Tapfer leuchtet es noch, eines der letzten Bollwerke deutscher Geschichte: Das gelbe Telefonhäuschen aus Zeiten der Deutschen Bundespost, das Einzige noch seiner Art in Höchberg.
Nach dem Willen der Telekom soll das Relikt der Helmut-Kohl-Ära aber dieses Jahr verschwinden. Der Grund wieder einmal: das liebe Geld. Laut Telekom liegt der monatliche Umsatz mit dem Apparat Münchner Straße/Ecke Seeweg weit unter 50 Euro.
Die Höchberger Verwaltung hat sich nun in der Sitzung des Gemeinderats deutlich gegen die Entfernung ausgesprochen. Denn der Seniorenbeirat hat für seine Altersgruppe immer noch Bedarf angemeldet. Tatsächlich muss sich die Telefongesellschaft nach dieser Entscheidung richten, sie kann aber das Fernsprechhäuschen mit dem nüchternen Namen TelH 78 durch ein sogenanntes Basistelefon, jenes kalte Stahlkonstrukt ohne schützende Unterstellmöglichkeit, ersetzen. Statt durch Münzeinwurf kann dieses Modell jedoch nur mit Telefonkarte genutzt werden. Ob das vor allem den älteren Nutzern zuträglich ist, wagte Gemeinderatsmitglied Hermann Kuchenmeister zu bezweifeln.
Auf Nachfrage in der Pressestelle der Deutschen Telekom kam jetzt die vorläufige Entwarnung. „Wenn sich die Gemeinde gegen den Abbau entschieden hat, dann bleibt die Zelle so stehen“, sagt Markus Jodl, fügt aber gleich hinzu: „Spätestens im nächsten Jahr fragen wir dann halt noch mal an.“
Bis dahin hält die Zelle weiter die Stellung. Und erinnert jedes Mal an ein kleines Stück Deutschland aus Pfennig, dickem Telefonbuch und klickendem Tastendrücken.