
Eine große Emotionalität wie kein anderes Bauvorhaben in Veitshöchheim in den letzten Jahrzehnten hat der von der Gemeinde geplante Kindergartenneubau am Waldstück "Gebranntes Hölzlein" hinter der TGV-Tennishalle hervorgerufen. Am 8. Juni 2021 hatte sich der Gemeinderat einstimmig für diesen im Wohnumfeld in der Gartensiedlung höchst umstrittenen Standort ausgesprochen. Im Flächennutzungsplan-Änderungsverfahren gingen dagegen bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung 187 Stellungnahmen von privater Seite ein. Die bei der Abwägung im Gemeinderat im Juli 2024 von Bürgermeister Jürgen Götz angekündigt öffentliche Informationsveranstaltung über das Projekt ging nun am 24. Oktober im Haus der Begegnung vor etwa 30 Personen über die Bühne. Die Besucherplätze waren überwiegend durch Mitglieder des Gemeinderates belegt.
Die von Architekt Steffen Rothenhöfer vom Büro Grellmann Kriebel Teichmann und Partner (GKT) präsentierte Vorentwurfsplanung sieht einen L-förmigen, durch Holzbauweise CO²-neutralen Baukörper, der eingeschossig vier Krippen, Foyer/Küche und Speisesaal und im Winkeleck zur Tennishalle hin zweigeschossig im EG Leitung/Personal und im OG zwei Regelgruppen vorsieht. Die Freiflächen zum Wald hin sollen nach waldpädagogischen Gesichtspunkten gestaltet werden mit Blockhütte, Hochstand, Insektenhotel, grünen Gruppenraum, Lichtungsinseln und einem Wasserspiel.
Kurzzeit-Parkplätze für den Hol- und Bringverkehr geplant
Der Ersatz-Bolzplatz im Norden ist auf einer nicht bewachsenen Fläche 12 x 24 Meter groß. Die Nachbarbebauung wird durch eine 3,30 Meter hohe Wallschüttung abgeschirmt. Die PKW-Erschließung erfolgt über den Parkplatz östlich der Tennishalle mit einem Umfahrungsring vor der Kita am Waldrand, in dessen Innenfläche acht Kurzzeit-Parkplätze ausschließlich für den Hol- und Bringverkehr geplant sind.
Im Prinzip gefiel die von Rothenhöfer vorgestellte Kita-Planung auch den wenigen Personen, die sich im HdB zu Wort meldeten, nicht aber dessen Standort in unmittelbarer Bannwald- und FFH-Gebiets-Nähe. Zur Sprache kamen die Argumente wie im Verfahren zur 18. Flächenutzungsplanänderung, so die befürchteten Verkehrsprobleme in den Zubringerstraßen und der Neubau der Kita inmitten wertvoller Natur. Diskutiert wurden ausführlich die Bedarfsfrage und alternative Standorte.
Aus den Äußerungen des Bürgermeisters lässt sich schließen, dass es doch noch sein könnte, dass der Gemeinderat den Standort an der Tennishalle fallen lässt. Nichtsdestotrotz stehe für den Gemeinderat aber außer Frage, die Bauleitplanverfahren für den Kita-Neubau hinter der Tennishalle fortzusetzen. Götz: "Ob dann schlussendlich der Bebauungsplan auch Rechtskraft erlangen und gebaut wird, ist von der weiteren Entwicklung abhängig, die wir sorgfältig beobachten." GTK werde jedoch vorerst keine weiteren Leistungsphasen ausführen.
Wie Götz zuvor sagte, hat der vor drei Wochen am Geisberg befindliche Reiterhof seine Baugenehmigung zur Aussiedlung nach Gadheim erhalten. Somit könnten sich im Bereich Geisberg, der seit 1967 Bauerwartungsland ist, in den nächsten Jahren neue Möglichkeiten ergeben. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt sei in den letzten Monaten in den Landkreisgemeinden ein Rückgang des Platzbedarfs in Kitas zu verzeichnen. In Veitshöchheim bestand zwar zu Beginn des neuen Kindergartenjahres im September noch eine Warteliste von 14 Kindern im Regelbereich und 30 Kindern im Krippenbereich. Wegen Fachkräftemangel konnten im Kuratiekindergarten eine Regel- und eine Krippengruppe sowie im AWO-Starke-Kinderhaus eine Krippengruppe nicht eröffnet werden. Sollte sich ein zusätzlicher Bedarf ergeben, könnte dieser durch die bereits baurechtlich genehmigte Erweiterung um eine Gruppe der im September 2023 in Trägerschaft des BRK eröffneten Interimskita "Zauberbaum" befriedigt werden, wenn das Landratsamt, wie angedeutet, die auf zwei Jahre befristete Baugenehmigung verlängert.


