Er ist der strahlende Sieger: Arne Stahnke. Mit der Traumnote 1,0 schloss der Bad Mergentheimer seine Prüfung zum Koch vor dem Berufsbildungszentrum Würzburg als Bester von ganz Unterfranken ab. Dafür wurde der 24-Jährige von der IHK Würzburg ausgezeichnet.
Seine dreijährige Ausbildung hat der ambitionierte Koch zunächst in Igersheim-Neuses im "Grünen Stüble" begonnen, nachdem er zunächst als Physiotherapeut eine Lehre absolviert hatte. Dass der Schwenk zum Koch richtig war, zeigt das tolle Ergebnis. Kochen sei eine richtige Leidenschaft, so seine Beurteilung. Bereits mit zehn Jahren habe er mit der Oma gekocht.
Die Corona-Pandemie war natürlich in seiner Ausbildung eine besondere Herausforderung, doch dank seines Chefs Andreas Schmidtke, der selbst jahrelang in der Sterne-Gastronomie gearbeitet hat, ließ er keinen Tag ungenutzt. Da die Bürgerstube dank To-go-Speiseservice häufig geöffnet war, konnte Schmidtke viele Unterweisungen mit intensivem Probekochen an seinen Schützling weitergeben.
Koch sei ein sehr praxisbezogener Beruf, wie Stahnke meint. Der Berufsschule-Online-Unterricht sei zumindest zu Beginn doch etwas mühselig gewesen, vor allem nicht praxisnah.
Die Kochlehre wird, wie die meisten anderen Ausbildungsberufe in Deutschland, im dualen System durchgeführt. Das bedeutet: Das praktische Wissen erlangt man weitestgehend im Ausbildungsbetrieb und bei der täglichen Arbeit in der Küche, die theoretischen Grundlagen werden in der Berufsschule vermittelt.
Vor allem die vielen modernen technischen Sachen waren für den Praktiker die größte Herausforderung. Erfreulicherweise kannte er davon viele, zum Beispiel wie man Teige oder Massen am heimischen Arbeitsplatz herstellt.
Beim zweiten Teil der Prüfung, der praktischen, dem Handwerk, musste Stahnke in dreieinhalb Stunden ein Dreigang-Menü für sechs Personen mit vorgegebenem Warenkorb/Lebensmittel zubereiten. In dieser Zeitspanne fertigte der ehemalige Kochlehrling als Vorspeise in der Berufsschulküche eine Geflügelkraftbrühe mit Gemüsewürfeln und Griesnockerln. Der Hauptgang bestand aus gegarter Kalbsnuss mit einer Portion Portwein, Kräuterseitling, Kohlrabipüree, bunten glasierten Karotten und Herzoginkartoffeln. Als Dessert bereitete er die vorgegebenen Aprikosen in drei Variationen zu, eine mit Schaum, eine als Mousse und Ragout mit Pistazienminze.
Da dem Spätaufsteher der zeitlich aufwändige Beruf wenig Freizeit bietet, widmet er diese neben der Weiterbildung vor allem seiner Freundin. Wer mit Leidenschaft seinen Beruf ausübt, der schaut nicht auf die Arbeitszeiten, auch wenn Freunde oftmals feiern gehen.
Stolz und lobende Worte gab es auch vom Ausbilderehepaar und sie bestätigten ihm viel Talent für den Beruf, einen tollen Geschmack und vorausschauendes Denken.
Arne Stahnke wird zunächst in Röttingen bleiben, doch in ein paar Monaten möchte er nach Würzburg umziehen und dort in einem neuen Restaurant, voraussichtlich in der Genussmanufaktur bei Sternekoch Reiser am Stein, kochen.
Auch von Röttingens Bürgermeister Hermann Gabel gab's Lob mit den Worten: "Die Stadt Röttingen als Verpächter der Bürgerstube freut sich über die mit der Glanznote 1,0 schulisch bestandene Prüfung zum Koch des Auszubildenden Arne Stahnke." Damit werde die Bürgerstube mit dem Pächterehepaar Andreas Schmidtke und Nicole Volz für diese gelungene Ausbildung einmal mehr ihrem Ruf als renommiertes Gasthaus gerecht, so der Rathauschef weiter.