentiert. Und dann sind da auch noch die hohle Politikerin von der Veränderungspartei, der „Zug nach nirgendwo“-Sänger Christian-Anders und die schwafelnde Wetterfee Ramona Nebel, die vom Weltuntergangs-Wetter über die Bühne gepeitscht wird.
Kurzum: ein köstliches Kuriositätenkabinett, mit dem die Solokünstlerin einen witzigen Abend kreiert und ihn im roten Ganzkörperanzug vor den Unendlichkeiten des Weltraums tanzend beendet. Bis 30. Juni auf dem Spielplan.
Karten: Tel.: (0931) 44545.