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WÜRZBURG
Kein Bischofswort beim Neujahrsempfang der Stadt
Vor einem Jahr noch Seite an Seite: Bischof Friedhelm Hofmann und OB Georg Rosenthal beim stästischen Neujahrempfang 2011.
Foto: N. Schwarzott | Vor einem Jahr noch Seite an Seite: Bischof Friedhelm Hofmann und OB Georg Rosenthal beim stästischen Neujahrempfang 2011.
Von unserem Redaktionsmitglied Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 13.01.2012 18:14 Uhr

Es ist eine lange Tradition, mit der OB Georg Rosenthal da bricht: Seit Ende der 50er Jahre spricht neben dem Oberbürgermeister ein katholischer Würdenträger, zumeist der Bischof selbst, Dankes- und Grußworte beim Neujahrsempfang der Stadt Würzburg. Nun, am kommenden Sonntag, endet dieser Brauch. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann wird keine Rede halten, denn die Stadt hat einen anderen Mann für die Neujahrsworte gewählt: Professor Dr. Theodor Berchem, langjähriger Universitätspräsident und jetzt im Ruhestand, wird das für 2012 erledigen.

Was ist der Grund, dem Vertreter der vielen Katholiken im Bistum nach so vielen reibungslosen Jahren nun das Wort zu entziehen? Immerhin gab es im vergangenen Jahr 71 110 römisch-katholische Gläubige bei 137 110 Würzburgern. Das ist mehr als als die Hälfte der Einwohnerschaft.

OB Georg Rosenthal begründet die Wahl eines anderen Zweitredners so: „Der Neujahrsempfang der Stadt Würzburg ist ein Empfang für alle Bürgerinnen und Bürger aber auch Gruppierungen und Gemeinschaften innerhalb der Stadt. Jeder von diesen trägt dazu bei, dass diese Stadt lebenswerter wird und vielfältig ist“, schreibt das Stadtoberhaupt an die Redaktion.

„Die Gesellschaft ist auch insgesamt pluraler, bunter und vielfältiger geworden, als sie noch vor wenigen Jahren war. Beim Neujahrsempfang der Stadt sollten sich deshalb auch alle Glieder der Stadt wiederfinden können. Wir als Stadt wollen hier vielstimmiger wahrnehmbar sein und damit das Leben abbilden." Und daher spricht der ehemalige Präsident der Universität Würzburg, Prof. Dr. Theodor Berchem. Bischof Hofmann ist zwar als Gast geladen, aber eben nicht als Redner. Nach Informationen dieser Zeitung wird er nicht an dem Empfang teilnehmen. Das bestätigte sein Sprecher Bernhard Schweßinger. Statt seiner kommt Stadtdekan und Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran als Vertreter der katholischen Kirche.

Schweßinger begründet die Abwesenheit: „Der Bischof geht üblicherweise nicht zu Neujahrsempfängen. Die Stadt war bisher eine Ausnahme, da er als Redner geladen war. Da er in diesem Jahr nicht spricht, nutzt er die Gelegenheit, einen anderen wichtigen Termin im Bistum wahrzunehmen.“ Hofmann wird das 200. Jubiläum der Wallfahrtskirche in Schmerlenbach feiern.

2011 hieß es in vielen Medien noch: „Alle Jahre wieder spricht der Bischof.“ Und wie er vor einem Jahr sprach. Er beklagte da die wachsende Trennung von Staat und Kirche. Ob der Oberhirte prophetische Gaben hat und die veränderte Situation im Würzburger Rathaus vorhersah?

Theodor Berchem ist in Würzburg eine bekannte Persönlichkeit. Er stand 28 Jahre an der Spitze der Alma Mater und ist ein Mann vieler Auszeichnungen und großer Weltoffenheit. Alleine 13 ausländische Universitäten verliehen ihm den Ehrendoktor. Auch nach seiner Pensionierung war Berchem noch im Dienste der Universitäten für verschiedene Institutionen unterwegs.

Der Neujahrempfang der Stadt beginnt um 11 Uhr im großen Ratssaal. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

 
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    Was seit 50 Jahren so ist, muss zwar nicht immer weiterhin so bleiben. Allerdings schadet es einer Bischofsstadt - mit dieser Tatsache rühmt sich Wü auch - nicht, wenn der Bischof wie bisher anlässlich des Neujahrsempfangs der Stadt das Wort an die Einwohner richtet. Warum man das unbedingt ändern muss, ist mir unverständlich.
    Wenn alle Bürger representiert sein sollen, muss auch unser OB nicht reden - nicht alle haben ihn gewählt - und mancher, der es tat, täte es nicht wieder.
    Wenn er sonst schon am Ende seiner Amtszeit keine Erfolge vorweisen kann - muss sich etwas leichteres finden, damit man weiterhin von ihm redet "ach, das ist der, der eine Tradition gebrochen hat". Das wird vielleicht von ihm bleiben. Sehr rühmlich! Und es gibt genügend "Leuchten" im Stadtrat, die da mitgemacht haben. Bravo!!! Das war auch keine große Leistung, die irgendein "Talent" erfordern würde. Dumme Ideen haben kann jeder - gute Arbeit erbringen nicht. Armes Würzburg!!!
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    Wählt Grün oder Rot und ihr bekommt alles was ihr wollt.Siehe Stuttgart 21 Aber auch die dümmsten Wähler bemerken ihren Fehler aber dann ist es zu spät !!!!!!
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    für diesen themabezogenen Beitrag........

    R. Sebastian, Würzburg
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  • K. K.
    genau gegenüber Ihres Kommentars(am rechten Rand der Internet-Zeitung)
    sind die blauen Balken der 'M-P'-Abstimmungsbefragung.
    Würden Sie dieses Ergebnis bei der nächsten Wahl erzielen.... ?? 53,8 % !!
    sind für die 'heurige Lösung' der Neujahrsanspruche..... ; wenn Sie dann
    das 'grosse Sagen' haben, dann .... können Sie es ja wieder ändern.
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    Eine absolut richtige Entscheidung, egal ob sie von Herrn Rosenthal alleine oder von anderen mitgetragen wird. Denn es geht hier nicht um Tradition (welche Tradition übrigens?), sondern um eine Trennung von Staat und Kirche, wie sie das Grundgesetz vorsieht. Denn wenn einer Rederecht erhält, müssten es zwangsläufig alle erhalten. Ich denke an evangelische Kirche, Vertreter der jüdischen Religion, des Islamismus, der freikirchlichen und konfessionsfreien Verbände u.v.m., denn alle diese Religions- und Weltanschauungsverbände vertreten eine "Tradition".
    Sollte also ein Vertreter dieser vielfältigen Interessenvereinigungen Redebedarf haben, so kann er dies in seiner Einrichtung so oft und so lange, wie er will. Somit wird es zur Privatsache und geht völlig in Ordnung.
    Hoffentlich war also diese Entscheidung nicht die letzte ihrer Art.
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  • C. G.
    Würzburg ist doch in erster Linie eine Universitätsstadt, obwohl die Universität auf Bischof Julius Echter zurückgeht... Dass Würzburg auch eine vielhunderttürmige Domstadt (= Bischofsstadt) ist, gehört zu den wohlklingenden Ehrentiteln der Universitätsstadt.
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    Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als auf dem offiziellen Ortsschild der Stadt Würzburg an der Stadtgrenze als Untertitel "Bischofssadt" stand. Den Zeitpunkt des Wechsels zum Untertitel "Universitätsstadt"kann ich nicht genau schreiben, es muss Ende der 70-Jahre / Anfang 80-er Jahre gewesen sein. Wir erleben jetzt das Zeitalter der totalen Ökonomisierung, des Materialismus und damit einhergehend des Kapitalismus. Damit wird eines Tages auch der Untertitel "Universitätsstadt" fallen. Stattdessen wird dann - wie im Sport bereits üblich - eine Firma oder ein Mäzen der Stadt das Ortsschild schmücken. Vielleicht auch als Werbetafel. Es muss ja schließlich alles Geld bringen und entsprechend vermarktet werden (siehe z.B. Straßenbahnwerbung oder Sportler als wandelnde Litfaßsäulen)
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    jetzt mit diesem Thema zu tun - Hauptsache rumgelabert.....

    R. Sebastian, Würzburg
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  • A. S.
    Es scheint gerade so, als müssten Sie hier jedem, der anders als Sie denkt, eine mitgeben. Ist Ihnen langweilig?
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    und Widerrede sind eigentlich Sinn einer Diskussion - oder? Von meiner Zeit kann ich ihnen allerdings nichts abgeben.....

    R. Sebastian, Sebastian
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  • K. K.
    diese Sache nicht auf so grosser Flamme.

    Die beiden, "Bischof Hofmann u. OB Rosenthal", gehen doch, das ist seit Jahren
    auf allen Fotos zu sehen, resektvoll miteinander um. Nie ist aus den Mienen irgend-
    ein Vorurteil oder Streit erkennbar. Loyalität ist m.E. angesagt.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Beiden diese Sache vorher miteinander
    abgesprochen haben und wahrscheinlich ist der Bischof beim Empfang auch zugegen.
    Kocht also nicht so hoch auf Stufe drei (fast 100 Kommentare) ..... sonst wäre(n) er / sie gar nicht dabei.

    Mahlzeit Prost Neujahr !! grinsen
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    das ist eine ganz normale Sache, immerhin ist Tradition ja auch noch nicht besonders alt. Auch sind die Zahlen im Artikel veraltet, Würzburg hat laut einer Quelle aus dem Jahre 2010 (31.12) nur noch 133.799, was auch einen Reduzierung der Zahl der Katholiken bedeuten dürfte.

    Da die Kirchen auch für eine große Mehrheit ihrer Mitglieder jede Bedeutung verloren haben, verliert auch der Hinweis auf die zahlenmäßige Überlegenheit sein Schlagkraft.

    Und sind wir mal ehrlich, mehr als ein paar überflüssige Komplimente, Reden und Zitate bedeuten diese Veranstaltungen eh nicht, sie sind nicht mehr als Show, die den verschiedensten Leuten dazu dienen ihr Ego zu stärken und sich als große Persönlichkeit vorzukommen.

    Ein säkularer Staat braucht keine Bevölkerung, die nur aus Atheisten, Agnostikern und co besteht, ein säkularer Staat bedeutet, daß die Religion keinen Einfuss auf Politik, Gesetzgebung, etc. hat, keine Staatsreligion existiert und auch daß der Staat das öffentliche Leben im Bezug auf Dinge wie Ehen, etc. bestimmt, ... . Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist egal. Deutschlands absolute Säkularität scheitert nicht an der Zugehörigkeit zu bestimmten religiösen Weltanschauungen (ja, auch Religionen sind nur Weltanschauungen), sondern an ganz anderen Dingen, die aber in Zukunft wohl noch nachgeholt werden.

    In einem Staat könnten 100% der Bevölkerung Katholiken sein und dennoch könnte dieser Staat säkular sein, wenn er der Religion zeigt, daß diese nichts zu melden hat und sie brav ihren Anhängern dienen sein soll.
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    Aithir fasste sein Statement zusammen: "In einem Staat könnten 100% der Bevölkerung Katholiken sein und dennoch könnte dieser Staat säkular sein, wenn er der Religion zeigt, daß diese nichts zu melden hat und sie brav ihren Anhängern dienen sein soll."

    Wer sich die Mühe macht und den jüngsten Vortrag von Prof. Paul Kirchhof wenigstens in der Zusammenfassung liest, kann sofort erkennen, dass selbst das Bundesverfassungsgericht eine radikal andere Sichtweise vom säkularen Staat hat. Man sollte nicht so tun, als ob der Staat in eins geht mit der Humanistischen Union.
    Aithir, wie sie den säkularen Staat beschreiben, ist er schllichtweg ein Willkürstaat mit den Strukturen einer Meinungsdiktatur!
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    und trotzdem bin ich auch für eine strikte Trennung von Kirche und Staat - und zwar deshalb, weil meines Erachtens die Kirche ihren anderen Auftrag besser durchführen könnte, wenn sie nicht so eng mit der säkularen Gesellschaft verklebt wäre. Denn wie oft ist so, dass die Kirche benutzt wird, um das Getriebe der säkularen Gesellschaft zu schmieren - und das geht nicht. Den grundlegenden Unterschied zwischen dem, "was Gottes" und dem was "des Kaisers" ist, kann man nur darstellen, wenn man sich als Kirche vom Staat emanzipiert.
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    "Aithir, wie sie den säkularen Staat beschreiben, ist er schllichtweg ein Willkürstaat mit den Strukturen einer Meinungsdiktatur! " Wie man zu einer solchen aberwitzigen Interpretation eines demokratischen säkularen Staates kommen kann, wird mir immer ein Rätsel bleiben.....

    R.Sebastian, Würzburg
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    Mr. Wastle one. Tatsache ist: die Bistumsgründer Kilian, Kolonat und Totnan waren irische Wanderprediger und kamen im 7. Jhr. nach Deutschland und brachten den Glauben nach Würzburg. Sie wurden wegen der Überzeugung des Eherechts ermodet, da der damalige Herrscher Gosbert mit seines Bruders Frau, der Gailana, verheiratet war, was nach damaliger Sitte und Gesetz nicht erlaubt war. Er bekehrte sich aber, doch wie Frauen halt oftmals sind, sie müssen ihren Kopf durchsetzen und Gailana wollte den Tod dieser Männer. Also, mal keine falschen Aussagen von wegen Märchen. Und was es mit den drei Königen betrifft, so lesen sie dochmal selbst nach unter Wikipidea. Sie Besserwisser und Kirchenhasser!
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    für sie, dass sie das Märchen auswendig gelernt haben - nur entbehrt es jeglicher historischen Grundlage - besagte Gailana reine Fiktion - aber glauben sie weiter an die kirchlichen Märchen, wenn das ihrem Seelenheil gut tut....

    R. Sebastian, Würzburg
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  • H. G.
    Das ist wieder so eine dumpfe Banalität ala wastl-one. Nichts gegen Dirk, aber wer spricht
    in einigen Jahren noch von ihm, Kilian gibt es dann im Bewusstsein hier immer noch, auch
    dann wenn das wastelchen schon längst vermodert ist und die Umwelt nicht mehr
    mit seinen Albernheiten nervt.
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    ja das Interessante daran, dass es Dirk wirklich gibt bzw ein Mal gab - Kilian aber nur ein historisches Phantom.....

    R. Sebastian, Würzburg
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    banal ist der, der kirchliche Märchen mit Realität verwechselt....
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