Spannende Kulturveranstaltungen findet man nur in der Stadt? Von wegen! Im Landkreis Würzburg gibt es ein buntes und vielseitiges Kulturprogramm, zum Beispiel auf den von Ehrenamtlichen betriebenen Kleinkunstbühnen in Giebelstadt, Gerbrunn, Kürnach, Thüngersheim und Aub. 2024 haben sich diese zum Netzwerk "Kultur nah dran" zusammengeschlossen und betreiben gemeinsam die Homepage www.kultur-nah-dran.de. "Wir wollen gemeinsam als Kulturvereine auftreten und für unsere Interessen einstehen, Erfahrungen austauschen und uns unterstützen", so Tobias Then, Gründungsmitglied aus Giebelstadt.
Was bieten die einzelnen Bühnen, welche Schwerpunkte setzen die Verantwortlichen? Welche Programm-Highlights gibt es in dieser Saison? Ein Überblick plus Kontaktadressen für alle, die sich selbst bei einer der Bühnen engagieren möchten.
1. Ars Musica Aub: "Urbane Kultur in einer der kleinsten Städte Bayerns stärken"
25 Jahre gibt es den Verein Ars Musica Aub e.V. schon; das Haus Ars Musica mit dem dazugehörigen Konzertsaal seit 33 Jahren. "Der Verein bespielt den Saal und ist bei anderen kulturellen Veranstaltungen in Aub dabei", erklärt Johannes Wolf, Gründer und Vereinsmitglied von Ars Musica. Ziel sei die Stärkung und Wiederbelebung der urbanen Kultur in einer der kleinsten Städte Bayerns, heißt es auf der Vereins-Homepage: "Wir veranstalten Konzerte, musikalische Lesungen, Theaterabende und Ausstellungen."
Der Schwerpunkt von Ars Musica liege auf klassischer Musik, es gebe aber zum Beispiel auch eine eigene Theater-Abteilung, so Wolf. Diese organisiere die Theaterwoche, die alle zwei bis drei Jahre stattfinde und sich vom Programm her an Familien orientiere – zuletzt wurden zum Beispiel "Krabat" und "Die Schatzinsel" aufgeführt.
Als ein Beispiel für die Vielfalt bei Ars Musica nennt Wolf die Veranstaltung "Kinderlieder für Erwachsene" (3. November) aus dem aktuellen Programm.
- Sitzplätze: 60
- Mehr Infos: ars-musica.de
- Kontakt: arsmusica.jwolf@t-online.de
2. Kulturbühne "Alte Feuerwehr" in Gerbrunn: "Hotspot für Kultur mitten im Ort"
Das ehemalige Feuerwehrhaus Gerbrunns wurde 2015 in einen Treffpunkt in Sachen Kultur mitten im Ort umgewandelt: Im Erdgeschoss eröffnete eine Kulturbühne; den Kulturverein "Alte Feuerwehr" e.V. gibt es bereits seit 2014. "Was das Programm angeht, versuchen wir, eine bunte Mischung darzustellen", so der Vorsitzende des Vereins, Stefan Wolfshörndl: "Vorträge, Musik von Klassik bis Rock, Kabarett, politisch und lustig sowie unterschiedliche Bilderausstellungen." Auch Kinder- und Puppentheater sind feste Bestandteile des Programms, "meist über den Verein co-finanziert, um Familien einen günstigen Eintritt zu ermöglichen".
Zu den Höhepunkten dieser Saison zählt laut Wolfshörndl der "Blues-Austausch" des Gerbrunner Gitarristen Jochen Volpert (28. Dezember), ein Treffen von Blues-Songwritern und -Songwriterinnen aus dem Raum Würzburg, Schweinfurt und Regensburg.
- Sitzplätze: 90
- Mehr Infos: www.kulturbuehnealtefeuerwehr.de
- Kontakt: kulturbuehne@gerbrunn.de
3. Kulturverein Giebelstadt: "Wir wollen Kultur zu den Menschen zu bringen"
Den Kulturverein Giebelstadt e.V. gibt es seit fast 30 Jahren. Der Schwerpunkt des Vereins liegt laut Vorstand Tobias Bayer bei Kabarett und Musik. Beim Programm mischt man Bewährtes mit neuen Konzepten: "Unsere Gäste sollen die Entwicklung einzelner Künstler über die Jahre mitbekommen können und gleichzeitig immer wieder neue Impulse erhalten."
Als Pluspunkt für Künstler und Gäste sieht Bayer die Bühne des Kulturvereins mit ihrem besonderen Flair – den Kartoffelkeller unter der einstigen Zehntscheune des Zobelschlosses. "Er ist wie eine Art Wohnzimmer, aber ausreichend groß und professionell ausgestattet, dass man auch bekanntere Künstler mit den dafür nötigen Anforderungen auftreten lassen kann." Zuletzt kam mit dem Gutshof Giebelstadt eine weitere Spielstätte dazu, die auch größere Events und Open-Air-Veranstaltungen ermöglicht.
Zunehmend würden auch Veranstaltungen für Kinder und Senioren angeboten, so Bayer. Diese Gruppen hätten nach Corona schwer zurück ins kulturelle Leben gefunden. Zwei neue Projekte hierbei sind "Kultur kommt zu den Menschen" und "Kultur sozial" – mit Veranstaltungen, die günstig und leicht erreichbar sein sollen.
- Mehr Infos: www.kulturverein-giebelstadt.de
- Kontakt: info@kulturverein-giebelstadt.de
4. KürnacherKulturWerkstatt: "Auch die anderen Vereine im Ort können unter der Marke 'KKW' etwas anbieten"
Der Saal mit altem Holzgebälk im Alten Rathaus von Kürnach ist das Herzstück der KürnacherKulturWerkstatt (KKW). Diese gründete sich 2007 als Verein. "Besonders ist, dass auch die anderen Vereine im Ort eingeladen sind, unter der Marke 'KKW' etwas anzubieten", sagt KKW-Vorsitzender Alexander Schraml. Bei den etwa zwölf Veranstaltungen im Jahr setze man auf Vielfalt, "von Konzerten, Kabarett, Kunstausstellungen und Lesungen bis hin zu Kindertheater". Manche Veranstaltung wie das "Wir verabschieden uns in die Ferien"-Konzert am letzten Freitag vor den Sommerferien habe bereits Tradition, so Schraml.
Was unverrückbar feststeht: Austragungsort aller Veranstaltungen ist der Saal im Alten Rathaus – oder der Platz davor. "Raum und Verein sind untrennbar miteinander verbunden, das gehört zu unserer Marke", erklärt Schraml. Als ein Programm-Highlight in diesem Herbst nennt er den Abend mit Stand-Up-Comedian Niclas Amling (16. November), einem gebürtigen Kürnacher.
- Sitzplätze: 99
- Mehr Infos: www.kuernacherkulturwerkstatt.de
- Kontakt: alexander.schraml@freenet.de
5. WeinKulturGaden Thüngersheim: "Bühne für begabte, aber oftmals wenig bekannte regionale Künstler und Musiker"
Den Kulturverein "WeinKulturGaden Thüngersheim e.V." gibt es seit 2014. Seit 2015 bespielt er die sanierten historischen Kirchgaden in Thüngersheim, die unter dem Namen "WeinKulturGaden" als Kulturforum konzipiert wurden. Zu vierteljährlich wechselnden Kunstausstellungen kämen von September bis Mai monatlich Abendveranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Schauspiel hinzu, erklärt Michael Roth vom Team des Kulturvereins. Als einen Höhepunkt der Saison nennt er das Neujahrskonzert Anfang Januar.
Dass der Veranstaltungsraum nur 40 Plätze bietet, sei herausfordernd, so Roth. Man müsse Künstler und Künstlerinnen dafür begeistern, mit wenig Bühnenplatz und damit verbunden wenig Eintrittseinnahmen und Gagen auftreten zu wollen. Andererseits biete der WeinKulturGaden viele Vorzüge, wie etwa "das historische Ambiente, die 'Wohnzimmerkonzerte' durch das 40-Besucher-Format und die Möglichkeit, in der Pause sowie vor und nach den Konzerten die Ausstellung im Kulturforum besuchen zu können".
- Sitzplätze: 40
- Mehr Infos: www.weinkulturgaden.de
- Kontakt: info@weinkulturgaden.de