Wie das Leben auf der Erde aussieht, wenn der Klimawandel ungebremst weitergeht, das mag sich Professor Heiko Paeth, Klimaforscher von der Uni Würzburg kaum vorstellen. Bei der Konferenz in Paris hatten sich die Staaten schon 2015 im Weltklimavertrag darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu beschränken. Beim UN-Gipfel im polnischen Katowice kamen nun Vertreter von knapp 200 Staaten zusammen, um ein gemeinsames Regelwerk für diesen Weltklimavertrag festzulegen. Aus politischer Sicht könne man den Gipfel als Erfolg bezeichnen, sagt Paeth, aus wissenschaftlicher Sicht allerdings nicht. Denn konkrete Maßnahmen, wie der Klimawandel aufgehalten werden soll, habe man nicht besprochen.
"Auch drei Jahre nach Paris sind wir immer noch damit beschäftigt, wie wir Emissionen messen und berichten", sagt er. Aber relevanten Punkte wie etwa eine CO2-Besteuerung, mit denen man Staaten animieren könne, ihre Emissionen zu reduzieren, standen noch nicht einmal auf der Agenda in Katowice, so Paeth. Dabei müsse man dringend handeln: Erst im Oktober erschien ein Sonderbericht des Weltklimarats, wonach auch eine Erderwärmung um zwei Grad schon zu viel wäre: Die Auswirkungen, wie Artensterben oder Wetterextreme würden stärker ausfallen als bislang angenommen und auch der Mensch müsse mit gesundheitlichen Problemen rechnen.
Wie leben wir, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen?
"Global gesehen haben wir jetzt schon knapp ein Grad Erderwärmung erreicht, deswegen haben wir eine ganz gute Vorstellung davon, wie das Leben bei 1,5 Grad mehr aussehen könnte", sagt Paeth. Als Maßstab für die Klimaziele wird die Temperatur der vorindustriellen Zeit genommen, also vor etwa 1880. "Das 1,5-Grad-Ziel besagt also, dass die global gemittelte Temperatur sich bis zum Ende dieses Jahrhunderts gegenüber der vorindustriellen Zeit um maximal 1,5 Grad erhöhen würde", erklärt Paeth. In diesem günstigsten Fall hätten wir also zwei Drittel des Klimawandels schon erlebt. Was das bedeutet, können wir schon heute erleben: "Es ist deutlich wärmer geworden, Schnee gibt es kaum noch, die Sommer werden immer wärmer und trockener." Man müsse mit noch mehr Hitze-Jahren wie 2003 oder 2018 rechnen, in denen es erhebliche Einbußen bei der Ernte und Schäden in den Wäldern gebe. Ein Klima wie heute, nur eben mit "noch einer Schippe drauf", sagt Paeth.
Unterfranken sei ohnehin ein Hotspot des Klimawandels: "Hier sind die Erwärmungsraten etwa doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt", so Paeth. In den mittleren Breiten liege man eben im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Großwetterlagen: Zur ohnehin angenommen Klimaerwärmung kämen hier in der südlichen Hälfte Deutschlands noch Wetterlagen, die warme Luft aus dem Süden mitbringen. "Unterfranken hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg daher schon um 1,6 Grad erwärmt", so Paeth.
Das 1,5-Grad-Ziel sei aus wissenschaftlicher Sicht "höchst ambitioniert". Im Prinzip habe man es sogar schon überschritten, weil die aktuelle Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre selbst dann noch "nachhallen" würde, wenn wir jetzt gar nicht mehr emittieren würden. "Wir haben aber noch nicht einmal über eine Emissionsreduzierung gesprochen", sagt Paeth. Ein Zwei-Grad-Ziel dagegen sei mit aktuellen Technologien und ohne große Einschnitte gut zu erreichen.
Was machen zwei oder drei Grad globale Erwärmung mit uns?
"Was zwei bis drei Grad mehr für Unterfranken bedeuten, ist schwer vorherzusagen", sagt Heiko Paeth. Um trotzdem ein Gefühl für das zu bekommen, was uns erwartet, suchen er und seine Kollegen nach sogenannten Analogklimaten: "Das sind Orte, an denen das Klima heute schon so ist, wie wir es hier erwarten." Sie gehen dabei gezielt vor, suchen also etwa Weinbaugebiete, die wärmer sind, um von den Weinbauern dort den Umgang mit den heißen Temperaturen zu lernen. "Dort können wir uns vielleicht abschauen, was wir machen müssen, um unsere Gesellschaft und Wirtschaft auf das vorzubereiten, was kommt." Bei einer Erderwärmung von drei Grad könne man aus Würzburger Sicht also nach Norditalien oder Südfrankreich schauen.
Das Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten, wurde im Pariser Abkommen 2015 gewählt, um große Katastrophen zu vermeiden: "Man ging davon aus, dass bis zu einer Erwärmung um zwei Grad Grönland stabil bleibt", so Paeth. Sollte Grönland abschmelzen, wäre ein sogenannter "Kipp-Punkt" erreicht. "Das würde einen Anstieg des Meeresspiegels um acht Meter bedeuten." In Europa wären davon vor allem die flachen Küstenregionen an der Nordsee und dem Atlantik betroffen. "Was wir an Lebens- und Wirtschaftsraum verlieren würden, ist unvorstellbar."
Einen anderen "Kipp-Punkt" haben wir vielleicht schon erreicht – und wissen es nur noch nicht, sagt Paeth. "Im Moment nimmt der Ozean etwa ein Drittel der CO2-Emissionen auf", erklärt er. Dadurch wird das Wasser saurer, Korallen sterben. Wenn sich das Meerwasser weiter erwärmt, lässt dieser Speicher-Effekt nach. "Das kennt jeder, der schon mal eine Flasche Sprudelwasser in der Sonne stehen gelassen hat", erklärt Paeth. Weil der Ozean so ein großes Volumen hat, erwärmt er sich etwas verzögert. Auch wenn man die globale Erwärmung jetzt stoppte, würde der Ozean sich also weiter aufheizen. "Das CO2, dass wir seit Beginn der Industrialisierung dort speichern, würde also freigesetzt", so Paeth. Der Treibhauseffekt würde damit erneut angefeuert.
Und wenn wir weiter machen wie bisher?
"Wenn wir gar nichts tun, um den Klimawandel aufzuhalten, müssen wir uns auf eine Erwärmung um fünf Grad hier in Unterfranken einstellen", prognostiziert Paeth anhand seiner Klimamodelle. Das würde eine Verschiebung der Klimazonen bedeuten: Bei vier Grad könnte Unterfranken sich etwa am Klima der Weinstadt Bordeaux im Südwesten Frankreichs orientieren. Die Erwärmung sei auch nicht linear: "Man kann nicht sagen, dass die Auswirkungen einer Erhöhung um vier Grad doppelt so schlimm wären, wie bei einer Erhöhung um zwei Grad." Die Zusammenhänge seien komplexer, es brauche Klimamodelle, um diese Auswirkungen abbilden zu können. Eine Erwärmung um fünf Grad würde eher dem Wetter von Rom oder Barcelona entsprechen. Wie man in diesem Szenario dann in schon heute heißen Regionen wie den USA oder Südafrika leben würde, das kann Paeth nicht skizzieren. "Uns fehlt ein Prezedenzfall: Der Mensch hat in so einem Heißklima ja noch gar nicht gelebt."
Im übrigen interessiert doch aufsteigende Industrie-u. Schwellenländer wie Brasilien, Türkei, Indien, Mexiko usw., der Klima-u. Umweltschutz nicht die Bohne.
Man muss nicht mehr für viel Geld in den Süden fahren- was auch schwierig werden würde wenn die Autos verboten werden. Mit den vielgepriesenen E-Autos geht schon für die Fahrt der halbe Urlaub drauf. Bleibt nur fliegen. Falls das noch erlaubt ist. Aber da hängen ja die Arbeitsplätze dran. Also wieder ein "passt scho!"
An alle die den Klimawandel direkt oder indirekt anzweifeln oder für Abzocke halten: ich bin hier, von der MP, bös angegangen worden weil ich nicht dran glaube und dies verkündet habe. Mir zu Ehren wurde sogar extra ein aufklärender Artikel verfasst in dem einige Wissenschaftler zitiert wurden die alle pro Klimawandel sind. Ob sich Wissenschaftler irren können und ob sie alle dieselbe Ausgangsbasis für ihre Thesen hatten wurde leider nicht erwähnt. Nun bin ich neugierig, ob dies auch die anderen Zweifler bekommen oder ob nur ich in den ehrenvollen Genuss ungeteilter Aufmerksamkeit gekommen bin.
97% der Fachleute. Das sind nicht einige, das sind fast alle!
dass mangels des nötigen Wassers die Obstbäume keine Früchte tragen...
Oder soll das Ironie gewesen sein?
Und so nebenbei: Wie wollen die Leute das Klima retten, wenn man es nicht mal schafft, den zerkauten Kaugummi in die Tonne zu werfen sondern auf den Boden spuckt? Schon mal in der "neuen "Kaiserstraße gewesen?
Es geht doch immer nur ums Geld und da sind die Kinder und Kindeskinder völlig egal.