Zweimal hätte es die KJG Erlabrunn fast ins Guinness-Buch der Weltrekorde geschafft: 1981 tranken Klaus Stasek und Karl Klüpfel so viel Tee in einer definierten Zeit wie niemand vor ihnen. Doch kurz zuvor habe das Guinness-Komitee entschieden, wohl um keine Gesundheitsgefährdung der Teilnehmer zu provozieren, keine Trink- und Ess-Rekorde aufzunehmen. Ein Jahr später faltete dann der damals 14-jährige Michael Eckert nach Anleitung 218 Papierflieger in einer Stunde. Ein Zeitungsbericht der Main-Post zeugt noch von der außergewöhnlichen Leistung.
218 Papierflieger in der Stunde
Warum es der Junge mit den flinken Fingern dann doch nicht in die berühmte Rekordbibel geschafft hat, weiß er heute nicht mehr. „Ich habe mir in den Jahren danach immer das Guinnessbuch angeschaut, aber meinen Rekord dort nie gefunden.“ In bester Erinnerung hat er die Jugendtage bei der KJG Erlabrunn, die in diesem Herbst ihr 40-jähriges Bestehen feiert, „das waren unvergessliche Erlebnisse“, sagt Eckert, heute 49 Jahre alt.
Zeltlager zum 39. Mal in Folge
Beim Papierfliegerbasteln 1982 ließ er in der Finalrunde übrigens einen gewissen Thomas Benkert hinter sich. Damals 17 Jahre alt, heute Bürgermeister von Erlabrunn. Für den 52-Jährigen war vor allem das KJG-Pfingstzeltlager 1979 in Kahl am Main ein prägendes Erlebnis: „Man war das erste Mal länger alleine von zu Hause weg“, erinnert sich Benkert, „die Gemeinschaft war einfach großartig“. Das Zeltlager, später an wechselnden Orten, hat sich zur Konstante der KJG entwickelt, seit damals wurde es jährlich durchgeführt – heuer zum 39. Mal.
Initiatoren waren Roland Stasek und Armin Steinmetz
Gegründet wurde die KJG Erlabrunn 1977 aufgrund einer Initiative von Roland Stasek und Armin Steinmetz, die im Ort eine Unterschriftenaktion durchführten. Schon bald danach sorgte die Gemeinde mit einer Vereinbarung dafür, dass eine ehemalige Kleiderfabrik, ein Nebenbau der Gaststätte „Deutscher Hof“, in einen Jugendraum verwandelt werden konnte.
Die Initiative der Jugend in den 80er Jahren war beeindruckend: Es gab Kinovorführungen, Theaterstücke, Seifenkistenrennen, Plattenpartys, und 29 Mal – von 1980 bis 1990 – auch eine eigene KJG-Ortszeitschrift namens „Höbblgäss“, dem Dialektwort für einen Schwarzkiefernzapfen. Die Jugendlichen schrieben Artikel, verkauften Anzeigen, machten das Layout und produzierten die 600 Exemplare schließlich auch selbst auf einer alten Druckmaschine im Jugendraum.
Erste Skifreizeit in der Rhön
Bereits 1980 initiierte die KJG auch eine Skifreizeit für Jugendliche. Hieß das erste Ziel noch Gersfeld in der Rhön, so ging es ab 1982 nach Frankreich. Die Touren nach Tignes, Avoriaz oder Isola 2000 waren legendär, nicht nur wegen verbrannter Skier und teils abenteuerlicher Busfahrten, sondern vor allem wegen der entstandenen Gemeinschaft. Die Tradition der Skifreizeit hält an bis heute – auch wenn seit 1993 nicht mehr die KJG Organisator ist, sondern der Erlabrunner Eishockeyverein NEFE.
Das Herzstück der KJG-Jugendarbeit jedoch sind die Gruppenstunden für Jugendliche, die mittlerweile im Jugendraum im Gemeindezentrum stattfinden. Die vier Gruppen werden von jeweils drei bis fünf Leitern betreut, berichtet Pfarrjugendleiterin Marina Zitterbart, die zusammen mit Anna Benkert, Fabian Schuh, Matthias Eckert und Jannik Schneider die Vorstandschaft bildet. Weiter Aktionen im Jahr sind Altpapiersammlungen, Gestaltung des Adventsfensters sowie der Jugendkreuzweg am Karfreitag.
KJG hat heute 94 Mitglieder
Insgesamt hat die KJG Erlabrunn derzeit 94 Mitglieder, und wenn Initiator Armin Steinmetz heute zurückblickt, erfüllt ihn die Entwicklung „auch mit Stolz“. Es sei toll, sagt er, „dass sich immer wieder junge Leute in Erlabrunn finden, die die KJG mit Leben füllen“. Ähnlich sieht es Bürgermeister Thomas Benkert: „Die KJG sorgt zusammen mit den Vereinen dafür, dass wir im Ort eine sehr gut funktionierende Jugendarbeit haben. Es würde mich deshalb freuen, wenn viele Bürger dem Jubiläumsfest einen Besuch abstatten.“