Die Gemeinde Theilheim stoppt alle Änderungsplanungen zum Um- und Ausbau der Kita St. Johannes. Sie verliert damit Einsparungen von einer halben Million Euro.
Wie Bürgermeister Thomas Herpich jetzt bekannt macht, hat sich der Gemeinderat vergangene Woche in nichtöffentlicher Sitzung dazu durchgerungen, den Um- und Ausbau der Kindertagesstätte in der mit rechtskräftiger Baugenehmigung vom 20. August 2020 vorgesehenen Form durchzuführen. Die nötigen Abbrucharbeiten sind seit zwei Wochen im Gange.
Dass ohne weitere Verzögerungen gebaut wird, ist das Hauptmotiv für den Beschluss, der von allen Mitgliedern des Gemeinderats gefasst wurde. Die dafür benötigte Rechtssicherheit hat die Gemeinde mit der Baugenehmigung. Für die zuletzt aus Kostengründen angestrebten Änderungen der Planung hatte sich eine erneute Auseinandersetzung mit den Nachbarn angebahnt.
Nachbarn forcierten Widerstand
Diese kritisieren lange schon ganz grundsätzlich die Größe des Projekts in der Dorfmitte und seine Kosten. Sie monieren ferner qualitative Unzulänglichkeiten. Aktuell wehren sie sich gegen die Genehmigung eines Ersatzneubau des Marienheims in der alten Kubatur, bei dem der Mindestabstand zu einem der Nachbaranwesen wiederum nicht gegeben wäre. Die Nachbarn haben mit Protestschreiben und Eingaben sowie zuletzt einer Petition an den Bayerischen Landtag ihren Widerstand wieder forciert.
"Das ist ihr Recht", stellt der Bürgermeister klar und, dass "ein erneutes Genehmigungsverfahren mit zu erwartenden – nach unserer Einschätzung nicht begründeten – Klagen, dieses für die Gemeinde so wichtige Bauvorhaben im schlimmsten Fall um weitere Jahre verzögern würde". Es geht um "Zeit, die wir, die Kinder im Ort und deren Familien nicht haben", begründet Herpich den drastischen Schritt rückwärts. Die Betriebserlaubnis für den alten, zu klein gewordenen Bau erlischt Ende Juni 2022. Die Kinder sind im März in einen Container-Bau umgezogen. Das Ausweichquartier darf in dieser Form nur zwei Jahre betrieben werden.
Kostenreduzierung ist Makulatur
In Kauf genommen wird mit der aktuellen Entscheidung, dass alle Änderungen, die seit Anfang des Jahres zur Kostenreduzierung erarbeitet wurden, Makulatur werden. Sie allein hätten die Baukosten um bis zu einer halben Million Euro reduziert, so Herpich.
Das betrifft vor allem den weitgehenden Abriss und Neuaufbau des Marienheim, der für mehr Baufreiheit und eine weniger aufwändige Einbindung dieses Gebäudeteils in den Gesamtkomplex gesorgt hätte. "Ebenso hätte der Ersatzneubau eine erhebliche Verbesserung des dann neuen Gebäudes bei der energetischen Sanierung mit sich gebracht und damit verbunden, deutliche Einsparungen bei den Energie- und Betriebskosten in der Zukunft", bedauert er.