Nach einem Kompromissvorschlag zur Finanzierung konnte sich der Würzburger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung zu einer knappen Entscheidung durchringen: Würzburg bekommt noch in diesem Jahr einen "Climate Hub" zur besseren Vernetzung des ehrenamtlichen Engagements in Sachen Klimaschutz.
Wie berichtet, konnte das Umweltreferat eine Woche zuvor im Ausschuss für Energie und Konversion seinen Beschlussvorschlag, den gemeinnützigen Verein "Climate Connect Deutschland e.V." beim Aufbau der Vernetzungsplattform zunächst einmalig mit 35.400 Euro zu unterstützen, nicht durchsetzen. Daraufhin sammelte das aus über 20 Initiativen bestehende Würzburger "Bündnis ZukunftsKlima" mit einer Online-Petition innerhalb von fünf Tagen 555 Stimmen für einen Climate Hub, den es bereits in Erlangen, Potsdam und Marburg gibt.
Klimaneutralität erreicht man nur gemeinsam
"Wir haben von den anderen Kommunen die klare Empfehlung für die Einführung des Climate Hub bekommen", betonte Umweltreferent und Bürgermeister Martin Heilig (Grüne). Zusätzliche Gelder waren nicht erforderlich, weil dem Umweltreferat für konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des vom Stadtrat beschlossenen integrierten Klimaschutzkonzepts bereits Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. "Am Ende des Tages werden wir Geld sparen. (…) Das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 bekommen wir nur gemeinsam mit der Stadtgesellschaft hin", so Heilig weiter.
Knapp 20 deutsche Kommunen haben aktuell Interesse angemeldet, wie Climate Connect-Mitbegründer Christoph Stoll berichtete. Der Climate Hub besteht aus einer digitalen Vernetzungsplattform und einer Person, die als Klimavernetzungsmanager jedes Jahr mehrere große Projekte in Sachen Klimaschutz durchführen wird.
Finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt
Die Gegner im Stadtrat, allen voran CSU, Freie Wähler und AfD, stellten angesichts vorhandener Strukturen die Notwendigkeit des Projekts in Frage. Außerdem war ihnen die geplante Anschubfinanzierung von 35.000 Euro zu hoch, nachdem Climate Connect frühere Projekte teilweise über ein Crowdfunding finanziert hatte. Nachdem laut Martin Heilig die Sparda Bank Nürnberg und die VR Bank Würzburg inzwischen finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt haben, stimmte der Stadtrat schließlich in namentlicher Abstimmung mit 25 zu 22 Stimmen knapp dafür, dem Verein 15.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
"Wir sehen die Entscheidung als wichtigen Schritt in Richtug eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Würzburg", teilte das Bündnis ZukunftsKlima hinterher in einer Stellungnahme mit. "Verwundert" zeigte sich das Bündnis darin über die seiner Meinung nach teilweise unsachliche Diskussion. Die Finanzierung sei teilweise gegen "historische Versäumnisse in anderen Ressorts" ausgespielt worden, während zu erwartende positive Effekte kaum eine Rolle gespielt hätten.