
Mit dem Blumenhaus mit Zierpflanzengärtnerei von Friedrich Reim schließt im 90. Jahr ihres Bestehens zum 30. Juni eine Veitshöchheimer Institution und zugleich geht mit Friedrich Reim, Jahrgang 1959, ein höchst innovativer und kreativer Unternehmer in den Ruhestand.
Ab Juli will er sich ohne Verkaufsladen und Gärtnerei weiterhin der Innenraumbegrünung und der Grabpflege widmen. Nach der Betriebsaufgabe möchte er die Fläche seiner Erwerbsgärtnerei im Wege der Nachverdichtung in eine Fläche für Wohnbebauung mit Grünflächen und zur Mainuferstraße hin als Parkfläche umwidmen lassen. Er hofft hier auf ein Entgegenkommen des Gemeinderates.
Der Betrieb in der Würzburger Straße 38 hat seit der Gründung durch Fritz Reim am 21. März 1935 eine rasante Entwicklung durchgemacht. Dieser hatte damals die Gärtnerei von Carl Clemens gepachtet und am 5. Januar 1938 das 5230 Quadratmeter große Betriebsgrundstück mit drei Hochglas-Kulturhäusern einschließlich Wohnhaus käuflich erworben.
Seit 1990 in der Verantwortung
Fritz Reims 1932 geborener Sohn Helmut übernahm 1971 den väterlichen Betrieb, den er sogleich voller Elan modernisierte und mit dem Bau des ersten Verkaufsgewächshauses in Unterfranken von der Gemüse- auf die Zierpflanzenproduktion radikal umstellte.
1990 übergab Helmut Reim im Alter von 58 Jahren die Verantwortung für den gut florierenden Betrieb seinem damals 30-jährigen Sohn Friedrich, der nach seiner Gärtnermeisterprüfung bereits seit 1983 im Betrieb arbeitete. Der Enkel des Firmengründers brach sogleich die alten Verkaufsräume ab, errichtete einen großzügigen Ladenneubau und verdoppelte schon 1997 die Verkaufsfläche auf 1000 Quadratmeter und baute die Hochglasflächen für Beet- und Balkonpflanzen auf insgesamt 3500 Quadratmeter aus. Dank der rückwärtigen Erschließung durch die 1995 fertig gestellte Mainuferstraße verfügte das Unternehmen seitdem auch über ausreichend Parkplätze.
Die im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaute Dienstleistungspalette reichte von der Innenraumbegrünung und -pflege mit Hydrokultur, der Trauerfloristik und Gestaltung und Pflege der Gräber in Friedhöfen bis hin zur Überwinterung von jährlich an die 1000 privaten Kübelpflanzen und der Ausgestaltung zahlreicher festlicher Anlässe und Veranstaltungen mit Pflanz- und Blumendekorationen.
7000 Weihnachtssterne pro Jahr produziert
Reims Devise lautete stets: "Man muss stets offen sein für Neues." So machte der Gärtnermeister 2011 bayernweit von sich reden, als er untertauchte und im Adamskostüm Pflanzen unter Wasser präsentierte. Er hatte sich auch auf die Produktion von 7000 Weihnachtssternen jährlich in einem eigenen Gewächshaus spezialisiert. Mit seinem Floristenteam heimste er viele Staatsehrenpreise bei großen Sonderschauen ein.
Die mit einer Goldmedaille prämierte Teilnahme der Gemeinde Veitshöchheim am Bundeswettbewerb "Entente Florale 2009" geht auf seine Initiative zurück. Im neu angelegten Rosengarten an der Hofgartenmauer pflanzte er mit über 30 Brautpaaren unmittelbar nach deren standesamtlicher Trauung einen Rosenstock. Er startete auch das Projekt "Grüne Lunge im Gymnasium". Auch in den Kindergärten war Reim aktiv, um gemeinsam mit Vorschulkindern Blumenkästen mit bienenfreundlichen Sommerblumen zu bepflanzen. Alljährlich am Valentinstag erfreute er die Bewohner des Altenheimes Sankt Hedwig mit Blumenveilchen.
Reim engagierte sich ehrenamtlich ab 2003 zunächst als Obermeister der Gartenbaugruppe Würzburg und ab 2015 als Vorsitzender des unterfränkischen Bezirksverbandes. Vorbildhaft war, dass er viele Jahre zwei Gärtner und zwei Floristen ausbildete und häufig die Prüfungsbesten in beiden Branchen stellte.
