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Gaukönigshofen
Knapp durchgesetzt: Acholshäuser Wehr bekommt ihren Laster
Klaus Stäck
 |  aktualisiert: 14.02.2021 02:14 Uhr

Diskussionen über die Beschaffung von Feuerwehrautos gibt es seit Monaten im Gemeinderat Gaukönigshofen – so auch in der jüngsten Sitzung. Wie berichtet, soll der stark veraltete Fuhrpark aller fünf Wehren in der Gemeinde modernisiert werden. Dies ist ein Ziel im gemeindlichen Feuerwehrbedarfsplan. Aber die Geister scheiden sich an den Wünschen der Wehren, an Prioritäten und Finanzierbarkeit.

Für zwei der fünf Wehren sind Beschaffungen in die Wege geleitet, für eine vollzogen. Nun ging es um Ersatz für das rund 40 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Eichelsee, sowie für ein Fahrzeug der Feuerwehr Acholshausen, das schon einmal abgelehnt wurde, nun aber doch gekauft werden soll. Zum zweiten soll die Feuerwehr Eichelsee 2024 ein neues Fahrzeug erhalten. Der Feuerwehrausschuss des Gemeinderats gab im Fall Eichelsee mehrheitlich die Empfehlung für ein Tragspritzenfahrzeug mit Wassertank (TSF-W), so wie es im Bedarfsplan steht.

Zu Acholshausen prallten die Ansichten aufeinander

Wegen Acholshausen prallten im Gemeinderat die Ansichten aufeinander. Die örtliche Wehr hatte sich ein erst fünf Jahre altes TSF-W ausgeguckt, das nicht auf einem Transporter, sondern auf einem Lkw-Fahrgestell aufgebaut ist. Es würde mit Beladung rund 150 000 Euro kosten. Dieses wurde zwar Ende des letzten Jahres mit zehn zu fünf Stimmen abgelehnt, aber mit der Option, dass im Februar dieses Jahres noch einmal beraten wird, wenn der Kämmerer Daten zum Haushalt vorlegen kann.

Bemängelt wurde von Ratsmitgliedern, dass die beiden Beschaffungen nicht in einem Tagesordnungspunkt zusammengefasst waren, sondern getrennt behandelt werden sollten. Stefan Rettner störte sich an dieser, wie er sagte, "Salamitaktik". Denn mit dem Bedarfsplan gebe es ein Gesamtkonzept, in dem alles genau stehe. Für Acholshausen würde ein kleines TSF-W in der Sprinter-Klasse reichen. Dass dieses dem Einsatzzweck genügen würde, meinte auch der frühere Kommandant der Feuerwehr Gaukönigshofen, Andreas Höfner.

Matthias Düchs möchte die Anschaffungskosten nach Möglichkeit auf mehrere Haushaltsjahre verteilen. Fünf Feuerwehrautos in einem Jahr seien zu viel. Damit war er sich mit Norbert Roth einig, der meinte, es müsste nicht alles auf einmal auf den Weg gebracht werden. Ziel sei es doch gewesen, den Fuhrpark der Wehren bis zum Ende der Gemeinderatsperiode im Jahr 2026  zu erneuern. Angesichts der Finanzen müsste Zurückhaltung geübt werden. Maria Schmidt sah die Lage angespannt, da wegen Corona die Steuereinnahmen einbrechen würden. Jürgen Kempf sah aus dem gleichen Grund große Unsicherheiten auf der Einnahmenseite.  

Großprojekte der Gemeinde kosten viel Geld

Stefan Rettner ging auf weitere Einzelheiten ein. Die Großprojekte der Gemeinde, wie die Sanierung der Grundschule, Sanierung der Kanäle in Acholshausen und die beschlossene flächendeckende Digitalisierung würden viel Geld erfordern. Die Rücklagen würden aufgebraucht und 1,6 Millionen Euro neue Kredite wären aufzunehmen. Der Gesamtschuldenstand Ende 2022 läge dann bei 2,5 Millionen. Zu bedenken gab Rettner, der auch Kreisrat ist, dass die Kreisumlage steigen werde. Kämmerer Jürgen Rhein wollte zu den künftigen Finanzen keine detaillierten Aussagen treffen, solange nicht die noch ausstehenden Etatberatungen des Gemeinderats abgeschlossen sind. Einig war er sich aber mit Bürgermeister Johannes Menth, dass das Jahr 2020 wesentlich besser gelaufen sei als gedacht.

Wie der Bürgermeister ausführte, konnte eine nicht erwartete Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt in Höhe von 800 000 Euro erwirtschaftet werden. Bei der Gewerbesteuer habe die Gemeinde den Vorteil, dass es viele verschiedene, breit aufgestellte Betriebe gebe. Man brauche nicht "das ganz große Katastrophenszenario an die Wand malen." Am Ende wurde doch getrennt über die zwei Feuerwehrthemen abgestimmt. Beschlossen wurde einstimmig, ab 2022 im Haushalt 70 000 Euro als Merkposten anzusetzen für eine Notbeschaffung, falls das Eichelseer Auto schnell ersetzt werden müsste. Mit knappster Mehrheit von acht zu sieben beschlossen wurde, dass die Wehr in Acholshausen das ausgewählte größere TSF-W erhält.

 
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