Oberbürgermeister Christian Schuchardt kam mit weißem Helm und blauer Jacke als Feuerwehrmann, Klimabürgermeister Martin Heilig mit Glitzerjacke und Zylinder, Schulbürgermeisterin Judith Jörg als morgenländische Prinzessin und Alt-Bürgermeister Adolf Bauer mit Nadelstreifen-Sakko, er hat in den vergangenen Jahrzehnten nur drei Prunksitzungen in Lengfeld versäumt. Gesellschaftspräsident Philip Ponnath von der Faschings-Gesellschaft Lengfeld (FGL) konnte noch viele Kostümierte und andere Faschingsfreunde in der ausverkauften Kürnachtalhalle begrüßen – nach zweijähriger Corona-bedingter Zwangspause.
Den Auftakt machten Prinzenpaar Prinz Suheib I. und Lieblichkeit Selina I., die Ranzengarde Elferrat mit Garde und viele Gäste vom VCC Veitshöchheim. Dann nahm Burkard Pfrenzinger, einer von fünf Würzburger Prinzen, die in den vergangenen Jahren von der FGL kamen, die Lengfelder Aktualitäten aufs Korn – es wird viel gebaut in dem Stadtteil, der bis 1977 eine selbstständige Gemeinde war. Unter dem Motto "Wir halten zusammen" eröffnete die Juniorengarde der FGL den Reigen der Tanzvorführungen. Die Performance der jungen Tänzerinnen belegte, dass es der FGL gelungen ist, trotz der Pandemie nach dem Motto "a bissel was geht immer" bestimmte Bereiche via Online-Training aufrechtzuerhalten. Denn die FGL ist in der Region bekannt für ihre breite Jugendarbeit, es gibt nicht weniger als sechs Garden.
Bereits im Alter von drei bis fünf Jahren üben mit viel Geduld und intensivem Training die "Lemmetraterli", die mit "Die Welt der Farben" die Zuschauer in ihren Bann zogen. Ihnen folgte die Purzelgarde mit "Guten Morgen Sonnenschein". Zuvor hatte der Pädagoge Klaus Karl-Kraus aus Erlangen, der am Vorabend noch bei der Fernsehsendung "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim aufgetreten war, mit dem Lengfelder Publikum seine Sicht der Dinge und Besonderheiten von Erziehung und Frankentum erörtert.
Männerballett und Große Garde begeistern
Die "Turedancers" aus Zellingen traten mit zwei Formationen auf: Die Jugendgruppe als römische Gladiatoren, zehn Römer einschließlich eines Imperators, begeisterte bei ihrem ersten Lengfeld-Auftritt. Die zweite Gruppe begab sich nach der Pause auf Schatzsuche. Auch diese jungen Männer erhielten tosenden Beifall für ihren sportlichen Einsatz. Als Tanzmariechen musste Fabienne Freitag alleine auftreten, ihre Partnerin Lilli Baranowski ist verletzt.
In der Bütt wurde Werner "Flocki" Siebentritt aus Veitshöchheim "Von der Fliege geplagt", Fredi Breunig und Martin Wachenbrönner bereiteten sich auf einen MPU-Test ("Idiotentest") vor. Schwarz-weiße Magie thematisierten die Tänzerinnen des VCC, der Marschtanz der Großen Garde des FGL in ihren weiß-blau Kostümen, als "Aushängeschild der FGL" bezeichnet, begeisterte ebenso wie das Männerballett der FGL mit "Auf dem Rücken der Pferde" vor dem Finale.
Bühne für Ehrungen
Die Prunksitzung war auch Bühne für Auszeichnungen. Gunter Schulz erhielt den "Till von Franken" in Silber als Auszeichnung des Fastnacht-Verbands Franken (FVF). Die höchste Auszeichnung des "Bund deutscher Karneval" (BDK) erhielt Gudrun Stahl, "die gute Seele der FGL". Gemeinsam mit ihrem Mann Edgar ist sie seit Jahrzehnten in der FGL engagiert, 1988 hob sie die "Purzelgarde" aus der Taufe, heute sorgt sie für Dekoration und Verpflegung. Ehrenmitglied der FGL wurde Heike Mitnacht. Sie führte 27 Jahre lang die FGL-Kasse, mehrere Jahre war sie Gesellschaftspräsidentin. Mit Steffi Menninger, Jan Müller, Birgit Keller wurden drei neue Senatoren gekürt.