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Würzburg
Kleiner Junge verzaubert griesgrämigen Senior: Chambinzky Hafentheater spielt den Klassiker "Der kleine Lord"
Cedric und sein griesgrämiger Großvater: Magnus Angerhausen (links) und Gerd Eickelpasch.
Foto: Oliver Mack Wuerzburg | Cedric und sein griesgrämiger Großvater: Magnus Angerhausen (links) und Gerd Eickelpasch.
Sabine Dähn-Siegel
Sabine Dähn-Siegel
 |  aktualisiert: 19.12.2024 02:36 Uhr

Zigmal vertont, verfilmt, auf die Bühne gebracht: Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit geht "Der kleine Lord" um. Heuer hat das Würzburger Chambinzky Hafentheater die Geschichte nach dem 1886 erschienenen Roman der britischen Schriftstellerin Frances Hodgson Burnett auf dem Programm.

Die im viktorianischen Zeitalter spielende Handlung dürfte Erwachsenen sattsam bekannt sein: Durch sein gewinnendes Auftreten verwandelt der kleine Lord Cedric seinen hartherzigen Großvater, den Earl of Dorincourt. Selbstlos, wie selbstverständlich und da "es gar nicht so schlecht ist, ein Lord zu sein" erleichtert der Junge zudem seinen Freunden, später bedürftigen Untergebenen des alten Griesgrams das Leben. Wichtig ist ihm – anders als dem Earl - nicht der Grafentitel, sondern einzig das Verhältnis zu seinem Großvater, dem "guten Kumpel".

Unter der Regie von Monika Schiefer (zugleich auch Darstellerin) und in den freundlich gestalteten Kulissen (mitverantwortlich: Andreas Zehnder) sorgen die Mitwirkenden dafür, dass die berührende und durch etliche Szenen voll trockenem Humor geprägte Geschichte wieder einmal ihren Zauber auf Groß und Klein entfalten kann.

Der kleine Lord und der Gemischtwarenhändler: Magnus Angerhausen und Jürgen Hupp.
Foto: Oliver Mack Wuerzburg | Der kleine Lord und der Gemischtwarenhändler: Magnus Angerhausen und Jürgen Hupp.

Dickes Lob verdient Magnus Angerhausen, der am Premierenabend die (auch mit Mars Milyavska besetzte) Titelrolle innehat. Er spielt dieses Kind, sein unabhängig von gesellschaftlicher Stellung freundlich zugewandtes Verhalten gegenüber jedermann/-frau wunderbar unverkrampft und jederzeit glaubwürdig.

Anfangs ist der Großvater keineswegs "ein unheimlich netter Typ"

Keine Zweifel lässt Gerd Eickelpasch, dass der Großvater keineswegs "ein unheimlich netter Typ" ist, wie sein Enkel annimmt. Nein, das ist ein herrlich bärbeißig, hochmütiger Aristokrat, der seine Unfreundlichkeit offen zugibt: Es gebe Menschen, "die verlässlich Auskunft über meinen Charakter geben können", sagt er, kurz bevor ein erstes Lächeln seine Wandlung andeutet. Allein diese witzigen Enkel-Großvater-Szenen würden den Theaterbesuch lohnen.

Aber auch die weiteren Darsteller erspielen sich verdienten Beifall. So die Freunde des kleinen Lords: Jürgen Hupp als kulanter, politisch interessierter Gemischtwarenhändler Mr. Hobbs, Joachim Brodwolf als linkischer Schuhputzer Dick. Werner von Schrader gibt den Rechtsanwalt Havisham. Daniela Wenzel ist Cedrics liebevolle, unaufgeregte Mutter Mrs. Errol. Kürzere, dafür umso lebhaftere Auftritte haben Monika Schiefer als Haushälterin Dawson, Ursula Bertelmann als Schwester des alten Earls und Lara Herberich als Hochstaplerin.

Auf dem Spielplan bis 19. Januar. Karten: chambinzky.com

 
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