Junge Eltern, die sich durch eine Berufsausbildung für den Arbeitsmarkt qualifizieren möchten, müssen nach wie vor viele Hürden nehmen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Seit November 2008 bietet das Projekt JEB – Junge Eltern und Beruf im Sozialdienst katholischer Frauen Würzburg (SkF) der Zielgruppe junger Mütter und Väter ohne abgeschlossene Berufsausbildung die Möglichkeit der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik „Berufsausbildung mit Kind“ und unterstützt jene, die den Sprung aus der Arbeitslosigkeit oder Elternzeit in eine Berufsausbildung wagen. Wie es in einer Mitteilung des Sozialdienstes katholischer Frauen heißt, stellt JEB die oft vernachlässigte Gruppe der jungen Mütter und Väter als zukünftige Fachkräfte in den Fokus ihrer Arbeit.
Die Vereinbarkeit von Kind und Berufsausbildung stellt aber gerade junge Familien vor große Herausforderungen, denn die Liste der Hürden, die jungen Eltern eine gleichberechtigte Teilhabe am Ausbildungsmarkt erschweren, ist lang.
Zum Leistungsangebot von JEB gehören in Zusammenarbeit mit beteiligten Institutionen eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten und Hilfestellungen, wie Berufsorientierung und Bewerbungstraining, Organisation einer verlässlichen Kinderbetreuung, Zusammenarbeit mit interessierten Ausbildungsbetrieben, Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz in der Region, Beantragung der finanziellen Absicherung während der Ausbildung und vieles mehr. Das Besondere des ganzheitlich bedarfsorientierten Ansatzes ist die individuelle Beratung und Begleitung vor und während der Ausbildung.
Das Beratungsangebot von JEB wird bisher ausschließlich von jungen Müttern genutzt. Von 227 jungen Müttern, die dieses Beratungsangebot wahrnahmen, entschieden sich 80 junge Frauen für den Weg in eine duale Voll- bzw. Teilzeitberufsausbildung oder in eine schulische Ausbildung. Ihr Ziel: Sie wollen sich durch eine Ausbildung für den Arbeitsmarkt qualifizieren, sie wollen ihren Kindern ein gutes Vorbild sein und sie wollen „endlich weg vom Amt“.
Allein die seit 2005 verankerte Gesetzesgrundlage zur Berechtigung einer Teilzeitberufsausbildung reicht nicht aus, um jungen Eltern eine berufliche Perspektive aufzuzeigen. Sie brauchen ein sicheres Fundament, auf dem Ausbildung mit Kind möglich wird. Am Ausbau dieses Fundamentes arbeitet JEB kontinuierlich, durch Aufbau und Pflege von Netzwerken, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Informationsgespräche in Fachkreisen, politischen Gremien, Ausbildungsbetrieben, Praxen oder Kanzleien.
„Die jungen Mütter, die zu uns kommen sind hochmotiviert“, erklärt JEB-Projektleiterin Bernadette Dick. „Wenn die Existenz und die Kinderbetreuung verlässlich gesichert sind, sind die größten Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Erfreulich ist, dass mittlerweile immer mehr Berufsausbildungsverantwortliche die Chance der Teilzeitausbildung erkennen und sie ermöglichen“, so Dick.
Überzeugt von der Würzburger Idee und der erfolgreichen Arbeit von JEB startet der Sozialdienst katholischer Frauen Landesverband Bayern nun an den Modellstandorten Aschaffenburg, Rosenheim und Nürnberg ein vergleichbares Projekt zur Unterstützung von Teilzeitauszubildenden mit dem Namen „Meine Chance – Teilzeitberufsausbildung mit dem SkF in Bayern“. Gefördert wird das Projekt zunächst bis Ende 2016 vom Bayerischen Sozialministerium und evaluiert vom Forschungsinstitut der Katholischen Stiftungsfachhochschule München.
Das Projekt JEB – Junge Eltern und Beruf in Trägerschaft des SkF e.V. Würzburg wurde von Mitarbeitern des SkF mit Unterstützung der Würzburger Agentur für Arbeit und der Don Bosco Berufsschule entwickelt.
Finanziert wird das mit einer Vollzeitstelle besetzte Projekt von der Agentur für Arbeit , dem Caritasverband für die Diözese Würzburg, den beiden Jobcentern Stadt und Landkreis Würzburg sowie der Stadt und dem Landkreis Würzburg.
Infos bei JEB – Junge Eltern und Beruf im SkF unter www.skf-wue.de/index.php?id=61 oder Tel. (09 31) 46 07 95 10.