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Eisingen
Knauf-Bergwerk bleibt ein Thema
Hanna Franke
 |  aktualisiert: 02.03.2025 02:46 Uhr

Der Eisinger Gemeinderat bezieht Stellung zum geplanten Bergwerk von Knauf im künftigen Wasserschutzgebiet und orientiert sich dafür an der Nachbargemeinde Waldbüttelbrunn. Dr. Helmut Kennerknecht von der SPD weißt die Einwürfe gegen den geplanten Bau klar von sich. "Ich als Ingenieur vertraue auf die Geologen, die Gutachter" - ganz im Gegensatz zu den allermeisten Stimmen des Gemeinderats. Die amtierende Bürgermeisterin Ursula Engert von den Unabhängigen Bürgern Eisingen (UBE) stellt heraus, dass Eisingen rechtlich gesehen nicht betroffen sei - "unsere Quellen sind nicht hier".

Doch im Gespräch wird deutlich, dass ein Einspruch oder eine Stellungnahme gegen das Bergwerk eine rechtliche Grundlage für die Zukunft bilde, von dem aus auch in 100 Jahren noch eine Klage möglich wäre. Erik Reitter von dem Bündnis 90/die Grünen nimmt die Gegenposition zu Kennerknecht ein: auch er sei Ingenieur, arbeite als Architekt und obwohl eine normgerechte Verarbeitung von Materialien vorgenommen würde, ließen sich Bauschäden nicht immer vermeiden. Auch das Gutachten, auf welches Knauf immer wieder verweist, sei für ihn nicht so eindeutig - mal sei von einem, mal von 10 Prozent Trinkwasser die Rede. Er erklärt wie die Schichten aufgebaut seien - unter den Trinkwasserschichten solle dieses Bergwerk entstehen.

Höheres Sicherheitsrisiko für das Wasser

Erschütterungen und große Maschinen könnten eben dieses Gutachten torpedieren und ein höheres Sicherheitsrisiko für das Wasser bedeuten. "Irgendwo in Russland" habe Knauf Ähnliches probiert - für ihn steht außer Frage, dass das Wasserschutzgebiet nicht ausreichend geschützt sein wird. Die Gemeinde Waldbüttelbrunn hat auch den Lieferverkehr als Betroffenheit in ihrer Stellungnahme stehen - das ließ Eisingen fallen, da sie von diesem nicht eingeschränkt werden würden. Die Mehrheit mit nur zwei Gegenstimmen stimmte für diese Stellungnahme, die sich klar gegen den Bau dieses Bergwerks positioniert.

Diplomatie, Gesprächsbereitschaft und ein hohes Maß an gutem Willen zeigt der Gemeinderat Eisingen wenn es um die Pläne und Belange der Nachbargemeinde Höchberg geht. Südzucker verkaufte das Gelände direkt an der Gemarkung Eisingen unter der Prämisse einer "Verbesserung" der Nutzung: nun soll die bislang landwirtschaftlich genutzt Fläche "vorrangig der Entwicklung gewerblicher Flächen dienen. Es ist ein Anteil an rund 68 Prozent Gewerbe (9,75 Hektar), 18 Prozent Wohnen (2,5 Hektar), 5 Prozent Mobilität und Verkehr (0,75 Hektar) und 9 Prozent Gemeinbedarf (1,30 Hektar) vorgesehen". So heißt es in dem "Auszug aus der Begründung Flächen zwischen Aldi B27" von Miriam Glanz aus dem Wegner Stadtplanungsbüro aus Veitshöchheim.

Beim Workshop haben sich die Gemeinderäte ausgetauscht

Im Rahmen eines Workshops haben sich die Gemeinderäte ausgetauscht und miteinander Kernpunkte und Wünsche erarbeitet. Dazu gehört, dass das "Tor zu Eisingen" erhalten bliebe, auch der Blick in den Spessart und der Lehrpfad sowie ein klimabewusstes Bauen etwa mit Fassadenbegrünung, sichtbarem Wasser, einem Netz aus Ruhezonen und einer angemessenen ÖPNV-Verbindung. Grundsätzlich wurde diese Zusammenarbeit begrüßt und als positiv bewertet - nur ein schon begonnener Bau mit Abholzung und Einebnung wurde überrascht zur Kenntnis genommen.

Sowohl wünscht sich der Gemeinderat von Höchberg weiter informiert zu werden oder sogar die Möglichkeit einer Mitsprache oder einem "Mithörrecht", als auch setzte sich vor allem Annette Reitter von der Wählervereinigung Eisingen (WVE) stark für eine Bürgerinfoversammlung ein. Damit sich der Unmut gar nicht erst weiter ausbreite, sondern Informationen weitergetragen würden. Engert macht deutlich, dass Bürger:innen sich auf der Homepage der Gemeinde Eisingen informieren könnten, wenn sie dies wollten - unter "Aktuelles" findet sich ein Eintrag vom 14. Februar.

 
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