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WÜRZBURG
Könnte ich HIV haben?
Beratung: Alexander Pfeiffer und Brigitte Hein vom Gesundheitsamt beraten im Vorfeld eines HIV-Tests. Vom 18. bis 22. Mai findet die dritte Bayerische HIV-Testwoche statt.
Foto: Pat Christ | Beratung: Alexander Pfeiffer und Brigitte Hein vom Gesundheitsamt beraten im Vorfeld eines HIV-Tests. Vom 18. bis 22. Mai findet die dritte Bayerische HIV-Testwoche statt.
Pat Christ
Pat Christ
 |  aktualisiert: 14.05.2015 18:00 Uhr

Uff! Glück gehabt! Hans Fischer (Name geändert) atmet auf. Eben teilte ihm Alexander Pfeiffer vom Würzburger Gesundheitsamt mit, dass sein HIV-Test negativ ausgefallen ist. Dabei hatte Fischer ein beträchtliches Ansteckungsrisiko gehabt. Sein letzter Partner war positiv. Deshalb benutzte er auch ein Kondom. „Doch das ist gerissen“, erklärte er Pfeiffer. Durch den HIV-Test wollte er Klarheit haben, ob er sich infiziert hat. Er hatte Glück.

Fischer ist eine von rund 1000 Personen, die sich jedes Jahr im Würzburger Gesundheitsamt auf HIV testen lassen. „Davon sind durchschnittlich vier im Jahr positiv“, erklärt Pfeiffer im Vorfeld der 3. Bayerischen HIV-Testwoche. Wobei allerdings nicht nur im Gesundheitsamt getestet wird. Auch Kliniken und niedergelassene Ärzte führen Tests durch. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 19 Menschen aus Stadt und Kreis Würzburg als neuinfiziert registriert. Unterfrankenweit waren es 33, bayernweit knapp 600. Derzeit leben rund 10 000 HIV-positive Männer und Frauen in Bayern.

Ansteckungsrisiken vermeiden

Hans Fischer kam vor einer Woche recht „cool“ zum Test. Er ist homosexuell, kennt mehrere Männer, die HIV-positiv sind, und weiß, dass man dank moderner Medikamente mit HIV wie mit anderen chronischen Krankheiten leben kann. Aber natürlich versucht der 45-Jährige, Ansteckungsrisiken zu vermeiden. Als er hörte, dass sein Sexpartner positiv war, benutzte er ein Kondom. Pech, dass es riss.

Alexander Pfeiffer erkundigte sich beim Beratungsgespräch, ob denn der Mann, mit dem sich Fischer eingelassen hatte, bereits in Behandlung ist. Das war er. „Doch noch nicht sehr lange“, wusste Fischer. Das bedeutet, dass er noch ansteckend sein könnte. Nur eine längere HIV-Therapie schützt genauso zuverlässig vor der Übertragung wie ein Kondom.

Obwohl Fischer schon recht viel über HIV wusste, erfuhr er im 15-minutigen Beratungsgespräch mit Alexander Pfeiffer einiges Neue. So war ihm nicht bekannt, dass es innerhalb von 72 Stunden nach einem riskanten Sexkontakt möglich ist, ein Prophylaxemedikament einzunehmen. Erhältlich ist das bei der Infektionsambulanz der Würzburger Universitätsklinik.

Bevor es nach dem Beratungsgespräch zwei Türen weiter zum Test ging, erkundigte sich Alexander Pfeiffer noch, was Hans Fischer in der Woche, während er auf das Ergebnis warten musste, tun könnte, um sich zu abzulenken. Sich hierfür Strategien zu überlegen, ist dem Würzburger HIV-Experten zufolge wichtig. Auch wenn man zunächst, wie Fischer, gelassen zum Test geht: „Doch sowie das Blut abgenommen ist, beginnt bei den meisten Menschen das Kopfkino.“ Was, wenn ich HIV habe?

Fischer geht gern ins Fitnessstudio. Damit brachte er auch die Wartewoche gut herum. Am Montag nach dem Erstgespräch mit Pfeiffer war er wieder im Gesundheitsamt. Dort erfuhr er zu seiner riesigen Erleichterung, dass er „negativ“ ist.

Während Fischer ein realistisches Risiko hatte, sah die Sache bei Heidi Schramm (Name geändert) anders aus. Die 23-Jährige hatte sich vor wenigen Monaten von ihrem Lebenspartner getrennt. Nachdem sie das letzte Mal mit ihm geschlafen hatte, erfuhr sie, dass er fremdgegangen war. Wahrscheinlich hatte er dabei ungeschützten Sex gehabt. Könnte sie sich nun das HI-Virus eingefangen haben? Hatte sie womöglich ihren neuen Partner angesteckt?

Heidi Schramm machte sich riesige Sorge. Zumal plötzlich Grippesymptome auftraten. Im Internet las sie, dass dies nach einer Ansteckung mit HI-Viren auftreten könnte.

Weitere Infektionen

Anhand statistischer Zahlen bekam Heidi Schramm von Pfeiffers Kollegin Brigitte Hein dargelegt, dass ihr Ansteckungsrisiko sehr gering ist. Das beruhigte Schramm. Bevor sie zum Test ging, erhielt sie noch den Tipp, sich doch gleich auch auf Chlamydien untersuchen zu lassen. Die gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Das Fatale ist, dass sie unfruchtbar machen können. Hein: „Bei Frauen unter 25 Jahren übernehmen die Krankenkassen deshalb einmal im Jahr die Screening-Kosten.“

HIV-Testwoche

Vom 18. bis 22. Mai findet die dritte Bayerische HIV-Testwoche statt. Diese soll motivieren, sich einmal untersuchen zu lassen. Das Würzburger Gesundheitsamt weitet aus diesem Anlass seinen montäglichen Testtag aus. Wer sich anonym testen lassen möchte, kann am Montag, 18. Mai, von 8 bis 12 und 14 bis 19 Uhr ins Gesundheitsamt kommen. Normalerweise wird montags nur bis 16 Uhr im Raum 007 in der Zeppelinstraße 15 getestet. Aids-Beratung: Am Dienstag, 19. Mai, ist Alexander Pfeiffer vom Team des Gesundheitsamts zusammen mit der unterfränkischen Aids- Beratung außerdem im Jugendarrest, um Jugendliche über Ansteckungsrisiken, HIV-Tests und die Behandlung bei positivem Ergebnis zu informieren.

 
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