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ESTENFELD
Kartause komplett im Besitz der Gemeinde Estenfeld
Bedeutendes Kulturdenkmal in Estenfeld: die Kartause ist jetzt komplett im Besitz der Gemeinde.
Foto: Patty Varasano | Bedeutendes Kulturdenkmal in Estenfeld: die Kartause ist jetzt komplett im Besitz der Gemeinde.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 09.07.2016 03:29 Uhr

Zwei kleine Schlüssel bedeuten für die Gemeinde Estenfeld einen geschichtsträchtigen Augenblick. Nämlich den, dass damit auch der hintere Teil der Kartause offiziell in den Besitz der Gemeinde Estenfeld übergegangen ist. Exakt ist das seit Freitag, 1. Juli, der Fall, als Bürgermeisterin Rosi Schraud diese beiden kleinen Schlüssel aus den Händen von Michael und Susanne Keller entgegennahm.

Den vorderen Teil hatte die Gemeinde schon im Jahr 2001 gekauft. Über den Kauf des hinteren Teils gab es jahrelange Verhandlungen, die nun ein glückliches Ende genommen haben.

810 000 Euro hat die Gemeinde gezahlt, das gesamte Areal hat eine Größe von gut 14 000 Quadratmetern, inklusive der Gebäude im vorderen Teil. Und weil nun die Gemeinde Eigentümerin ist, ist sie auch für die Verkehrssicherheit zuständig, sagte Bürgermeisterin Rosi Schraud im Gespräch mit der Redaktion. „Das bedeutet, dass, falls sich dort jemand verletzt, die Gemeinde haftbar gemacht werden kann“, so Schraud.

Verletzungen sind gar nicht so unwahrscheinlich, ist doch schon der Untergrund teilweise mit Löchern übersät, und im historischen Teil der Scheune könnte jemand, der sich das Ganze mal näher anschauen will, durch die Decke brechen. Deshalb ist das gesamte Gelände vorübergehend geschlossen.

Bevor auch nur der erste Euro für irgendwelche Konzepte ausgegeben werden kann, „brauchen wir als allererstes eine Bestandsaufnahme, damit wir wissen, womit wir es überhaupt zu tun haben“. Dann folgt direkt die Bestandsanalyse, sprich: die Bausubstanz wird sehr genau unter die Lupe genommen. Das alles wird von einem Fachbüro übernommen, das auch für die notwendige Dokumentation verantwortlich ist, weil auch das Landesamt für Denkmalpflege ein wachsames Auge auf die gesamte Angelegenheit werfen wird.

Unter Umständen, so Schraud, könnte die Gemeinde sogar schon für die Bestandsaufnahme und -analyse Fördergelder bekommen, im Falle einer späteren Sanierung könnten ebenfalls bestimmte Fördertöpfe für die Gemeinde geöffnet werden.

Wichtig sei es auch, eine sogenannte verformungsgerechte Vermessung durchzuführen. Die Baumeister im Mittelalter hätten nicht immer ganz genau auf „exakte Gradlinigkeit bei Gebäuden“ geachtet, so dass es umso wichtiger ist, für spätere Sanierungen präzise Vermessungsdaten zu bekommen.

Erst wenn all diese Daten verlässlich vorliegen würden, „können wir den nächsten Schritt unternehmen, nämlich mit dem Amt für Denkmalpflege, dem Gemeinderat, dem Freundeskreis und der Bevölkerung zusammen überlegen, wie wir die Kartause nutzen wollen und welche Maßnahmen, auch baulicher Art, dafür notwendig sind“.

Damit sich auch alle ein Bild über den aktuellen Zustand machen können, ist für Freitag, 22. Juli, von 15 bis 19 Uhr ein Tag der Offenen Tür in der Kartause vorgesehen. Zu bewundern ist dabei auch der Bauerngarten, den der Obst- und Gartenbauverein gemeinsam mit dem Freundeskreis und Grundschülern angelegt hat. Es gibt Kaffee und Kuchen, die Mitglieder des Freundeskreises werfen den Grill an und verkaufen Bratwürstchen.

Die bisherigen Besitzer, Susanne und Michael Keller, übergaben die Schlüssel für den hinteren Teil der Kartause an die Estenfelder Bürgermeisterin Rosi Schraud (Mitte).
Foto: Jochen Jörg | Die bisherigen Besitzer, Susanne und Michael Keller, übergaben die Schlüssel für den hinteren Teil der Kartause an die Estenfelder Bürgermeisterin Rosi Schraud (Mitte).
 
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