Fast 100 deutsche Städte haben von einem staatlichen Konjunkturprogramm für deutsche Welterbestätten profitiert. Auch für Würzburg wurden aus dem Investitionsprogramm vor vier Jahren 1,7 Millionen Euro für die Verbesserung des Umfeldes der Residenz bereit gestellt. Doch während die meisten Kommunen mit den staatlichen Geldern bauen, könnte Würzburg sie verlieren.
Dr. Olaf Asendorf sind diese Probleme bekannt. Er ist Referatsleiter für Baukultur und Städtebaulicher Denkmalschutz im Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – dieses ist zuständig für das Förderprogramm. Würzburg sei die einzige der teilnehmenden Städte, die ihr angemeldetes Projekt nicht wie geplant umsetzt. „Es gibt zwar bei einigen Verzögerungen, aber die bewilligten Gelder werden wie geplant abgerufen“, sagt Asendorf.
Warum nicht in Würzburg? Hier ergab ein – ebenfalls vom Programm geförderter – Ideen- und Realisierungswettbewerb vor drei Jahren, dass die Hofstraße fußgängerfreundlich umgestaltet werden soll: Abgesenkte Gehwege und ein einheitlicher Belag sollten die Achse Dom-Residenz attraktiver machen. 2,8 Millionen Euro sollte diese Umgestaltung kosten, 1,6 Millionen davon aus dem Investitionsprogramm.
Doch als die Sache zweieinhalb (!) Jahre später endlich vom Stadtrat abgesegnet werden sollte, machten CSU, Bürgerforum, FDP und WL wegen der Stellplatzfrage nicht mit: Die bürgerlich-liberale Mehrheit wollte in der Hofstraße und am Paradeplatz keine Parkplätze opfern und stimmten deshalb gegen die Umgestaltung in diesem Bereich. Um aber die staatlichen Gelder nicht ganz zu verlieren, beschloss man gleichzeitig, die ersten paar Meter zwischen Balthasar-Neumann-Promenade und Maxstraße zum „Fußgängerzönchen“ zu machen.
Begonnen wurde damit noch nicht. Und laut Projektleiter Peter Wiegand wird dies auch nicht passieren. „Es würde jetzt keinen Sinn machen“, sagt Wiegand. Denn das Stückchen Straße umzubauen, würde rund 600 000 Euro kosten, sei aber nur bedingt förderfähig. Sprich: Die Stadt müsste als Grundstückseigner der Mozartschule 420 000 Euro zahlen, bekäme aber nur 100 000 Euro vom Staat. „Wir werden dem Stadtrat vorschlagen, diese Fußgängerzone momentan nicht zu verwirklichen, sondern dies in Zusammenarbeit mit dem künftigen Investor für das Mozart-Areal zu tun.“
„Im Hinblick auf das Weltkulturerbe ist das sehr schade“, sagt Peter Seibert, der für Würzburg zuständige Referent in der Bauabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, zum Scheitern der gemeinsam mit der Stadt entwickelten Umbaupläne der Hofstraße. Denn deren Aufwertung würde auch den Weg zur Unesco-Weltkulturerbestätte Residenz für Bürger und Touristen attraktiver machen.
Deshalb will Seibert nicht aufgeben: „Wir bleiben dran. In diesem Jahr soll es noch neue Koordinierungsgespräche mit der Stadt geben. Dabei werden wir auch darüber reden, wie wir in der Hofstraße einen neuen Anlauf starten können.“ Und was wird aus den 1,7 Millionen Euro Fördermittel? Laut Wiegand sucht die Verwaltung noch Maßnahmen, wie man wenigstens einen Teil des Geldes verwenden könnte. Im Gespräch sei die Renovierung der Toilettenanlage am Rennweg nahe am Oegg-Tor der Residenz.
Der für die Verteilung der Mittel zuständige Olaf Asendorf bestätigt den Versuch, jetzt zumindest einen Teil der Mittel zu retten. Für einen späteren Anlauf in der Hofstraße könne man diese aber nicht aufheben. „Wenn die zugesagten Mittel nicht bis Ende 2014 verwendet werden, gehen sie wieder zurück an das Finanzministerium.“
Allein Harlem,ein Stadtteil von New York,ist so gross wie Berlin...
Ubrrigens ist gerade heute ein sehr aufschlussreicher Artikel über das Auto in der Stadt (konkret: das Auto macht die Stadt kaputt, vielleicht kommt man da auch in Würzburg mal drauf) bei SPIEGEL ONLINE erschienen.
mfG rebnik
Was ist denn daran so furchtbar?
Und vor allem-und auch andersrum betrachtet -...wer würde andererseits noch Wunder erwarten im mittelalterlich geprägten konservativen Würzburg,so schön es ist...so kleinbürgerlich und unflexibel...nicht nur in Bezug auf die Besetzung des Stadtrates....
Da wird sich nie was ändern..dafür sind die Abläufe viel zu festgefahren.
Aber ich verstehe nicht, warum sich immer alle darüber aufregen? Der Wähler bekommt eben, was er wählt. Und bei der nächsten Wahl wird es wieder eine Mehrheit geben, die diesen ganzen Verhinderern und ewig Gestrigen ihre Stimmen leiht. Dass Würzburg von einer Horde konservativer Nostalgiker und Speichelleckern des Einzelhandels regiert wird, hat doch jeder Wähler selbst zu verantworten... Es ist ja nicht so, dass man in Würzburg nicht seit Jahren wüsste, welcher Stadtrat für welche Politik steht. Aber wiedergewählt werden sie trotzdem.
Dieses Projekt ist eines der wichtigsten und dringlichsten für Würzburg, um in Zukunft im Wettbewerb mit anderen Städten mithalten zu können. Referenzen aus anderen Städten zeigen, was machbar ist. Durch das Projekt würde ein enormer Mehrwert im Hinblick auf das Stadtbild von Würzburg entstehen. Die Residenz würde intensiver mit der Innenstadt in Verbindung gesetzt. Dadurch, dass es ein sehr häufig genommener Weg ist, trägt er auch dazu bei, wie sich die Stadt repräsentiert, welche Identität sie vorgibt.
Jeder der diesen Weg geht, merkt, wie unangenehm er für den Fußgänger ist im Bezug auf die Enge der Gehwege und den regen Verkehr.
Das Argument, Parkplätze würden verloren gehen, ist sehr wage. Die Zahl an Parkplätzen im Vergleich zur restlichen Stadt beläuft sich auf ein paar Prozent, die anderweitig kompensierbar wären. (
wegen ein paar parkplätzen und nebenan steht der residenzplatz meist halb leer.
in jeder stadt oder dorf gibt es etwas an der führung (rathaus) auszusetzen, aber was in dem kuh dorf wü so ab und zu los ist, bekommen die überhaupt mal was gebacken? auser das die "führung" egal wo es um sonst ist sich zu zeigen.
man man hätten die die uni nicht die investiert wäre wü tot
Das wollen auch alle die nicht, die jetzt an den Fleischtöpfen sitzen...