Einmal mehr, was er zu leisten vermag, bewies der MonteverdiChor Würzburg unter Leitung von Matthias Beckert mit der Aufführung der romantischen Kantate „Von deutscher Seele“ von Hans Pfitzner.
Die exzellenten, in allen Registern ausgeglichenen, jugendlichen Singstimmen, die Musikerinnen und Musiker der beeindruckend aufspielenden Jenaer Philharmonie und das Solistenquartett mit den schnörkellos schönen Farben vor allem der Frauenstimmen faszinieren mit einem gewaltigen Klangspektakel, das in der gut besuchten Würzburger Neubaukirche mit anhaltendem Beifall belohnt wird.
Pfitzners Komposition, eine Vertonung von 20 Gedichten von Joseph von Eichendorff, besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist mit „Mensch und Natur“ überschrieben und handelt von Leben und Tod, von hellem Morgen und dunkler Nacht. Romantische Stimmungen bestimmen den zweiten Teil „Leben und Singen“, in dem der Mensch besungen wird, der mit der Natur im Bunde steht, aber auch ihrer Dämonie ausgeliefert ist.
Schon die ersten Töne – Solostreicher, Holzbläser und Altstimme – ziehen hinein in eine Atmosphäre, die dank der Interpretation der Ausführenden die Zuhörer zwei Stunden lang fesselt. „Es geht wohl anders als du meinst… und kaum hast du dich ausgeweint, lacht alles wieder, die Sonne scheint“ – Barbara Bräckelmanns warmer Mezzo klingt in inbrünstiger Hingabe, klar geführt und voller Empathie.
Ein Sturm aus verwirrenden Rhythmen
Der solide, ausdrucksstarke Bass von Albrecht Pöhl – der später auch den Schlusschor mitträgt – mischt sich dazu, schillernde Harfentöne, Flöte, Klarinette und Horn drücken Hoffnung und Lebensfreude aus, bevor Tenor Edward Lee mit „Was willst auf dieser Station so breit dich niederlassen“ warnt. In dem nun folgenden Orchesterstück „Tod des Postillon“, ein Sturm aus verwirrenden Rhythmen und wirbelnden Passagen, in denen Hörner und Trompeten mitmischen, zeigt das groß ausgestattete Orchester mit zwei Harfen, Schlagwerk mit sechs Pauken, Röhrenglocken, Becken, Trommel, Blas- und Streichinstrumenten samt Orgel seine herausragende Tongewalt.
Die Musikerinnen und Musiker können Sturm, Gewitter, Wirbel und Wellen, dazu lärmende Lustigkeit, aber auch Sehnsucht, Träumerei, Resignation, Flehen und Gottvertrauen. Ihrer variablen Perfektion steht der vom Dirigenten sehr dicht geführte Chor in nichts nach. Vor allem in dem wunderschön a cappella gestalteten „Von allen guten Schwingen zu brechen durch die Zeit…“ berühren Sängerinnen und Sänger.
Sehr differenziert und glanzvoll
Ein Highlight nach dem anderen liefert Sopranistin Anna Nesyba ab. So erzählt sie beispielsweise in einem Solo eine Geschichte von „Kaiserkron? und Päonien rot“. Nicht nur hier gestaltet sie sehr differenziert und glanzvoll, steigt mühelos in Höhen und jubiliert unangestrengt und voller Freude.