Kirchweih. Der Name ist verbunden mit einem Fest, bei dem seit alters her gut Essen und Trinken ebenso dazu gehören wie Musik und der Spaß an der Geselligkeit. Dass die Weihe einer Kirche eine bedeutsame Zeremonie ist, deren Ritus auf das Jahr 1569 zurückgeht, das erfuhren die Zuhörer beim Auftakt der Gaukönigshöfer Kirchweih von Pfarrer Klaus König. Der Geistliche, der nach dem Ausscheiden von Gerhard Schwarz sein Debüt am Rednerpult vor der Schutzengelkirche gab, stellte zu seinem Thema "Kirchweihe" weitere Folgen für die kommenden zwei Jahre in Aussicht.
Die Kirchweihe gehört nach den Ausführungen des Geistlichen zu den höchsten bischöflichen Amtshandlungen. Für König ist es vorstellbar, dass in Gaukönigshofen, wo am 13. und 14. Mai 1730 das Gotteshaus den Heiligen Schutzengeln und St. Jakobus geweiht wurde, die Feierlichkeiten nach den vorgegebenen Ritualen so abgelaufen sind.
Bischof reist tags zuvor an
Mit der Anreise des Würzburger Weihbischofs Johann Bernhard Mayer (1669-1747) am Tag zuvor begannen die Vorbereitungen. Für die Bevölkerung gab vor der Kirchweihe keine Lustbarkeiten. Vielmehr begann das allgemeine Fasten zur inneren Reinigung und zur Vorbereitung auf das große Ereignis.
Zunächst legt der Bischof außerhalb des Gotteshauses die Reliquien mit drei Weihrauchkörnern in einen kleinen Behälter. Neben der Versiegelung der Reliquienkapsel wird tagszuvor auch eine Weiheurkunde mit der Klärung der Rechtsverhältnisse erstellt. Am Weihetag selbst werden in der Kirche zwölf Kerzen aufgestellt, die vom Bischof kontrolliert und anschließend entzündet werden. In der Kirche, die anschließend verschlossen wird, bleibt ein Diakon zurück, schilderte Pfarrer König.
Besprengung mit Weihwasser
Bevor der Bischof die Weihe im Außenbereich vornahm, betet der angereiste Klerus die sieben Bußpsalmen bei den Reliquien. Während die Reliquien an ihrem Ort bleiben, ziehen Klerus und Bevölkerung zum Gotteshaus. Hier nimmt der Bischof zunächst die Segnung des Salzes, des Wassers und der Gemeinde vor. Bei der Besprengung der Außenwände umrundete der Bischof dreimal die Kirche. Die erste Besprengung mit Weihwasser auf den Boden bedeutet die Befreiung vom Bösen. Beim zweiten Gang geht die Besprengung nach oben als Verweis auf das himmlische Jerusalem. Das Weihwasser das der Bischof bei der dritten Umrundung der Kirche in Kopfhöhe versprengt symbolisiert die Einheit der Kirche.
Nach jedem Umschreiten das zweimal gegen den Uhrzeigersinn und einmal mit dem Uhrzeigersinn vorgeschrieben ist, erfolgt der Klopfritus mit dem Stab an die Kirchentür. Dabei sagt der Bischof jedes Mal: "Hebt euch ihr Tore, hebt eure uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit." Darauf fragt der Diakon von innen: "Wer ist der König der Herrlichkeit?" Darauf antwortet der Bischof zweimal: "Der Herr, mächtig und gewaltig." Nachdem beim dritten Male der Bischof zur Antwort gibt: "Der Herr der Mächte selbst ist der König der Herrlichkeit" und alle die draußen stehen dreimal: "Öffnet" gerufen haben, schließt der Diakon die Tür auf und die Einzugsriten nehmen ihren Anfang.
Pfarrer König will seine Schilderungen im nächsten Jahr fortsetzen.