Zum 44. Mal wurde am Sonntag das Internationale Kinderfest des DAHW (Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und der Stadt Würzburg gefeiert. Vom Innenhof des Rathauses bis hin zum Oberen Markt zogen sich die Stände und boten den Familien vielseitige Unterhaltung. Trotz der kalten Temperaturen und bedecktem Wetter lockte der etablierte Ruf des Kinderfestes wieder viele Familien in die Innenstadt. Auf rund 35 000 schätzten die Veranstalter die Zahl der Besucher.
"Es gibt Menschen, die schon vor Jahrzehnten schon als Kind hergekommen sind und nun mit den eigenen Kindern da sind” erzählt Jenifer Gabel vom DAHW. "Der große Erfolg ist die Vielfalt und das bunte Angebot", sagt sie. Es ist kein kommerzielles Fest und es geht nicht um Produktpräsentationen von Unternehmen, hier präsentieren sich Vereine und Verbände, die in der Kinder- und Jugendarbeit auch tätig sind.
Vielfältige Angebote
Diese Vereine und Verbände haben ihr ganzes Angebot aufgefahren: Fühlpfade und Taststationen, Tombolas und Glücksräder, Fahrten im dem Traktoranhänger durch die Würzburger Innenstadt, Kinder schminken, Schokokuss-Werfen, ein Kettcar-Parcour, Trampolinhüpfen, eine Turnstation der Polizei und vieles mehr steht hier bereit, während der Duft von den verschiedenen Essensständen über den Markt zieht.
Zusätzlich wird auf gleich zwei Bühnen ein buntes Unterhaltungsprogramm angeboten, während im Rathausinnenhof ein großer Vertrauens-Parcour von "Kinder stark machen” aufgebaut ist. Zudem hat das Kinderfest in diesem Jahr zwei ganz besondere Ehrengäste: Biene Maja und Willi sind auf dem Marktplatz unterwegs, um die kleinen Gäste willkommen zu heißen.
Auch die internationale Seite des Festes kommt nicht zu kurz. Das Eröffnungslied wurde in mehreren Sprachen gesungen, ehrenamtliche Helfer aus den unterschiedlichsten Ländern seien an der Organisation beteiligt, erzählt Christiane Matzewitzki vom städtischen Fachbereich für Jugend und Familie und macht deutlich: "Der Punkt ist, dass wir eine weltoffene Stadt sind, dass wir bunt sind, und was am Ende als Reingewinn übrig bleibt, geht an ein Projekt der DAHW in Bolivien.
Denn während die Vereine und Initiativen hier natürlich auch auf Aufmerksamkeit und neue Mitglieder für sich hoffen, ist der eigentliche Zweck des Kinderfestes ein anderer. "Die DAHW arbeitet seit über 60 Jahren in verschiedensten Projekten", so Gabel. Am Anfang fing es um die Bekämpfung von Lepra, wie der frühere Name "Deutsches Aussätzigenhilfswerk" deutlich macht. Später widmete sich die Hilfsorganisation auch dem Kampf gegen die Tuberkulose und inzwischen den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten.
Kampf gegen Tropenkrankheiten
In diesem Jahr geht es vor allem um Chagas, eine Infektionskrankheit, welche in Süd- und Mittelamerika verbreitet ist und über Bisse von Raubwanzen übertragen wird. Die Inkubationszeit von Chagas kann dabei bis zu 30 Jahre dauern, unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Das 44. Internationale Kinderfest unterstützt nun ein Projekt in Bolivien, bei denen in Schulen Aufklärungsprogramme durchgeführt werden. In den Programmen werden die Schulkinder auf die Krankheit hin untersucht und können so möglichst frühzeitig behandelt werden. Außerdem geht es um die Aufklärung darüber, wie man sich vorsorglich vor einer Ansteckung schützen kann.
Abgesehen von seinem karitativen Zweck ist das Kinderfest jedoch auch eine Attraktion für die Familien der Umgebung, ergänzt Christiane Matzewitzki. "Das Kinderfest macht die Innenstadt wirklich zu Bayerns größter Spielwiese. Hier können die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern etwas tun, sich ausprobieren und sinnvoll Zeit miteinander verbringen.”