Der Marktgemeinderat von Randersacker hat beschlossen, dass mit der Firma Erich Seubert keine Verhandlungen über Zufahrtswege zum geplanten Steinbruch aufgenommen werden. Eine Klageerhebung wird in Kauf genommen.
Rund ein Dutzend Interessierte aus der Bürgerinitiative (BI) "Kein neuer Steinbruch Lindelbach" hatte die Gemeinderatssitzung verfolgt und ihre Freude über den Beschluss spontan mit Applaus quittiert. Es war auf den Tag genau ein Jahr her, dass die BI Bürgermeister Michael Sedelmayer ein mit 700 Unterschriften gestütztes Bürgerbegehren gegen einen neuen Steinbruch überreicht hatte, wie BI-Sprecher Michael Jäger feststellte. Der Bürgerentscheid im Juli hatte ein weiteres klares Votum dagegen gebracht – und den Marktgemeinderat laut Gesetz für ein Jahr an dieses Bürgervotum gebunden. Einen Bauantrag hatte die Seubert GmbH schließlich direkt beim Landratsamt eingereicht.
Mit dem Schreiben der Natursteinwerke Seubert, man wolle mit der Gemeinde Verhandlungen über eine Sondernutzungsvereinbarung für die Zufahrten zum Steinbruch aufnehmen, geht es nun um die verkehrliche Erschließung des knapp zehn Hektar großen Areals nahe des alten Lindelbacher Steinbruchs. Zwei Varianten hatte die Firma Seubert vorgeschlagen: Variante A beginnt an der Kreisstraße WÜ 1 von Randersacker Richtung Lindelbach. Ab der Einmündung Lützelgrund verläuft sie parallel zur A3 bis zur Brücke, die zwischen Lindelbach und Theilheim über die Autobahn führt. Die Streckt besteht teilweise aus asphaltierten Flurwegen und hat eine Länge von etwa 2 100 Metern.
Alternativ war eine Variante B mit einer Länge von 620 Metern über asphaltierte Flurwege ausgewiesen. Sie beginnt am Steigweg in Lindelbach. Ein Verlauf innerorts sei in den Planunterlagen nicht angegeben, so der Bürgermeister und stelle "überhaupt keine Alternative dar". Eine Erschließung durch das Dorf sei indiskutabel und wird "strikt abgelehnt". Wie Sedelmayer ausführte, wären bei einer Erschließung über den Lützelgrund noch einige Fragen zu klären. Die beantragte Fläche sei nicht durchgängig befestigt und mit ihr nicht alle für den Steinbruch beantragten Flächen zu erreichen.
Tatsächlich sah sich der Marktgemeinderat an den Bürgerentscheid gebunden und sah deshalb nicht einmal Diskussionsbedarf. Die Aufnahme von Gesprächen zur Erschließung wurde einstimmig abgelehnt, was die BI frohlocken ließ. "Keine Erschließung, kein Steinbruch", ist die Kurzformel, die Sprecher Michael Jäger favorisiert.
Bedauerlich findet das Geschäftsführer Maximilian Seubert. Er habe zwar mit dieser Ablehnung gerechnet, weil sich diese Kompromisslosigkeit abgezeichnet habe. Er hätte sich aber das Gespräch und die Nutzungsvereinbarung gewünscht, zu der die Gemeinde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens verpflichtet sei. Der Lützelgrund erscheine ihm als die bessere Variante. Wenn die BI mitgezogen hätte, käme nicht das, was keiner will. "Was bleibt uns jetzt anderes übrig, als durchs Dorf zu fahren, wenn es keine Nutzungsvereinbarung gibt?", gibt Seubert zu bedenken. Von der Teilnehmergemeinschaft Flurneuordnung stehe die Antwort zum Gespräch über eine Nutzungsvereinbarung noch aus.