Er hatte eindringlich für eine aktive Mitarbeit Würzburgs in der Metropolregion geworben. Vergebens. Schon jüngst im Hauptausschuss hatte sich eine knappe Entscheidung abgezeichnet. Nun wurde der Austritt mit 26 zu 21 Stimmen besiegelt.
Bis dato war die Stadt passives Mitglied: Sie zahlte, zog aber keinerlei Vorteil daraus. An den Fachforen etwa zum Tourismus oder zur Wissenschaft war sie nicht beteiligt. „Das ist der schlechteste denkbare Zustand“, mahnte Rosenthal.
Seine Vorgängerin Pia Beckmann (CSU) hatte einst die Stadt zum Mitglied erklärt, ein Ratsmandat dafür fehlte. Ein Schwebezustand, der beendet werden sollte.
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Es war zuvorderst Beckmanns eigene Partei, die mit 17 Stimmen geschlossen (Beckmann fehlte) Würzburg wieder aus der Metropolregion herausbugsierte – ohne ihre ablehnende Haltung mit einem Wort zu begründen.
Treu bleibt sich die CSU insofern, als sie bereits bei einem Regionalparteitag ihren Kurs beschrieb: Würzburg solle sich weder der Metropolregion Nürnberg noch Frankfurt anschließen, sondern die Integration in Mainfranken suchen, hieß es damals.
Unterstützung fand diese Position im Stadtrat bei der WL, bei ÖDP, FWG sowie Teilen von FDP und Grünen. Für ein Mitwirken in dem Verbund sprachen sich auf der anderen Seite die komplette SPD, der Großteil der Grünen, Bürgerforum, Linke und FDP-Mann Graf aus.
„Wir werden doch nicht aufgefressen.“
Georg Rosenthal Oberbürgermeister
Bundesweit haben sich elf Europäische Metropolregionen formiert und schließen drei Viertel der deutschen Bevölkerung ein. Würzburg ist geografisch umkreist von den Metropolregionen Stuttgart, Frankfurt/Rhein-Main und eben Nürnberg.
Letzterer gehören aktuell zwölf kreisfreie Städte und 21 Landkreise an. Ziel der Bündnisse ist eine gemeinsame Stärkung in Wirtschaft, Wissenschaft, Verkehr und Kultur.
Den Gegnern einer Würzburger Beteiligung war solche Symbolik egal. Einen greifbaren Gewinn will zum Beispiel Karin Miethaner-Vent (Grüne) nicht erkennen:„Wir wären am Rand und damit das fünfte Rad am Wagen.“ Wortführer der Kritiker war FDP-Bundestagsabgeordneter Joachim Spatz.
Hatte er noch vor drei Jahren den Anschluss Würzburgs an die Metropolregion Frankfurt gefordert, warnte er nun vor einem Würzburger Alleingang. Vielmehr solle das Thema in der neuen Region Mainfranken GmbH diskutiert werden. Diese befindet sich gerade in Gründung und soll die bisherige – weitgehend zahnlose – Chancenregion Mainfranken ablösen.
Für diese Integration mit kleinerem Radius herrscht im Stadtrat absolute Einigkeit. Der Beschluss fiel ohne Gegenstimme. Den Vorsitz der neuen GmbH soll OB Rosenthal übernehmen.
Er hätte Würzburg zusätzlich gerne im Netzwerk der Metropolregion gesehen und versuchte Ängste zu zerstreuen: „Das heißt nicht, dass die Nürnberger Bratwurst die Würzburger ersetzt. Wir werden doch nicht aufgefressen.“
Ob die neue Mainfranken GmbH sich auf den Weg Richtung Nürnberger Verbund macht, ist unterdessen fraglich. Vor einen enormen „Zeitverzug“ warnte SPD-Fraktionschef Hans-Werner Loew. Tatsächlich scheint angesichts der Widerstände gegen die Metropolregion aus dem Landkreis Würzburg und aus Schweinfurt der Zug erst einmal abgefahren.
ABER, sie haben eigentlich den Schlüsselsatz meiner Zweifel selbst geschrieben, ich zitiere: "Nur für etwas, wovon man selbst begeistert ist, setzt man auch Energien frei."
Absolut Ihrer Meinung! Jedoch genau da sehe ich das größte prinzipielle Defizit in unserer "Metropole". WOFÜR begeistert sich diese Stadt JEMALS WIRKLICH? Egal wie verlockend, herausfordernd, wertvoll oder innovativ zukunftsweisend eine Idee sein mag?
Ich kann mich in all den Jahren meines Lebens in diesem sich selbst beschränkenden Klüngel Würzburgs an kein POSITIVES BEISPIEL leider erinnern, das zu einer echtem Aufbruchstimmung geführt hätte ... aber ich lass mich gerne eines Besseren überzeugen.
Hoffentlich erlebe ich es auch noch ...
Goodnight
LE
Heterogenität heißt doch nicht gleich Eigenbrötlerei und Stillstand - vielmehr ein Zeichen gegen Einheitsbrei und Klischeebefriedigung. Apropos Synergieeffekt: Neben einer Vielfalt, die nach außen ausgestrahlt wird, würde vielleicht auch die Identifikation der in der Metropolregion lebenden Bevölkerung zunehmen. Nur für etwas, wovon man selbst begeistert ist, setzt man auch Energien frei.
Aber kämpft ruhig weiter für euer "Großnürnberg mit bissl Anhang". Irgendwann seht ihr das Ende der Sackgasse.
Wer Heterogenität als SCHLAGSTÄRKE in einem Verbund von Städten und Gemeinden sieht, der muss natürlich gegen solche Zusammenschlüsse sein. Und hat den Schuss noch nicht gehört, fürchte ich.
Der Sinn und Zweck gemeinsamen Handelns, Auftretens und sich gegen eine globale Konkurrenz zu behaupten, liegt nun mal in den SYNERGIE-Effekten von Partnern mit unterschidelichen Stärken und Schwächen, die sich ERGÄNZEN und die Schwächen des jeweils anderen auszugleichen versuchen -- getrennt marschieren, aber gemeinsam siegen, könnte man wohl auch sagen.
Dass es aber dazu kommen kann, bedarf es einiger Mindestvoraussetzungen, die jedoch alle in der fränkischen Tradition dieser MöchteGernEuropaStadt-Würzburg nie vorhanden waren und leider auch nicht sind:
(1) Keine Burggraben-und Sonderrollen-Attitüden!
Zugespitzt: "Wir sind ohnehin was besseres und so exclusiv, dass uns keiner verdient hat!"
(2) Eine weltoffene Perspektive, OHNE Horizontbeschränkungen am eigenen Tellerrand.
(3) Innovationsfreude, Risikobereitschaft, Mut, Querdenker, schnelle Entscheider und eine flexible Verwaltung -- ein Widerspruch per se in dieser "Metroplole" des Stillstandes und der Bewahrung von Gruppeninteressen.
(4) Visionäres Denken, echten TEAMGEIST, keine Eigenbrötlerei und groteske, kleinliche Eifersüchteleien in Bagatellfragen, ein sich Einbringen für die gemeinschaftlichen Ziele.
(5) Ein bisschen Geld, das man genre dafür ausgibt, ohne gleich die Kosten/Nutzen-Analyse nach wenigen Jahren auf €uro & Cent kniebohrend aufzumachen.
Hab ich noch was vergessen? Vermutlich, aber ich denke, DAS sind die Haupteigenschaften, die den U-Franken hier schlicht fehlen. Vor allem dieser Stadt.
LE
So ne Heterogenität muss sich auch im Name und der Außendarstellung wiederspiegeln.
Bei der Chancenregion-Mainfranken kostet die Mitgliedschaft, laut Berichten, bis zu über 6-mal so viel, wie bei der Metropolregion Franken. Es wurden zudem bis jetzt keine sachlichen Argumente gegen die Metropolregion Nürnberg(Franken) genannt. Nürnberg hat immer die Zusammenarbeit und Gleichberechtigung in den Vordergrund gestellt, bei allen Gesprächen die ich verfolgt habe. Die Namensgebung war einfach eine politische Entscheidung, schließlich wurde die "Genehmigung" des "Freistaates Bayern" benötigt. Ich bin ebenso für eine Umbenennung in Metropolregion-Franken, allerdings hätten die "Mainfranken" halt auch was dafür tun müssen. 2005 habe ich das in einem Schreiben an alle Mitglieder der Chancenregion angeregt, die einzige positive Antwort kam aus Kitzingen. Die anderen haben sich alle an Hr. Beinhofer´s Vorgaben gehalten. Auch Schweinfurt tendiert nach Rhein-Main(Frankfurt), obwohl dort im Grunde keinerlei Möglichkeiten bestehen konstruktiv mitzuwirken. Schließlich steht der „Aufstieg“ der Kugellagerstadt in enger Verbindung zu EU-Fördergeldern, und die laufen bekanntlich nur über das Wohlwollen des bayerischen Zentralstaates. Franken hängt am Tropf, damit weiter aus der baierischen Steuerkolonie alles herausgepresst werden kann. Auch das „Schutzschild“ der Zentralstaatspartei, die Leuchtturmstadt Schweinfurt, bleibt die Ausnahme. Bei allem Respekt vor Frau Grieser, ohne das Mitspielen der anderen Stadtratsfraktionen und der Staatspartei wäre Sie nicht weit gekommen. Und wieso war ausgerechnet Sie es, die gemeinsam mit Hr. Beinhofer am meisten gegen eine gesamtfränkische Zusammenarbeit in der Metropolregion Nürnberg mit zum Teil unsachlichen Argumenten gearbeitet hat? Keine Chance letztendlich bei der Exzellenzinitiative, keine Chance der Gesundheitsregion, man sollte der Tatsache endlich ins Auge sehen. Wer sich einem fränkischen Gegenpol zum Münchener Moloch verschließt, verharrt nur in politisch, rückständigen Strukturen. Die Chancenregion wollte nie eine Zusammenarbeit mit dem größten Teil Frankens, und Würzburg hat auch nie etwas dafür getan. In München freut man sich natürlich, dass die CSU-Unterfranken mehrheitlich die oberbayerische Linie „Teile und Herrsche“ unterstützen, und damit auf Gefälligkeiten der bayerischen „Demokratur“ spekulieren. Mit diesem Kleinmut bleiben für uns Franken, wie in Bayern üblich, nur Restbestände übrig. Und von Investitionen in Kultur, Wissenschaft, Bildung… wie im Münchener Speckgürtel können unsere CSU-Volksvertreter nur träumen, und wenn Sie sich noch so anbiedern. Von wegen Lokalkolorit in Würzburg und Mainfranken. Da bajuwarisiert uns schon der Stadlwirt, Frau Stamm hat kein Problem mit dem Begriff Nordbayern, und wer hat gegen eine Rentenversicherungsanstalt-Franken gestimmt? Richtig - die Unterfranken, und da kommt jetzt der Leiter der LVA-Nordbayern her. Seltsam das vor über 200 Jahren eine fränkische Zusammenarbeit vergleichsweise hervorragend funktioniert hat, ohne Telefon usw.
(2) 7000€ Marketing-Beitrag per anno und Teilnahme an den Sitzungen
(3) Wer ernsthaft versucht mit Unterfranken/Würzburgern was auf die Beine zustellen...ich kann nach einigen Jahren vor Ort prinzipiell nur abraten...Frustrationtoleranz erfährt hier nochmals ein Bedeutungsplus. Dann halt nicht.
(4) Die Möglichkeit als Schnitttelle zu fungiern nicht erkannt zu haben, ist auch schon mal ne Leistung und was für eine...
(5) Na dann, weiter brav schwarz wählen (swchwärzer gehts in Dtld kaum) und brav auf "Zuckerl" aus München hoffen, Staatsquote (+), Aufbruch(-)
Das Problem ist was 'Risk' und andere hier, oder auch ich in einem früheren Beitrag schon beklagten: Es ist WBG'er Mentalität, die verkrusteten Strukturen des Stillstands, das sich VERWEIGERN, der stete Blick nach HINTEN, die Eigenbrötlerei (wie der Kommentator es nannte), die Sturheit und die schnöde Anspuchshaltung, man müsse seine 3000+ Euronen Mitgliedschaft ja mindestens in geldwerten Vorteilen erst einmal erlösen ... grotesk.
Es ist für WBG und unsere unterfränkischen "Spezialitäten" eben nicht abzustreiten, dass wir vor allem die Verhinderer, die Verweigerer und Schwerfälligen in jeder innovativen, weltoffenen und visionären Hinsicht sind. Die DENKE dies Landstrichs, vieler seiner Menschen und vor allem deren "Führungen" sind m.E. das eigentlich Problem.
Wir könnten vermutlich mit Golddukaten und Hawai'ianischen Blumenkränzen von den "Fremden" aufgenommen und begrüßt werden, dann käme einer daher und würde sich beklagen, dass es kein FRANKENWEIN war.
Sieht man sich die lange und erschreckende Geschichte WBG's an, die sich in allen Bereichen der Kommunalpolitik, ob Kultutentwicklung, Wirtschaftsraum oder Stadtkonzepte (welches bitteschön?) schlicht selbst eingemauert hat, sich ins Abseits gekegelt hat, dann ist es ein Wunder, dass jemand uns überhaupt noch in einer METROPLREGION im Sinne und mit den Zielen der EU haben möchte.
Leider, ich finde das nicht schön, aber es sind wohl die Realitäten ...
LE
Wenn du meine Beiträge richtig gelesen haben solltest, solltest du auch erkannt haben, dass ich nichts gegen das Konzept Metropolregionen habe und von mir auch Würzburg ein Teil davon sein kann. Aber nur eine Metropolregion die auch in der Bevölkerung Rückhalt hat funktioniert. Und dazu gehört Gleichberechtigung, die am Beispiel "Metropolregion Nürnberg" nicht gegeben ist.
Und falls noch nicht aufgefallen: eine Metropole ist eine größere Stadt, Wirtschaftsraum! Wenn sie von Metropolreg. Franken... Widerspruch erkannt?
"Allein die Stadt Nürnberg zieht momentan Nutzen aus diesem Verbund." Wegen dem Namen? Weil Erlangen einer der stärksten Wirtschaftsräume Dtlds ist? Weil Forchhei nicht auch davon profitiert? Weil Nürnberg und Fürth sich außer der Rhetorik tatsächlich so bekriegen wie im Mittelalter.
Weil irgendjemnanden in der globalisierten Wirtschaftswelt Bratwürste, FCN und Rauchbier interessieren?
Ich denke es ist besser so, Würzburg wäre nur ein Klotz am Bein, man sollte besser direkt mit Frankfurt und Stuttgart in Kontakt sein!
"Gegenseitigkeit" als Zauberwort seh ich genauso. Ich seh auch das Konzept an sich als richtig an. Nur seh ich für diese Region keine Zukunft, wenn man derart ignorant auf das eingeht, was die Metropolregion noch zu bieten hat. Es hat sich außerdem gezeigt. Mit "Metropolregion Franken/Oberpfalz" kann sich auch ein Würzburger identifizieren. Auch ein Bamberger. Auch ein Fürther. Auch ein Erlanger. Aber wenn man das so ignorant abwehrt, ist der Austritt die einzige Möglichkeit.
Wie soll man als Partner auf Augenhöhe ernst genommen werden, wenn man weder Engagement noch Initiative in einem Verband zeigt und glaubt als "stiller Teilhaber" nur zu profitieren?
Gegenseitigkeit heißt das Zauberwort. Nicht Teilnahmslosigkeit oder Passivität und Einfallslosigkeit!
LE
Danke für den Austritt!
Und die beste Bratwurst gibts entweder aufm Würzburg Markt oder in Sulzfeld,nach Nürnberg fahre ich deswegs nicht und Frankfurter mag ich nicht....
Da ist sie wieder die Provinz ohne Niveau - sauber Stadtrat!