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WÜRZBURG
Kein Geld für die Uni ärgert Studenten
Kein Geld für die Uni ärgert Studenten       -  Erneut wird Kritik an der Leitung der Universität Würzburg laut: Diesmal geht es um verpasste Fördergelder.
Foto: Thomas Obermeier | Erneut wird Kritik an der Leitung der Universität Würzburg laut: Diesmal geht es um verpasste Fördergelder.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 21.11.2016 03:41 Uhr

Erneut üben Studenten Kritik an der Uni Würzburg. Diesmal der Arbeitskreis Lehramt. In einer Pressemitteilung beklagen sie das Scheitern der Uni mit einem Antrag auf Fördergelder des Bundesbildungsministeriums im Jahr 2015. Weil die Uni in zwei Antragsrunden durchfiel, fehlten aktuell im Uni-Etat rund fünf Millionen Euro für die Lehrerbildung, so die Studierenden. Einige zweifeln hinter vorgehaltener Hand die Qualität des damals vorgelegten Konzepts an.

„Was uns vor allem ärgert“, sagt Christian Otto, Vorsitzender des Arbeitskreises Lehramt, „ist, dass wir bei der Ausarbeitung des Antrags nicht einbezogen wurden.“ Eine Nachfrage dieser Redaktion bei der Uni zeigt, dass die Studenten tatsächlich außen vor waren. „In die Antragstellung wurden Lehrstühle in den Bildungswissenschaften und in den diversen Fachdidaktiken sowie das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung einbezogen“, so Pressesprecherin Esther Knemeyer Pereira. Fachvertreter aus den verschiedenen Bereichen der Lehrerbildung sowie Vertreter der Universitätsleitung hätten den Antrag erstellt und optimiert.

Warum die Uni mit ihrem Antrag gescheitert ist, ist unklar. Während das Ministerium auf Anfrage mitteilt, man dürfe dazu „aus Gründen der Vertraulichkeit“ nichts sagen, sieht die Uni einerseits eine mathematische Erklärung: „Für die erste Förderphase wurden bundesweit insgesamt 80 Konzepte eingereicht, 19 davon wurden als förderwürdig eingestuft.“ Das zeige, „dass auch zahlreiche weitere in der Lehrerbildung engagierte Universitäten keine Förderung erhalten haben“. Andererseits sei das Konzept der Julius-Maximilian-Universität, in dem alle in der Lehrerbildung engagierten Bereiche berücksichtigt werden sollten, „weniger positiv gesehen“ worden als Anträge, „die stärker auf einzelne Handlungsfelder fokussierten“.

Den Arbeitskreis Lehramt ärgert diese Erklärung: „Die Uni geht nicht auf die inhaltlichen Schwachstellen des Antrags ein“, sagt er. Das Scheitern habe auch ein Dreivierteljahr lang gar nicht auf der Agenda der universitären Gremien gestanden. Eine Auswertung des Antrags habe nicht stattgefunden. Erst im Sommer stellte die Universitätsleitung dann intern ein Konzept zur „Neustrukturierung und Stärkung der LehrerInnenbildung“ vor.

Aus Sicht der Studierendenvertretung „eine simple Auflistung von Ideen“ ohne „konkretes, inhaltliches Konzept“.

Auf Bitten von Uni-Präsident Professor Alfred Forchel legten die Studenten im Juli ein eigenes Positionspapier vor. „Das wurde aber leider erst am 26. Oktober mit Vertretern der Universitätsleitung und dem Vorsitzen des Senates besprochen“, so Otto.

Die verpassten Fördermittel haben unterdessen tatsächlich Auswirkungen. „Durch die Nichtbewilligung können zusätzlich beantragte Projekte, wie beispielsweise das Doktorandenkolleg, nur eingeschränkt aus Eigenmitteln der Universität durchgeführt werden“, erklärt Knemeyer Pereira. Besonders schmerzlich findet der Arbeitskreis Lehramt das vorläufige Ende der „Internationalisierung der Lehrerbildung“ – quasi ein Erasmusprojekt für das gesamte Lehramt. Seit 30. September stünden hierfür keine Mittel mehr zur Verfügung.

Die Uni will sich derweil an der Ausschreibung für eine weitere Förderperiode in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ beteiligen. Gleichzeitig betont man, dass man mit zwei anderen Anträgen beim Bildungsministeriums erfolgreich war: Über den „Qualitätspakt Lehre Förderphase II“ bekam die Uni nun 13 Millionen Euro zugeteilt. „An diesen Anträgen haben übrigens Studierende mitgearbeitet“, betont Otto.

 
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