
Wohnortnahe Tagespflegen sind eine wichtige Stütze, um auch pflegebedürftigen Senioren ein selbstständiges Leben zu Hause zu ermöglichen. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises, das 2022 aktualisiert wurde, lässt keinen Zweifel daran, dass im südlichen Landkreis Handlungsbedarf besteht. Die Bemühungen der Gemeinde Kirchheim, das frühere Schulhaus in Gaubüttelbrunn entsprechend umzubauen, soll Abhilfe schaffen. Damit könnte die Tagespflege wohl schon im kommenden Jahr bezugsbereit sein.
Mit der Caritas Sozialstation St. Burkard aus Greußenheim gibt es einen möglichen Träger. Eine Mitgliederversammlung hatte im September 2022 grünes Licht gegeben, in die Planungen einzusteigen. Nach einer Verzögerung als Zwischennutzung für den Kindergarten soll es nun bald weitergehen. An Kosten für einen seniorengerechten Umbau des gut erhaltenen Gebäudes rechnet die Gemeinde mit etwa 500.000 Euro. Ein Förderprogramm könnte bei der Finanzierung helfen. Der Gemeinderat hat kürzlich weitere Planungsaufträge vergeben. Der Rat stehe hinter den Ausgaben, stellt Kirchheims Bürgermeister Christian Stück fest. Es sei "total wichtig", dass am Ort ein Angebot für Senioren entsteht: "Eine Tagespflege ist eine gute Zwischenstufe, die es Älteren erlaubt, so lang wie möglich in ihrer Heimat bleiben zu können".
"Ein wirklicher Gewinn für die Region"
Auch der ehrenamtliche Vorstand – zu ihm zählen mit Anton Holzapfel Kirchheims Altbürgermeister und sein Nachfolger Björn Jungbauer als Schriftführer – stehe weiter geschlossen hinter dem Vorhaben, berichtet Vorsitzender Uwe Klüpfel: "Die Einrichtung wäre ein wirklicher Gewinn für die Region". Die letzte Entscheidung stehe jedoch noch aus. Die Vereinsmitglieder, die politischen und die Kirchengemeinden des katholischen Dekanats links des Mains, müssten einer Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde noch zustimmen. Klüpfel ist überzeugt, dass Gebäude und Standort zu St. Burkard passen. Das frühere Schulhaus biete räumlich, mit dem "tollen" Außenbereich und ausreichend Parkplätzen ideale Voraussetzungen: "Es ist genau so, wie wir es uns vorstellen."
Für St. Burkard bietet der Standort in Gaubüttelbrunn die Möglichkeit, auch den südlichen Teil des Dekanats abzudecken. Politische und Kirchengemeinde Kirchheim gehören zu den Gründungsmitgliedern der Caritas-Sozialstation St. Burkard. Obwohl es Vereinsziel ist, die alten- und krankenpflegerische Versorgung im gesamten Dekanat zu gewährleisten, gelingt dies bisher nur im westlichen und nördlichen Teil. Die 2003 in Greußenheim eingerichtete Tagespflege war damals eine der ersten Einrichtungen ihrer Art in der Region, 2011 kam eine weitere in Margetshöchheim hinzu. Der Standort in Gaubüttelbrunn biete darüber hinaus, so Klüpfel, die Chance, die ambulante Pflege, die bisher von Greußenheim aus startet, zu stärken und eine Außenstelle mit einem Verwaltungsbüro einzurichten. Derzeit besucht kein Kirchheimer eine der beiden Tagespflegen.
Der Vereinsvorsitzende geht davon aus, dass sich mehr als eine zusätzliche Tagespflege im südlichen Landkreis wirtschaftlich betreiben lässt. "Die Anfangszeit wird zwar schwierig sein", sagt er. Bei 22 geplanten Plätzen – nach Klüpfel die Obergrenze, die zu bewältigen ist – müsste es bis zu 50 Personen geben, die das Angebot an einem der Tage wahrnehmen, um ohne Defizit zu arbeiten. Zweifel, dass es nicht gelingt, ausreichend Personal zu gewinnen, begegnet Klüpfel mit Zuversicht. Er setzt darauf, dass die Sozialstation als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Es gebe zudem immer wieder Bewerbungen aus dem badischen Raum jenseits der nahen Grenze, die von einer kurzen Anfahrt profitieren würden.