
Holz ist derzeit ein wertvolles Gut. Durch die Energiekrise steigt der Bedarf an heimischen Hölzern nicht nur auf dem Heizungsmarkt, sondern auch bei den Herstellern von Holzmöbeln und weiteren Dingen aus Holz, wie Häusern oder Bauholz. Dem gegenüber steht die Produktion, also der Wuchs in den Wäldern, der in den vergangenen Jahren durch die Trockenheit massiv gestört wurde.
Gemeindeförster Wolfgang Fricker stellte im Waldbüttelbrunner Gemeinderat den Jahresbetriebsplan für das vergangene Jahr und die Planung für das nächste Waldjahr vor. Dabei malte er ein düsteres Bild von der Situation, wie sie derzeit nicht nur im Gemeindewald vorliegt. Die "letzten vier Dürrejahre bleiben nicht ohne Auswirkung auf den Wald", begann er seinen Vortrag. Zum Glück habe die Gemeinde rechtzeitig gegengesteuert und einen Umbau des Gemeindewaldes angestoßen. Zukünftig werde nur noch ein Eichenmischwald überleben, wie mehrere Klimamodelle prognostizieren. "Der Buchenwald wird bei uns verschwinden", ist sich Fricker sicher. In etwa 60 Jahren werde hier ein Klima wie aktuell in Nordgriechenland vorherrschen, veranschaulichte er.
Ein weiteres Problem der Holzernte stelle die Tatsache dar, dass fast der gesamte Gemeindewald in einem FFH-Gebiet, also einem Schutzgebiet für Flora und Fauna liegt. Das bedeutet, dass jede Holzerntemaßnahme, und sei sie noch so klein, nach einem Urteil aus Sachsen, einer "Erheblichkeitsbegutachtung" unterliegen muss. Man muss also jedes Mal ein Gutachten anfertigen, das die Auswirkungen auf den Rest des Waldes beurteilt. Wie das aussehen soll in der Gemengelage Gemeindewald, Staatswald und Privatwald, kann Fricker noch nicht absehen. Durch die neue Vorgabe plant er aber für das kommende Forstjahr nur eine geringe Ernte von etwa 200 Festmetern, möglich wären normalerweise bis zu 700 Festmeter. Um die wichtigen Bäume schneller wachsen zu lassen, müsse um sie herum ein höherer Pflegeaufwand betrieben werden, was nur für dünnere Stämme als Ernte sorgt.
Das sorge auch dafür, dass in diesem Jahr weniger Polterholz und Kronenholz für die Selbstwerber zur Verfügung steht. Zudem gehen auch für die Privaternter gerade die Preise durch die Decke. Bisher verlangt die Gemeinde für ein Ster Polterholz 32 Euro, zukünftig werden es 52 Euro sein. Für Kronenholz werden es zukünftig 13 Euro sein, bisher zahlte man 12 Euro. Bei der Mengenbegrenzung gab es größere Diskussionen. Während Alois Bärmann (CSU) für 15 Ster pro Werber plädierte, wollte Ingrid Metz (Bündnis 90/Die Grünen) nur zehn anbieten. Letztlich einigte man sich auf 13 Ster, damit ein Haushalt mit der jährlichen Ernte hoffentlich durch den Winter kommt.
Zusätzlich beschloss der Gemeinderat, sogenannte Erdbecken zum Wasserrückhalt im Wald einzurichten. Insgesamt sechs Becken will Wolfgang Fricker anlegen lassen, um auch den Amphibien und Insekten in den trockenen Sommern ein Überlebensangebot zu machen. In anderen Gemeinden und in Waldbüttelbrunn selbst, habe man damit gute Erfahrungen gemacht, so der Forstmann. Zudem sei eine Förderung der Maßnahme von 85 Prozent möglich, da Waldbüttelbrunn Mitglied in der Allianz Waldsassengau sei, ergänzte Sebastian Hansen (Bündnis 90/Die Grünen), der die Sitzungsleitung innehatte. Eingeplant sind erst einmal 14.000 Euro, die aus dem Haushalt des kommenden Jahres finanziert werden sollen.