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Würzburg
König Sigismund, das Hochstift Würzburg und Bischof Johann von Brunn
Ulrich Wagner
 |  aktualisiert: 29.01.2023 02:59 Uhr

Vor rund 600 Jahren stand für fast drei Jahrzehnte der 1411 vom Domkapitel gewählte, sehr begabte, aber kriegerische Würzburger Bischof Johann von Brunn, ein Elsässer, an der Spitze des Hochstifts.  Die Kapitulare wollten keinen aus den mächtigen fränkischen Grafengeschlechtern der Familien Henneberg, Wertheim, Castell oder Rieneck an ihrer Spitze sehen.

Kurz vor Weihnachten beschwor er die Wahlvereinbarung, die ihn in seinen Regierungshandlungen festlegte und einschränkte. Unter anderem bürgten hierfür die Städte Würzburg, das ihm noch im Dezember huldigte, Neustadt a. d. Saale, Haßfurt und Gerolzhofen. Indes brachte das Amt eine hohe Schuldenlast mit sich, zudem waren die dem Landesherrn zustehenden Einkünfte sehr gering.

Bereits am 20. September 1410 war der Luxemburger Sigismund, Sohn Kaiser Karl IV., zum deutschen König gewählt worden. Anfangs ohne große Hausmacht, zeichnete er sich durch eine pragmatische und erfolgreiche Politik aus. Im neugewählten Würzburger Bischof Johann von Brunn (1411-1440) sah und fand er einen brauchbaren Helfer für sein Regierungshandeln.

Dieses Bildnis von König Sigismund (1410-1437) ist im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen. 
Foto: Repro: Ulrich Wagner | Dieses Bildnis von König Sigismund (1410-1437) ist im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen. 

Im Juli 1412 bestätigte er dem neuen Bischof bereits die Hochstiftsprivilegien, die althergebrachten Rechte. Auf dem Fürstentag zu Koblenz ernannte der König ihn mit dem enormen Jahresgehalt von 5000 Gulden befristet zu seinem Rat.

An der Krönung Sigismunds zu Aachen nahm der Bischof persönlich teil. Immer wieder erschien er im unmittelbaren Umfeld des Königs. Im Januar 1415 begab sich Bischof Johann zum Konzil nach Konstanz, wo er mit prächtigem Gefolge einzog und mehrfach im Interesse des Herrschers vermittelte.

Die großen Themen des am 5. November 1414 eröffneten Konzils waren die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit, die innere Reform der Kirche und die Auseinandersetzung mit dem böhmischen Reformer Johann Hus, der das Ideal der armen und reinen Urkirche vertrat.

König Sigismund bestätigte Bischof Johann von Brunn mit diesem Dokument die Rechte und Freiheiten der Würzburger Kirche. 
Foto: Ulrich Wagner | König Sigismund bestätigte Bischof Johann von Brunn mit diesem Dokument die Rechte und Freiheiten der Würzburger Kirche. 

Das Verdienst König Sigismunds war es, durch sein Geschick bleibende Kompromisse erzielen zu können. Allerdings ließ er Hus laden, sagte ihm selbst für den Fall der Verurteilung freie Rückkehr zu, brach aber, um dem Konzil nicht in den Arm zu fallen, dieses Versprechen. Dessen Märtyrertod auf dem Scheiterhaufen führte in Böhmen zu gewaltsamen Aufständen und Kriegszügen in die Oberpfalz, nach Franken und Sachsen.

Zolleinnahmen und Schulden

Für den Reichskrieg gegen die Hussiten ab 1421 sollte Würzburg 150 Reiter und 2000 Mann zu Fuß stellen. Bischof Johann nahm mehrfach an den Kriegszügen teil, meist endeten diese mit erfolglosem Rückzug der deutschen Heere oder Niederlagen. Im Auftrag des Königs verhandelte Johann mit den Anführern der Aufständischen, die als Ketzer galten. 1437 erneuerte Sigismund - seit 1433 Kaiser - Bischof Johann für acht Jahre den Guldenzoll, eine beträchtliche Einnahmequelle, und – um ihn für seine Verdienste zu belohnen – Teile des Würzburger Reichszolles auf Wein und Getreide.

Auf seinem Majestätssiegel aus dem Jahr 1415  thront König Sigismund mit Szepter und Reichsapfel. Es findet sich im Staatsarchiv Würzburg. 
Foto: Ulrich Wagner | Auf seinem Majestätssiegel aus dem Jahr 1415  thront König Sigismund mit Szepter und Reichsapfel. Es findet sich im Staatsarchiv Würzburg. 

Indes hatte sich seit 1420 das Verhältnis zwischen Bischof Johann und dem Kapitel sowie der Stadt Würzburg ernsthaft verdüstert. Die beträchtlichen Schuldenaufnahmen versuchten die Domherren durch eine neue, schärfere Kapitulation (Vereinbarung) aufzufangen, Johann hielt sich jedoch nicht daran. Seit 1427 kündigten die Stifte in der Hauptstadt, dann auch Bürgermeister und Rat von Würzburg sowie verschiedene Landstädte dem Bischof den Gehorsam auf: man griff zu den Waffen. König Sigismund versuchte zu vermitteln. Wie ein Chronist vermerkte, schossen sie vom Schloss Marienburg in die Stadt und von der Stadt hinauf. Johann galt nun als "der böse Bischof von Würzburg", er sollte die Regierung niederlegen, damit Stiftspfleger die Geschäfte übernehmen konnten. Durch sein Verhandlungsgeschick konnte er das abblocken.

Grundstein für Ritterkapelle gelegt

Am Ende seiner internen Politik im Hochstift standen den zahlreichen Verpfändungen und Schuldverschreibung von Rechten und Gütern nur geringe Erwerbungen und Tilgungen gegenüber. Immerhin vermochte er im Bistum einige Pfarreien zu errichten und 1431 den Grundstein zur beeindruckenden Haßfurter Ritterkapelle zu legen. Verdienste erwarb er sich in seinem politischen Agieren insbesondere für Kaiser Sigismund und das Reich. 1440 verstarb er auf der Marienburg.

Das Portal der Haßfurter Ritterkapelle zeigt die Anbetung der Heiligen drei Könige. Darüber ist das Stifterwappen Johanns von Brunn zu sehen. 
Foto: Ulrich Wagner | Das Portal der Haßfurter Ritterkapelle zeigt die Anbetung der Heiligen drei Könige. Darüber ist das Stifterwappen Johanns von Brunn zu sehen. 
 
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