
Bei Randersackerer Familien mit kleinen Kindern ist nach wie vor die Personalsituation im Kindergarten ein großes Thema. Bei der jüngsten Bürgerversammlung nahm es breiten Raum ein. Allein in den Kindergärten mit Kinderkrippe beschäftigt die Marktgemeinde 30 Personen, davon neun in Vollzeit und sieben als Springer für die verschiedenen Gruppen. Für den Schulhort verzeichnete die Statistik des Bürgermeisters weitere elf Teilzeit- und eine Vollzeitkraft. Dem gegenüber steht die Statistik einer Mutter, die seit September bereits fünfmal die Nachricht erhalten habe, dass die Kinder zu Hause bleiben oder eher abgeholt werden sollten.
Bürgermeister Michael Sedelmayer, der mit sieben Springern vorgebaut zu haben dachte, sprach von einer Ausnahmesituation. Wenn ein Drittel der Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter krankgemeldet ist, "muss ich das als Ausnahmesituation betiteln". Ohne erheblichen finanziellen Aufwand werden wir uns nicht für jeden Ausnahmefall wappnen können, beschrieb er seine Sicht auf die unbefriedigende Situation. Eltern schien der Ausnahmefall in dieser Häufigkeit allerdings schon eher als Regel.
Die Möglichkeiten, zeigte Sedelmayer auf, lägen zwischen zeitweise kompletter Schließung und erheblich höheren Kindergartengebühren, wenn noch mehr Personal vorgehalten wird. Zwei mehr Erzieherinnen oder Erzieher und zwei mehr Kinderpflegerinnen oder Kinderpfleger seien mit etwa 200.000 Euro jährlich zu veranschlagen, also plus 120 Euro pro Kind, rechnete er vor. Die Frage sei, so Sedelmayer: "Wer kann sich das leisten, wer will und wer braucht das". Die Abwägung sei nicht einfach.
Mehr Personalressourcen für den Haushalt 2025 angedacht
Sedelmayer verdeutlichte die Dimension mit folgenden Zahlen (gerundet): Derzeit werden 270 Kinder betreut, von der Krippe bis zum Schulhort. Der finanzielle Gesamtaufwand liege bei mehr als 3 Millionen Euro, also 3.400 Euro für jedes betreute Kind jährlich. Die eingenommenen Elternbeiträge lägen bei jährlich 1800 Euro pro Kind. Dass die Marktgemeinde sehr viel tue in Sachen Kinderbetreuung, würdigte Peter Rost, als Teilnehmer der Bürgerversammlung. Er hatte schon als langjähriger Marktgemeinderat immer wieder einen anderen Ansatz gefordert. "Der Kindergarten ist so wichtig wie die Schule. Das heißt, er müsste auf ganz anderen Grundlagen stehen. Er müsste deshalb umsonst und mit entsprechendem Personal versorgt sein", meldete er sich zu Wort.
Im Vorfeld der Bürgerversammlung waren bereits zwei Anfragen von Eltern und der Elterninitiative eingegangen, die sich mit der Qualität der Betreuung befasste und direkt mit Personalfragen zusammenhängt. Sedelmayer verwies auf die kommenden Haushaltsberatungen. Man sei auf einem giten Weg, wie er meinte. Bündnis 90/Die Grünen und SPD hatten - im Sinne von mehr Familienfreundlichkeit und Verbesserung der Standards - jüngst im Marktgemeinderat beantragt und erfolgreich argumentiert, dass Personalressourcen aufgebaut werden. Die Anzahl der regulären jährlichen Schließtage des Kindergartens sollen damit von aktuell 30 Tagen an die tariflichen Urlaubsansprüche von Eltern angenähert und auf 25 Schließtage abgesenkt werden.
Die weiteren Themen aus der mit über 100 Besuchern gut vertretenen Bürgerschaft: Moniert worden waren wiederum die Erdaufschüttungen der Autobahn GmbH an der Autobahnanschlussstelle, wozu es keine neuen Erkenntnisse gab. "Geht es nach den Bürger-Workshops weiter mit dem Bürgerzentrum im Rathaus" wurde nachgefragt? Oder könnte es sein, dass das Projekt aufgrund von Gelddingen nicht mehr stattfindet?" Derzeit würden die Bürgerideen von den Planungsbüros ausgewertet. Dann, so Sedelmayer, müsse Konsens herbeigeführt werden, zwischen dem Marktgemeinderat, der die Planungshoheit hat und der Regierung von Unterfranken, die mit der Städtebauförderung das Gros der Kosten tragen soll.