Ist Bürgermeister Volker Faulhaber Opfer einer politischen Intrige – oder Täter, der die Gemeinde schädigt? Diese Frage beschäftigt die Kister spätestens seit der Berichterstattung dieser Zeitung über die Auseinandersetzung im Gemeinderat, die auf mainpost.de heftig diskutiert wird.
Die Tatsachen: Der hauptamtliche Bürgermeister der 2500-Einwohner-Gemeinde hat Straftaten im Bereich der kleineren und mittleren Kriminalität begangen, deren Weiterverfolgung vor einem Jahr von der Würzburger Staatsanwaltschaft gegen eine Geldauflage von 1750 Euro eingestellt worden ist. Es geht zum einen um private Steuerdelikte und zum anderen um Untreue zum Schaden der Gemeinde.
Die Staatsanwaltschaft hat nach Anzeige von vier Gemeinderäten ermittelt, dass der in Kreuzwertheim wohnende Bürgermeister unberechtigt Reisekosten gegenüber der Gemeinde abgerechnet hat, diese teilweise gleichzeitig als Werbekosten in der Steuererklärung angegeben und den geldwerten Vorteil seines Leasingvertrages nicht versteuert hat. Alles in den Jahren 2006 bis 2010.
„Im juristischen Sinn bin ich unschuldig,“ behauptet Faulhaber, der nach Informationen dieser Zeitung rund 3750 Euro netto verdient. „Auf fünf Seiten hat man mir in der Anzeige alles mögliche unterstellt, von dem letztlich nicht viel übrig geblieben ist“, erklärt der seit 2002 amtierende SPD-Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion.
Eingestellt hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Falschbeurkundung, weil es keinen hinreichenden Tatverdacht gab. Auch den Vorwurf, dass sich der 53-Jährige ohne Genehmigung des Gemeinderats und auf Kosten der Gemeinde einen Zweitwohnsitz im Rathaus eingerichtet habe, hält die Staatsanwaltschaft für nicht bewiesen.
Warum hatte das Gemeindeoberhaupt überhaupt von 2006 bis 2011 eine Nebenwohnung im Rathaus gemeldet? „Ich dachte als Bürgermeister macht das Sinn“, sagt Faulhaber.
Warum hat er sich seit 2002 Reisekosten bezahlen lassen, die ihm nicht zustehen? „Ich wusste das nicht“, sagt der Diplom-Verwaltungswirt. Und warum hat er diese dann teilweise noch mal als Werbekosten von der Steuer abgezogen? „Beim Einreichen der Steuererklärung wurde etwas verwechselt.“ Doch diese Geschichten seien seit 2012 abgeschlossen, „dass sie jetzt noch mal raus geholt werden, ist purer Wahlkampf,“ sagt Faulhaber.
Öffentlich gemacht hat Faulhaber die Sache allerdings kürzlich selbst. Bei der Bürgerversammlung Ende November erklärte er, es sei ein „Fehler“ gewesen, Dienstfahrten außerhalb seiner Arbeitszeit als Bürgermeister abgerechnet zu haben. „Die Kosten habe ich zurückgezahlt.“ Dass der „Fehler“ als Straftat mit einer Geldauflage belegt wurde, erwähnte der Bürgermeister auf der Bürgerversammlung aber genauso wenig, wie er Kritiker zu Wort kommen ließ. Stattdessen schilderte er, wie seine Familie unter den Ermittlungen gelitten habe und wie enttäuscht er von denen sei, die ihn angezeigt haben: Gemeinderäte von der Liste „Bürger für Kist“ und der CSU.
CSU-Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Kister Rechnungsprüfungsausschuss Klaus-Dieter Philipp erklärt: „Wir haben die unrechtmäßigen Abrechnungen 2010 bemerkt und Faulhaber vergeblich aufgefordert, den Sachverhalt aufzuklären.“ Dieser wartete auf die Prüfung des Landratsamtes und zahlte im März 2012 Reisekosten für die Jahre 2007 bis 2009 zurück. Laut Faulhaber waren das 666 Euro.
Doch was ist mit den Reisekosten der Jahre 2002 bis 2006? Faulhaber hat laut dem Kister Prüfungsausschusses in dieser Zeit rund 5000 Euro zu Unrecht erhalten. Das Landratsamt meint Rückforderungsansprüche seien verjährt. Faulhaber meint das auch: „Die Reisekostenabrechnung wurde ja damals von der Gemeinde geprüft und bestätigt. Irgendwann muss diese Sache doch abgeschlossen sein.“ CSU und BfK sehen das anders: Für sie steht Faulhaber in der moralischen Pflicht. Jetzt haben sie einen Anwalt damit beauftragt, dieses Geld für die Gemeinde zurück zu holen.
Dankt es ihnen die Sparkasse, wenn sie einen Kredit zurückbezahlen? Ich denke, nicht zu motzen ist in diesem Fall genug gelobt.
Und um Menschen geht es auch bei den 4 Gemeinderäten, bei ihren Familien und Freunden. Auch die, die sich mutig hinstellen und Geld DER BEVÖLKERUNG zurückfordern sind Menschen!
Ihre Scheinheiligkeit in allen Ehren, dieses letzte Fass hat er auf der Bürgerversammlung selbst aufgemacht! In Anwesenheit der MainPost ("sie hören jetzt bitte mal weg") wieder die armen Kinderchen ins Feld zu führen - ich kann ihnen sagen - Kritiker wurden in Kist schon wesentlich heftiger angegriffen...
Jetzt sag ich Ihnen mal eines von wegen Mobbing: Fragen Sie mal den ehem. Kämmerer Herbert Scheder oder Fr. Müller (ehem. Rathausmitarbeiterin) oder Hrn. König (ehem. Bauhofleiter u. BfK-Fraktionsvorsitzender (!)) oder noch eine Hand voll anderer ehemaliger (!) Gemeindemitarbeiter, die allesamt in der Amtszeit von Hrn. Faulhaber gekündigt haben bzw. vorzeitig in Rente gegangen sind!! Ausgerechnet ihn jetzt als Mobbing-Opfer hinzustellen ist ja wohl der Gipfel der Unverfrorenheit!!!
Sie sagen, bestimmte Herren hätten keine Kinderstube? Wer hat denn jetzt genommen und genommen und will partout nichts zurückgeben?! Wer denn?! Ich frage Sie, der Sie es ja offenbar gerne sähen, wenn jene Herren ihren Job loshätten: Warum sitzt dann Faulhaber eigtl. immer noch im Rathaus?? Sollen diejenigen von CSU/BfK vllt dabei zuschauen, wie sie systemat. als Verleumder diskreditiert werden??
Ich würde es gerne sehen wenn die Herren ihren Job FÜR Kist machen würden und nichts anderes. Aber nachdem sie ja schon in einem anderen Kommentar eingeräumt haben, dass Alfred Scheder(und nicht nur er) mit der Rumpöbelei die Inhalte der CSU/BfK kaputtmache, steht ihre Argumentation hinsichtlich der "Kinderstube" auf eher wackligen Füßen.
Sie sind es doch, die Hr. Faulhaber aus Kist jagen wollen...Von Moral kann man ja schon lange nicht mehr sprechen, eher von Doppelmoral. Vertrauen in deutsche Rechtsstaatlichkeit haben sie ja auch nur so weit, wie ihnen das Urteil passt. Es sind weder christliche noch soziale Verhaltensweisen die ihresgleichen an den Tag legen. Im übrigen kann ich Hans Balder nur beipflichten.
Dennoch: wenn ich an Hrn. Faulhabers Stelle tatsächlich unschuldig wäre, wie er es immer wieder behauptet hat (er hat ja im Gegenteil die Stacheln gegen diejenigen aus(ge)fahren (lassen), die ihm auf die Schliche gekommen sind), dann hätte ich es auf ein Verfahren ankommen lassen, um einen Freispruch zu erreichen - denn das ist ebenso wenig erreicht wie ein Schuldspruch. Zumal er als Bgm. eine öfftl. Person ist, dem gerade im Zusammenhang mit seinem Amt jene Dinge vorgeworfen werden.
Es gibt in Kist nur noch Leute, die "gegen" oder "für" den Bgm. sind. Er hat es, wie kein Zweiter, geschafft Vereine, Freundschaften, ja sogar Familien mit einem tiefen Graben zu versehen! Wenn man etwas gegen ihn gesagt hat, galt man als Verweigerer oder als Neider ("Begreift endlich, dass WIR jetzt die absolute Mehrheit haben und jetzt dran sind"-Zitat eines SPD-Gemeinderats). Oft wurde man im Ort gefragt "was habt ihr eigentlich gegen unseren Volker?" - von nehezu allen Seiten.
Vielleicht geht jetzt dem Einen oder Anderen mal ein Licht auf, dass er vielleicht nicht ganz so unschuldig ist und das Ganze nicht ganz so harmlos wie gerne behauptet.
Komisch - wenn es in der Zeitung steht, wird es plötzlich geglaubt... Aber gut, solange es hilft, dass in Kist endlich wieder Ruhe eintreten kann und man mit dem Verfüllen der Gräben beginnen kann!
Wird ein Bürgermeister (Kommunalbeamter), der nachweislich Hunderte von Euros einer Gemeinde veruntreut bzw. zu Unrecht bezieht, nicht einmal mit einer klitzekleinen Rüge vom Landratsamt bedacht. Von einem Disziplinarverfahren oder gar Amtsenthebungs-verfahren will ich ja gar nicht sprechen.
Das andauernde Schweigen der vorgesetzten Dienstaufsichtsbehörde (Landratsamt) ist somit absolut nicht nachvollziehbar. Irgendwo läuft doch da was schief, oder???
Was jedoch am meisten irritiert sind die Aussagen von Herrn Faulhaber. Er sieht sich immer noch als Opfer einer Intrige. Fassungslos!!!
Leider wurde und wird diese Sicht auch durch die herrschende Mehrheit des Gemeinderates gedeckt. Ich erinnere da an die Aussage eines SPD-Gemeinderates, in der entsprechenden Diskussion im Jahre 2012, zu diesem Thema. Herr Faulhaber wurde damals schon auf seine moralische Verpflichtung hingewiesen, dass er doch das zu Unrecht zu viel erhaltene Geld zurückzahlen solle:
"Moral muss man sich auch leisten können!" Einfach sensationell, wie hier mit Gemeindegeldern umgegangen wird.
Diesen Satz werden sie natürlich in keinem Protokoll der Gemeinderatssitzung finden. Ja, ich weiß, wir führen nur ein Ergebnisprotokoll.
Allerdings fühlte sich unser ehemaliger Bundespräsident unschuldig genug, sich auf einen Prozess einzulassen