Mit so einem Ansturm hatten die Frauen des Club Soroptimist Würzburg nicht gerechnet: Fast 400 Besucherinnen und einige Besucher kamen ins Burkardushaus nach Würzburg, um beim Secondhand Basar Kleidung und Schmuck einzukaufen. Am Ende des Tages hatten die Frauen knapp 6000 Euro eingenommen. Der Erlös soll an Femnet gespendet werden, eine Organisation in Bonn, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für Umweltstandards in der Bekleidungsindustrie stark macht.
Der Kleidermarkt "Fair Tragen" fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Die Soroptimistinnen, ein Netzwerk berufstätiger Frauen, setzen sich weltweit für die Rechte von Frauen und Mädchen ein, unter anderem in den Bereichen von Bildung und Beruf.
Angeboten wurde ein Mix aus gespendeter, gut erhaltener Garderobe zu günstigen Preisen, um damit eine Möglichkeit nachhaltigen Handelns aufzuzeigen. "Das lange Tragen und Wiederverwerten von Kleidung kann einen immensen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten", sagte Marlene Lauter, Präsidentin des Clubs.
Am Nachmittag standen interessante Vorträge zum Thema faire Mode auf dem Programm. "Drykorn ist noch nicht nachhaltig genug", sagte Sophia Biggel, die bei dem Kitzinger Unternehmen für Nachhaltigkeit zuständig ist. Aber das Unternehmen sei auf einem guten Weg. Vor allem werde die Kleidung mittlerweile zu 78 Prozent in Europa produziert.
Matthias Piper, Vorstandsvorsitzender der Zukunftshaus eG, erklärte, wie sich das Würzburger Zukunftshaus für Nachhaltigkeit einsetzt. Statt neu zu kaufen kann man im Zukunftshaus Alltagsgegenstände auf Zeit mieten, defekte Teile reparieren lassen oder ganz umsonst tauschen – ein Gegenmodell zu den aktuellen Shopping-Angeboten.
Und was passiert mit der Spende? "Wir wollen das Geld in unser Projekt Gendergerechter Gesundheits- und Arbeitsschutz einfließen lassen", sagt Sabine Kaldonek, Koordinatorin Kommunikation und Fundraising bei Femnet. Neben struktureller Gewalt wie Ausbeutung, Überstunden und den kaum zum Leben reichenden Löhnen, sind Frauen auch physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt. "Wir brauchen mehr Wertschätzung für die Menschen am Anfang der Lieferkette", appelliert Kaldonek.
Von: Barbara Eckert (für den Club Soroptimist Würzburg)