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WÜRZBURG
Kiliani auf historischen Postkarten
Wenn der Würzburger „auf's Kiliani“ geht, dann meint er in erster Linie ein Volksfest mit vielen Fahrgeschäften, die immer schneller, greller und nervenkitzelnder sein müssen als in der Vergangenheit.
1910: Der Erwerb dieser Karte mit einem Motiv des Kiliani-Festzuges diente der Finanzierung eines Volksbades in Würzburg.
| 1910: Der Erwerb dieser Karte mit einem Motiv des Kiliani-Festzuges diente der Finanzierung eines Volksbades in Würzburg.
(Rö.)
 |  aktualisiert: 12.10.2015 13:10 Uhr

Für die einen muss die Achterbahn mindestens drei Loopings haben, andere brauchen den Kick sich mit einer Kugel an einem Gummiseil in die Luft katapultieren zu lassen, und wieder andere bevorzugen Gondeln, die sich in rasendem Tempo um alle möglich Achsen drehen.

Schneller, höher, weiter, lauter scheint heute das gängige Volksfestmotto zu sein. Daneben ist natürlich das traditionelle Festzelt ein Anziehungspunkt für viele Volksfestbesucher.

Fotoserie


Und gäbe es nicht die traditionelle Kilianiprozession mit den Reliquien der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan, dann hätte der weltliche Volksfestaspekt den wahren Hintergrund des Kilianifestes längst verdrängt.

Nachdem die drei Frankenapostel 689 in Würzburg den Märtyrertod gestorben waren, ließ der erste Bischof von Würzburg, der hl. Burkard, ihre Gebeine in die Gruft des damaligen Salvatordomes, das heutige Neumünster, übertragen. das war der Ursprung der Kiliansverehrung und der Beginn des Erstarkens des Bistums Würzburg.

Im Jahr 1030 erhielt Würzburg von Kaiser Konrad II. den täglichen Markt bestätigt. Zusätzlich kam das Recht dazu, jährlich einen Jahrmarkt und eine Messe abhalten zu dürfen – die später berühmt gewordene und heute noch abgehaltene Kilianimesse.

Sie fand ursprünglich vom 17. bis 24. August statt und wurde erst später in die Kiliani-Oktav im Juli verlegt.

Durch diesen Jahrmarkt wurde Würzburg zum mainfränkischen Handelszentrum. Zwei Jahrhunderte lang war die Kilianimesse alljährlich der religiöse und und wirtschaftliche Mittelpunkt Würzburgs.

Später erhielt Würzburg das Recht auch noch weitere Märkte abhalten zu dürfen, unter anderem die ebenfalls heute noch erhaltene Allerheiligenmesse.

1897: Diese Karte erinnert an das Kilianivolksfest  im Jahr 1897, als Ende August auf dem Sanderrasen gefeiert wurde.
| 1897: Diese Karte erinnert an das Kilianivolksfest im Jahr 1897, als Ende August auf dem Sanderrasen gefeiert wurde.
Die beliebteste und volkstümlichste Messe aber war und blieb die Kilianimesse. Der Ansturm war so groß, dass eigens Sicherheitsverordnungen erlassen werden mussten.

Seit Jahrzehnten findet das Kiliani-Volksfest auf der Talavera statt. Doch das war nicht immer so. Kilianifeste fanden in der Vergangenheit auch auf beiden Mainuferseiten oder auf dem Sanderrasen statt.
 
In seiner heutigen Form hat sich das Kilianifest erst Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. Bis 1924 fand es auf dem sanderrasen statt, später wurde es zwischen Alte Mainbrücke und Friedensbrücke verlegt.

1946 fand das erste Nachkriegs-Kiliani wieder auf dem Sanderrasen statt.

Dort blieb es bis 1949, 1950 und 1951 wurde wieder der Platz zwischen den Brücken gewählt. Durch die Bauarbeiten an der neuen Schleuse musste das fest 1952 azf den neuen Volksfestplatz an der Talavera verlegt werden, wo es heute noch stattfindet.

Die historischen Postkarten aus dem Archiv von Willi Dürrnagel nehmen auf die verschiedenen Veranstaltungsorte des Kilianifestes Bezug. Mehrfach ist auf ihnen vor allem der Sanderrasen als Veranstaltungsplatz der Kilianimesse zu sehen.
 
Auf den Karten lässt sich auch erkennen, dass in früheren Zeiten offenbar große Kulissen aufgebaut worden waren, oder dass es anscheinend im Jahr 1913 ein ziemlich verregnetes Kilianifest gegeben haben muss.

    
 

 
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