Das Kiliani-Volksfest steht in den Startlöchern, die ersten Schausteller sind auf dem Platz an der Talavera angekommen, um ihre Buden und Fahrgeschäfte aufzubauen. Auch das große Festzelt steht schon. Am Freitag, 7. Juli geht es los.
Was viele Menschen in der Region umtreibt, ist die Frage der Sicherheit von Großveranstaltungen nach Anschlägen wie in Manchester bei einem Popkonzert oder dem LKW-Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt.
Thema Sicherheit
Wie ist es denn um die Sicherheit des größten Volksfestes der Region bestellt? Diese Fragen stellte die Redaktion dem städtischen Organisator Uwe Zimmermann und den beiden Polizeibeamten Georg Wenzel und Kurt Betz, die für die Kiliani-Wache zuständig sind. Und da geht es auch um Bedrohungen auf dem Platz durch Schlägereien oder Betrunkene.
Keine aktuelle Bedrohungslage
Eines wollte Wenzel gleich mal vorneweg loswerden: „Wir haben die nationale und internationale Lage ständig im Blick und wir sehen derzeit keine Hinweise für Anschläge in Unterfranken.“ Im Mai gab es eine Sicherheitskonferenz mit allen Beteiligten und da wurden dann doch zwei Neuerungen beschlossen.
Betonsteine mit Ketten
Zum einen werden an den Zufahrten mit Ketten verbundene schwere Betonsteine aufgestellt, um eventuell anrauschende Laster abzubremsen.
Und es wird mehr Kontrollen geben, allerdings keine permanenten Einlasskontrollen an den Zugängen zur Talavera. Besonders im Fokus stehen da die beiden Festzelte. Dort gilt die Kontrolle durch Sicherheitspersonal für alle Taschen, die größer als Din A 4 sind, und für Rucksäcke.
„Es geht da nicht um Dirndl-Taschen“, sagt Zimmermann. Und Flüssigkeiten haben auch in den Festzelten nichts zu suchen. Es werde mit Fingerspitzengefühl kontrolliert und niemand müsse sich Gedanken um eine Wasserflasche für ein Kleinkind machen.
Keine Schließfächer
Auf dem Platz selbst werde es auch stichprobenartige Kontrollen von Taschen und Rucksäcken durch Sicherheitspersonal geben. Schließfächer gibt es keine auf der Talavera. Also gilt der Rat der Sicherheitsexperten: Rucksäcke und große Taschen zu Hause lassen. Eines betont der städtische Organisator: „Wir wollen hier ein Fest für die Familien und keine Festung aufbauen.“
Für die Sicherheit auf dem Festplatz sind wieder drei Gruppen direkt verantwortlich, erläutert Zimmermann, dem das subjektive Sicherheitsgefühl der Rummelfans am Herzen liegt. Ein privater Sicherheitsdienst patrouilliert tagsüber mit einer Doppelstreife und an den Wochenenden mit zwei Doppelstreifen.
Dann ist der städtische kommunale Ordnungsdienst mit einer Doppelstreife bei Kiliani präsent.
Das Konzept habe sich schon beim Frühjahrs-Volksfest bewährt, erinnert Zimmermann. Schon da kümmerten sich die städtischen Bediensteten nicht nur um parkende Autos, Lärmbelästigungen und Wildpinkler, sonder hatten den Platz intensiv überwacht.
Eigene Polizeiwache
Und dann ist da die Polizei-Festwache gegenüber dem Standort des Auto-Scooter. Wie üblich weichen die Beamten auf die Frage nach der Anzahl der eingesetzten Polizisten aus taktischen Gründen aus. „Genügend“, heißt es dann immer. „Wir haben die Dienststellen bei einem Bedrohungsszenario in unmittelbarer Nähe“, sagt Wenzel. „Wir sind präventiv auf dem Festplatz, das wirkt im Laufe der Zeit immer besser. Wir haben aber auch Streifen in der Umgebung.“
Sein Kollege Betz nennt ein Beispiel für solche Einsätze. „Wenn sich wie beim Frühjahrsvolksfest in einer Unterführung eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen zusammenbraut, reagieren wir dynamisch. Dann werden aus einer Volksfeststreife plötzlich mehrere Streifenwagen. Wir sind in der Nacht die letzten, die den Platz verlassen.“
80 Notrufsäulen
Und dann sind da noch die Festzelte mit eigenem Personal, die Feuerwehr mit Einsatzwagen auf dem Platz und die Sanitäter mit einem Container. „Und jeder der 80 Schausteller ist eine eigene Notrufsäule,“ versichert der Organisator. Die Familie passt eben aufeinander auf.
Das Konzept ist fließend, kein Manuskript, das fertig in der Schublade liegt, sagt Zimmermann. Vor jedem Volksfest werde die aktuelle Sicherheitslage geprüft, die Maßnahmen angepasst in allen Bereichen.
Eines ist den Sicherheitskräften wichtig: Besucher sollten keine Scheu haben, sich an Polizei, Ordnungs- oder Sicherheitsdienst zu wenden, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt.
Kiliani in der Stadt
Am Samstag, 1. Juni, gibt es für alle Besucher der Innenstadt einen kleinen Vorgeschmack auf das Kiliani-Volksfest vom 7. bis 23. Juli. Eine Abordnung der Schausteller, der Stadt Würzburg, des Festwirts sowie des Almdorf-Wirts werden an Kinder und Erwachsene Luftballons und Zuckerwatte verteilen oder verlosen. Dort gibt es auch die Flyer mit allen wichtigen Informationen und dem offiziellen Programm für Festzelt und Almdorf. Eine Gutscheinkanone und ein Glücksrad kommen dort zum Einsatz. Ort und Zeit: Fußgängerzone Eichhorn-/Ecke Schönbornstraße ab 9 Uhr.
Ich bin der Meinung, dass es wieder ein tolles Fest wird auch wenn Schließfächer aufgestellt werden würden.
Z. B. in Straubing, Gäubodenfest, werden Schließfächer aufgestellt. Wir waren dort und haben es als sehr angenehm empfunden, dass Schließfächer für Rucksäcke und größere Taschen aufgestellt waren. Wir hatten die Hände frei für die Fahrgeschäfte und vieles mehr und waren nicht damit beschäftigt auch noch auf unseren Rucksack aufpassen zu müssen. Also die Schließfächer haben nichts mit einer Festung zutun. Es wäre eine nette Geste für die Gäste, die unser Fest besuchen.
In diesem Sinne schöne Kilianizeit