
Die immer größer werdende Bedrohung durch die Ebola- Epidemie in Westafrika, die Entführung von 276 Mädchen durch die Terrorgruppe Boko Haram, sowie zahlreiche Terroranschläge durch islamistische Extremisten: Mehr noch als sonst ist Afrika in den letzten Monaten im Fokus westlicher Medien. Was zwischen den zahlreichen Krisenberichterstattungen kaum Aufmerksamkeit findet, ist die Entwicklungsarbeit zahlreicher Europäer, die sich in unzähligen Projekten für den Kontinent engagieren.
Eine davon ist Katharina Eberth aus Essfeld: Anfang August hat Sie für ein Jahr den Luxus des westeuropäischen Lebensstandards aufgegeben, um an einem Projekt im südzentralen Sambia mitzuwirken. Dabei hat auch der Glaube für sie eine Rolle gespielt: „Ich habe mich bewusst für eine christliche Organisation entschieden“, erzählt sie. Auch deshalb hat sie sich für „BOCCS“ (Buyantanshi Open Christian Community Schools) entschieden.
Christliche Werte vermitteln
Das AIDS-Waisen- und Schulprojekt im überwiegend christlich geprägten Sambia hat neben dem elementaren Ziel der Bildung auch die Vermittlung christlicher Werte im Blick. Deutscher Träger der Organisation ist der Mülheimer Verband, eine evangelische Freikirche mit 46 Gemeinden in ganz Deutschland. Die Möglichkeit zur Schulausbildung ist in Sambia keine Selbstverständlichkeit: Schulpflicht gibt es dort nur auf dem Papier, in der Realität findet das diesbezügliche Gesetz kaum Beachtung.
Auch sonst ist die Situation schwierig. Die Arbeitslosenrate ist erschreckend hoch und es gibt mehr als 750 000 Aidswaisen (Stand 2006), von denen die meisten keine Schulbildung haben. Die Schulausbildung an staatlichen Schulen kostet Geld, etwa für Schulgebühren, Uniform, und Materialkosten, welches viele Eltern nicht entbehren können. Außerdem müssen 50 Prozent der 2,4 Millionen Kinder zwischen sieben und 14 Jahren bereits zu Hause mitarbeiten, da ein oder beide Elternteile verstorben sind und die jüngeren Geschwister versorgt werden müssen. Diesem Missstand versucht BOCCS entgegenzuwirken: Mit sechs Schulen in verschiedenen Stadtteilen der Großstadt Kabwe wird Bildung zugänglich gemacht. Der Glaube spielt dabei auch im Alltag eine große Rolle: „Jeden Morgen halten wir im Team eine kurze Andacht, um uns auf den Tag einzustimmen.“ Erklärtes Ziel ist es, in den Schulen neben Wissen und Moral auch „echte Hoffnung“ zu vermitteln, die unabhängig von der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufstieg nur durch den Glauben vermittelt werden könne.
Schon nach wenigen Wochen ist die freiwillige Helferin von der Mentalität der Afrikaner angetan: „Man erlebt nicht einen Tag ohne ein strahlendes Lächeln oder ein ,hello, how are you?' als Begrüßung von den Einheimischen. Dass die Einkäufe dadurch teils doppelt so lange dauern, nehme ich gerne in Kauf.“ Sie selbst ist während ihres Aufenthalts mitverantwortlich für die Patenschaften, die eine wichtige Rolle im Projekt einnehmen. „Zum Beispiel weise ich Waisenkinder ihrem Paten zu, mache Hausbesuche bei den Familien und halte die deutschen Paten über die Entwicklung der Kinder auf dem Laufenden“, zählt Sie auf.
Auch in der Schule hilft Sie mit, singt mit den Kindern oder macht Sport. Zudem ist Sie für den Garten des Geländes zuständig und kümmert sich um das Säen, Einpflanzen, Gießen und Ernten. Von der Ebola- Epidemie bekommt Sie in Sambia von offizieller Seite eher wenig mit: „Viele Leute wissen, was in Westafrika vor sich geht, aber auch nicht alle. Von wirklicher Angst vor dem Virus ist hier nichts zu spüren.“ Die Mitglieder der Jugendgruppe JK Essfeld e.V haben sich entschieden, 1000 Euro aus den Erlösen der diesjährigen Summer Sensation an ihre Freundin in Übersee zu schicken.
Spendenkonto
Empfänger: Mülheimer Verband
Bank: Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
IBAN: DE90 5009 2100 0001 6208 00
BIC: GENODE51BH2
Verwendungszweck: Spende Sambia- I JFD